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Die Unvergänglichen: Thriller (German Edition)

Die Unvergänglichen: Thriller (German Edition)

Titel: Die Unvergänglichen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyle Mills
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glänzte.
    Richard warf ihm einen Ausdruck des Fotos zu, das Carly gemacht hatte, und Graden sah es sich an, woraufhin sein Gesicht zu einer emotionslosen Maske erstarrte.
    »Keine Bewegung!«, sagte Richard und richtete die Waffe auf seinen alten Freund, der auf die Bar in der Ecke zusteuerte.
    Graden ignorierte ihn und goss sich einen Scotch ein. »Möchtest du auch einen? Um der alten Zeiten willen?«
    Auf einmal bekam Richard weiche Knie. Er war blind vor Zorn und gepeinigt von Hoffnung hergekommen, hatte aber tiefin seinem Herzen erwartet, dass Graden für alles eine Erklärung haben würde. Dass es sich nur um eine Reihe unwahrscheinlicher, aber plausibler Zufälle gehandelt hatte. Dass sich die Sache nicht darum drehte, dass ihr bester Freund ein Spion war und dass eine genetische Therapie Millionen Jahre der Evolution umkehren konnte.
    Aber inzwischen war ihm klar geworden, dass er keine Erklärung bekommen würde. Das war keine paranoide Illusion seines verzweifelten Verstandes. Alles war real.

31
    1800 Meilen östlich von Australien
    6. Mai
    Oleg Nazarov öffnete die Tür und ging hindurch, nur um stehen zu bleiben, als Karl die Hand hob. Das Zimmer war fensterlos und so groß, dass es völlig überdimensioniert wirkte.
    Mit fast dreißig Metern Länge wirkte es eher wie eine Kunstgalerie als wie ein Büro. Auf dem Boden standen mehrere Statuen unterschiedlicher Größe und an den Steinwänden hingen die Originale zahlreicher Meister. Karl saß hinter einem Schreibtisch mit Glasplatte, neben dem zwei hohe Aktenschränke standen, die augenscheinlich aus Holz waren, aber tatsächlich elegant verkleidete Safes waren. Die Akustik in diesem Raum war entsetzlich, vermutlich mit Absicht, und von seiner Position in der Nähe der Tür konnte Nazarov nur erkennen, dass Karl offenbar telefonierte.
    Es war schwer, sich über diesen Mann keine Gedanken zu machen. Wer war er? Wie alt war er gewesen, als er die Therapie gemacht hatte? Wie musste es sich anfühlen, wieder so jung zu sein?
    In der Theorie würde es nicht mehr lange dauern, bis er die letzte Frage selbst beantworten konnte. Mithilfe der Kontakte der Gruppe würden seine Besitztümer und Investitionen umgestaltet,liquidiert und auf sorgfältig berechneten Wegen transferiert werden, sodass es niemand mehr nachvollziehen konnte. Wenn alles erledigt war, würde er einen präzise choreografierten Unfall erleiden, nachdem seine Leiche niemals gefunden werden würde.
    Danach würde sein neues Leben beginnen, mit einer neuen Identität und der Möglichkeit, aus dem, was er erreicht und gelernt hatte, noch viel mehr zu machen. Dann würde auch das unablässige Ticken der Uhr aufhören und es wäre für immer.
    Karl legte auf und Nazarov ging weiter, wobei er sich ins Gedächtnis rief, wie schnell alles zu Ende sein konnte. Seine Macht und sein Geld waren auf dieser Insel nichts wert. Hier gab es nur Karl. Seine Entscheidungen waren endgültig, und die Leute befolgten seine Befehle, ohne Fragen zu stellen. Vielleicht war es doch klüger, einfach das Altern schätzen zu lernen.
    »Haben Sie gute Nachrichten für mich?«, fragte Karl.
    Vor dem Schreibtisch standen keine Stühle, also blieb Nazarov nichts weiter übrig, als stehen zu bleiben und die Ledermappe, in der sich keine wichtigen Informationen befanden, zu umklammern.
    »Das muss ich leider verneinen.«
    »Was gibt es dann?«
    »Auf dem Gelände in Argentinien wurde ein Eindringling entdeckt.«
    »Das soll etwas Wichtiges sein? Verstärken Sie die Sicherheitsmaßnahmen.«
    »Mason wurde gesehen.«
    Karl lehnte sich in seinem Stuhl zurück und starrte ihn an. Trotz des faltenfreien Gesichts und des jugendlichen Körpers war da etwas in seinen Augen, das sein wahres Alter andeutete. Nazarov fragte sich, ob sie alle so waren, alle, die die Transformation hinter sich hatten.
    »Wie gut? Sein Zustand ist doch noch intermediär, oder?«
    Nazarov hatte diese Unterhaltung im Kopf hundert Mal durchgespielt, bevor er vor Karls Tür angekommen war. Er konnte das, was er zu sagen hatte, nicht irgendwie abschwächen, und er konnte sich selbst nicht vor den Nachwirkungen schützen.
    »Ich glaube, dass es sich bei dem Eindringling um Carly Draman gehandelt hat.«
    Wie immer, wenn er schlechte Neuigkeiten hörte, erstarrte Karl auf diese leichenartige Weise und Nazarov beschloss, einfach weiterzureden. Die Fragen waren offensichtlich genug und mussten gar nicht erst ausgesprochen werden.
    »Sie hat ein Foto gemacht und ist

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