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Die Unvergänglichen: Thriller (German Edition)

Die Unvergänglichen: Thriller (German Edition)

Titel: Die Unvergänglichen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyle Mills
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Und inzwischen war es schon so weit gekommen.
    Chris Graden folgte dem bewaffneten Mann durch den dicken tropischen Wald. Zwei Jahre zuvor hatten sie die Insel über das übliche Labyrinth aus ausländischen Unternehmen und Partnerschaften erworben, aber mehr wusste er nicht darüber – er kannte nicht einmal ihre ungefähre Lage. Ein Flugzeug hatte ihn an einem Privatflughafen in der Nähe seines Hauses abgeholt und war viele Stunden später auf einer gut versteckten Landebahn gelandet. Während der gesamten Reise hatte er weder aus dem Fenster sehen noch ein elektronisches Gerät benutzen dürfen.
    Karl schätzte die Anonymität und die Isolation mehr als alles andere und vermied es, die Gruppe zusammenzurufen, wenn es nicht unbedingt erforderlich war. Bei den seltenen Gelegenheiten,an denen diese Treffen wirklich zustande kamen, ging es meist darum, schlechte Nachrichten weiterzugeben oder Schuldzuweisungen auszusprechen. Und wenn es um Letzteres ging, konnte man davon ausgehen, dass man den Beschuldigten nie wiedersehen würde.
    Er konnte vor sich ein steinernes Gebäude erkennen, das teilweise von einer überwachsenen Klippe verdeckt wurde und das er auch nur identifizieren konnte, weil er es schon einmal gesehen hatte. Wie alles andere, das mit der Gruppe zu tun hatte, war es derart gut getarnt, dass es fast wie das Hirngespinst seiner Fantasie wirkte, ein von Hitze und Furcht hervorgerufenes Trugbild.
    Der Wachmann öffnete ein Stahltor und bedeutete Graden, einen ihm bekannten Gang entlangzugehen. Die Wände bestanden aus Stein; sie waren feucht und von echten Reben überzogen. Er versuchte, seine Atmung beim Gehen ruhigzuhalten, da er seine Nervosität nicht den unausweichlichen, wenngleich gut verborgenen Kameras preisgeben wollte.
    Schließlich trat er durch die Tür am Ende des Ganges und tauschte die tropfende Decke und die summenden Insekten gegen einen eleganten, klimatisierten Konferenzraum ein, der sich kaum von dem im Hauptquartier seines ehemaligen Unternehmens unterschied. Die neun Männer, die am Tisch saßen, begrüßten ihn mit einem höflichen Kopfnicken, hatten den Blick aber schon wieder abgewandt, als er sich setzte.
    Nur von zweien kannte er die Identität. Zu seiner Rechten saß Henry Parador, ein mächtiger amerikanischer Senator, dessen Familie mit Tabak ein Vermögen verdient hatte. Direkt ihm gegenüber hatte Ivo Ljujic Platz genommen, ein ehemaliger bosnischer General, der jetzt ein osteuropäisches Unternehmen lenkte, über das Graden bewusst nie etwas las. Neugier wurde nicht gern gesehen und war bei zumindest einer Gelegenheit, von der er wusste, streng bestraft worden.
    Alle Anwesenden waren fit und gesund – etwas anderes wurde auch nicht toleriert –, und er ging davon aus, dass sie ebenso wie die beiden Männer, die er erkannte, äußerst wohlhabend waren,da seine eigene Aufnahme bereits einen hohen neunstelligen Preis gekostet hatte.
    Doch das waren auch schon alle Gemeinsamkeiten. Die Altersstufe schwankte zwischen Mitte dreißig und Anfang siebzig, die Hautfarbe zwischen schwarz und weiß und der Akzent zwischen vertraut bis beinahe unverständlich.
    »Da wir jetzt vollzählig sind«, sagte Karl, der seine Worte so sorgsam betonte, dass man seine Herkunft unmöglich erkennen konnte, »können wir ja anfangen.«
    Obwohl er einer der jüngsten Männer im Raum war, hatte Karl ganz offensichtlich das Kommando. Aus irgendeinem Grund strahlten sein gebräunter Körper, sein dichtes dunkles Haar und sein faltenloses Gesicht keine Unerfahrenheit aus, sondern nur Männlichkeit und Stärke. Graden kam sich in seiner Gegenwart immer ein wenig langsamer und gebrechlicher vor.
    »Nach einer langen Ruheperiode gibt es nun gleich einige Probleme, die unsere Aufmerksamkeit erfordern. Für alle, die es noch nicht gehört haben, als Information: Annette Chevalier ist tot. Unsere Bemühungen, ihre Forschung durch den Druck ihrer Vorgesetzten zu unterbinden, haben sich als ineffektiv erwiesen, sodass wir gezwungen waren, handfestere Maßnahmen zu ergreifen. Inzwischen sind die Nachforschungen hinsichtlich ihres Todes abgeschlossen und die Angelegenheit wurde als Selbstmord eingestuft.«
    Die Männer am Tisch nickten ernst, als Karl sie mit der seltsamen reglosen Art ansah, die er stets an sich hatte. Irgendetwas an ihm war auf übermenschliche Weise präzise. Nichts wurde vergeudet, keine Emotion, keine Bewegung und erst recht keine Worte.
    »Dummerweise haben sich Komplikationen

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