Die Unvergänglichen: Thriller (German Edition)
kenne weder ihre Namen noch weiß ich, woher sie kommen. Was ich dir jedoch sagen kann, ist, dass sie zusammen mehr Geld und Macht besitzen als ein durchschnittliches europäisches Land. Sie wissen …«
Graden hielt inne, als das leise Geräusch eines Automotors durch die offen stehende Tür zu hören war. Einen Augenblick später schrie Carly panisch auf.
»Glaubst du, du wärst der Einzige gewesen, der überwacht worden ist?«, sagte Graden und deutete auf seine Umgebung. »Sie überwachen jeden und hören alles. Ich bin da keine Ausnahme.«
Carly schrie nun zum zweiten Mal und sehr viel durchdringender. »RICHARD!«
Draman packte Graden und schob ihn auf die Tür zu, wobei er ihm die Waffe in den Nacken drückte.
»Als sie euch für tot gehalten haben, hattet ihr eine Chance. Jetzt allerdings …«
»Halt den Mund!«, fuhr ihn Richard an und schob ihn in den Eingangsbereich. »Wie viele sind es, Carly?«
»Ein Wagen, vier Männer«, berichtete sie und sah durch einen kleinen Schlitz zwischen den Vorhängen hinaus. »Zwei gehen hinten rum. Sie sind alle bewaffnet.«
Richard legte Graden den Arm um den Hals und hielt ihm die Waffe an die Schläfe. »Stell dich hinter mich, Carly.«
»Wenn du glaubst, die würden mich nicht erschießen, um an dich ranzukommen, dann hast du noch nicht begriffen, mit was für Leuten du es zu tun bekommst«, meinte Graden.
»Zumindest werden wir mit der Gewissheit sterben, dass du Arschloch zuerst dran glauben musst. Und jetzt mach die Tür auf.«
Graden zögerte, schien dann aber zu beschließen, dass er eher auf das Mitleid der Männer da draußen als auf das seines alten Freundes bauen konnte.
Richard trat blinzelnd ins Sonnenlicht hinaus. In der Auffahrt war ein Geländewagen geparkt und zwei Männer mit Pistolen in den Händen kamen auf die Eingangstür zu. Der Wagen, den Seeger gemietet hatte, stand nah genug, dass er das gefälschte vorübergehende Kennzeichen im Heckfenster sehen konnte. Er hätte aber auch genauso gut in einem anderen Staat stehen können.
»Lassen Sie die Waffe fallen!«, ordnete einer der Männer an. Sie schwärmten aus, um Positionen einzunehmen, in denen Gradens Körper ihn nicht mehr schützen konnte.
»Lassen Sie sie fallen!«, brüllte der andere, was allerdings weniger eine Aufforderung war als ein Ablenkungsmanöver, damit sein Partner Zeit bekam, Richards Kopf anzuvisieren. Es würde keine Verhandlungen geben.
Jemand feuerte, und Graden warf sich zur Seite und rechnete damit, dass der Arm, der um seinen Hals lag, erschlaffen würde.
Stattdessen zersprang das Heckfenster des Wagens, in dem die Männer hergekommen waren, und die beiden gingen zu Boden und richteten ihre Aufmerksamkeit augenblicklich nach hinten. Ein zweiter Schuss drang wenige Zentimeter neben dem Mann zu ihrer Rechten in den Asphalt und sie gingen beide in Deckung und schossen dabei blindlings nach hinten.
Richard schob Graden zur Seite und Carly rannte zur Beifahrertür ihres Wagens. Sie drehte bereits den Schlüssel im Zündschloss, als sich Richard ans Lenkrad setzte und aufs Gaspedal trat. Der Chevrolet Aveo hatte nicht genug Pferdestärken, als dass dieReifen durchdrehen konnten, aber er raste auf nur zwei Rädern die kreisförmige Ausfahrt entlang und auf das Fahrzeug zu, das ihnen den Weg versperrte.
»Fahr da rechts durch die Büsche«, schlug Carly vor. »Das sollte machbar sein.«
Das tat er und hielt den Atem an, als der Wagen wie wild über den Boden holperte und hinter ihnen noch immer geschossen wurde.
Carly drehte sich auf ihrem Sitz herum und sah durch das Heckfenster, als auf einmal in dessen Mitte ein faustgroßes Loch klaffte. Unwillkürlich duckte sie sich, als die Kugel durch den Wagen flog und direkt unter dem Rückspiegel, in den Richard gerade sah, wieder austrat.
Aus dem noch immer geparkten Geländewagen stieg Dampf auf, da offenbar der Kühler getroffen worden war, und Graden rannte geduckt wieder ins Haus. Die Männer, die auf sie geschossen hatten, waren in Deckung gegangen, und Richard konnte keinen von ihnen sehen.
»Mann!«, meinte Carly und hielt sich am Armaturenbrett fest, als sie über eine kleine Anhöhe fuhren und die Räder des Wagens fast nicht mehr den Boden berührten. Richard wandte den Blick kurz vom näherkommenden Tor ab und sah in den Rückspiegel, und da er das Haus nicht mehr sehen konnte, trat er auf die Bremse.
Einen Augenblick später warf sich der heftig humpelnde Burt Seeger mit einem breiten Grinsen im
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