Die Unvergänglichen: Thriller (German Edition)
Untertreibung. Trotz all der Menschen kam ihm das Haus leer und tot vor. Die Erinnerungen an die schönen Zeiten, die sie hier erlebt hatten, wirkten jetzt grotesk und irritierend.
»Aber machen Sie sich keine Sorgen«, fuhr Garrison fort. »Ich werde gerade erst warm und habe mit dem Offensichtlichen angefangen. Bisher haben wir herausgefunden, dass wir es mit Leuten zu tun haben, die sehr gründlich und gewissenhaft vorgehen und über Geld verfügen – selbst nach Andreas’ Standards.«
»Endlich ein würdiger Gegner«, meinte Xander.
Garrison schien hingegen weniger begeistert zu sein. »Mir wäre es lieber, wenn er nicht ganz so würdig wäre.«
»Wissen die, dass wir hier sind?«, wollte Carly wissen.
»Das würde mich nicht überraschen. Sie werden auf jeden Fall bemerkt haben, dass wir uns über sie schlaumachen. Wir haben Masons Geldtransfers durch ein Labyrinth aus gefälschten Wohltätigkeitsorganisationen und ausländischen Firmen verfolgt, als plötzlich jemand damit begonnen hat, alles aufzulösen. Sie ziehen sich zurück und versuchen, mit allem abzuschließen, was sich möglicherweise zu ihnen zurückverfolgen lässt.«
»Wird es funktionieren?«, fragte Richard.
»Nein, natürlich nicht«, fuhr ihn Xander wütend an. »Wenn sich Bill in eine Sache verbeißt, dann lässt er sie nicht mehr los.«
Garrison akzeptierte das Kompliment mit einem respektvollen Nicken. »Es wird nicht leicht, der Sache auf den Grund zu gehen, insbesondere da alle hier Anwesenden die Einzigen sind, die das ganze Ausmaß kennen …«
»Und so wird es auch bleiben«, unterbrach ihn Xander. »Ein Leck, und wir haben Vertreter jeder Regierung und Reporter jedes Boulevardblattes vor der Tür stehen. Solange niemand davon weiß, haben wir mehr Spielraum.«
Richard vermutete, dass der alte Mann damit sagen wollte, dass er solange tun konnte, was er wollte, wie beispielsweise einen Tatort durchsuchen und Beweise abtransportieren. Oder Schlimmeres. Die Verzweiflung, die Xander zu einem so wertvollen Verbündeten machte, ließ ihn aber auch gefährlich werden. Er war ein Tier, das man in die Ecke gedrängt hatte, und sie waren ihm viel zu nah.
»Dr. Draman«, sagte Garrison, »um diese Droge herzustellen, müsste man doch eine Art Labor oder Fabrik haben. Ist das korrekt?«
Richard nickte.
»Könnten Sie mir eine Beschreibung geben, wie so eine Anlage aussehen müsste? Welche Geräte würde man benötigen und welche Art von Materialien würden sie verwenden?«
»Ich werde darüber nachdenken.«
»Tun Sie das«, meinte Xander. »Aber wir brauchen diese Liste bis heute Abend um acht. Haben Sie verstanden? Acht Uhr.«
Xander beobachtete, wie einer seiner Sicherheitsmänner die Dramans nach draußen brachte, und wartete, bis sie nicht mehr in Hörweite waren, bevor er sich wieder an Garrison wandte. »Haben Sie ihre Tochter schon gefunden?«
Er schüttelte den Kopf. »Wir wissen, dass sie sich bei einem ehemaligen Soldaten namens Burt Seeger aufhält. Doch er war bei der Aufklärung und ist sehr vorsichtig.«
»Ich will keine Ausreden hören, Bill. Finden Sie sie. Wenn die Dinge nicht so laufen, wie wir es uns vorstellen, muss ich etwas in der Hand haben, das diese Leute haben wollen. Etwas, womit ich einen Handel machen kann.«
45
Irgendwo im Staat New York
17. Mai
Richard lehnte sich auf dem Rücksitz des Geländewagens an, der sich hinter Xanders Limousine durch den nicht sehr dichten Verkehr auf dem Highway schlängelte. Der Besuch in Chris Gradens Haus war drei Tage her, und seitdem hatten sie Xanders Anwesen nicht verlassen.
Die Untätigkeit machte ihn langsam verrückt. Er hatte nichts, womit er sich ablenken konnte, er konnte nur abwesend die Seiten des Buches anstarren, das er in der Bibliothek im Keller gefunden hatte, oder ziellos über das Gelände laufen. Carly ging Xanders überfordertem Küchenchef zur Hand und leitete jetzt das Team, das täglich drei Mahlzeiten für den immer größer werdenden Sicherheitstrupp auf dem Anwesen kochte. Zumindest hielt sie das davon ab, den ganzen Tag nur über ihre Tochter, Mason und alles andere nachzudenken, so wie er es tat.
»Was denkst du, wie hat Susie heute Morgen geklungen?«, fragte Carly in einem Tonfall, der ihn vermuten ließ, dass sie seine Antwort eigentlich gar nicht hören wollte.
»Ich fand, sie klang ganz okay«, log er.
Carly senkte ihre Stimme, damit die Männer auf den vorderen Sitzen sie nicht hören konnten. »Glaubst du, wir machen einen
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