Die Unvergänglichen: Thriller (German Edition)
Fehler, dass wir sie nicht zu uns holen?«
Richard nahm ihre Hand und drückte sie zärtlich. »Sie fehlt mir auch. Aber wir haben doch darüber gesprochen.«
Anfangs war die Armee, die Xander um sich geschart hatte, eine Beruhigung gewesen, doch es wurde zunehmend klarer, dass der alte Mann Mason und seine Leute verhöhnte und dass er auf einen Kampf aus war.
Da war es besser, dass Susie so weit wie nur möglich von ihnen weg war, und sie hofften, dass Mason das Interesse an ihr verloren haben würde, wenn sie ihm in die Hände fielen. Sie war weder für ihn noch für sonst jemanden eine Bedrohung.
»Aber was ist, wenn sie krank wird?«, fuhr Carly fort. »Was ist, wenn wir dann nicht da sind?«
»Krank werden« war der Euphemismus, den sie für »sterben« entwickelt hatte. Doch wie alle Euphemismen konnte er seine wahre Bedeutung nach all den Jahren, die sie ihn nun benutzten, nicht mehr verbergen.
»Ich wünschte, ich hätte darauf eine Antwort, Carly, aber die habe ich nicht.«
Sie schwiegen, als sie durch ein Tor auf einen privaten Flugplatz fuhren und vor einem Jet, den Xanders Firmenlogo zierte, anhielten. Als sie aus dem Geländewagen stiegen, wurde der alte Mann bereits mit einem Hydrauliklift ins Flugzeug gebracht. Neben ihm standen zwei Wachen, die sich umsahen und die Hände unter ihren Jacken verborgen hielten.
»Richard, Carly!«, rief Xander und winkte ihnen zu, als sie das Flugzeug betraten. »Hier hinten.«
Sein Rollstuhl war hinter einem kleinen Tisch gesichert worden und sie setzten sich ihm gegenüber hin.
»Wie geht es Ihnen? Fühlen Sie sich bei uns wohl? Ich habe gehört, dass Carly die Küche an sich gerissen hat.« Er wirkte sogar noch verrückter als an dem Tag in Chris’ Haus. Es war offensichtlich, dass ihn der Wettbewerb mit Mason anstachelte, doch seine
zunehmende Energie wirkte irgendwie gefährlich, da sie dem blendenden Licht einer Glühbirne kurz vor der Explosion glich.
Er schlug einen Aktenordner auf, der auf dem Tisch lag, und holte sechs Fotos daraus hervor. Auf einem war August Mason abgebildet, die Personen auf den anderen fünf kannte Richard nicht.
»Wer ist das?«, wollte Carly wissen.
»Das sind reiche, mächtige Männer, die etwa zu der Zeit, zu der Mason wieder aufgetaucht ist, gestorben sind, deren Leichen jedoch nie gefunden wurden.
»Das sind aber viele«, stellte Richard fest.
»Das sind sogar verdammt viele«, stimmte ihm Xander mit einem arroganten Lächeln auf den Lippen zu. »Tatsächlich liegt die Wahrscheinlichkeit, dass all diese Männer verschwinden, etwa bei eins zu einer Million. Und ich bezweifle, dass das alle Beteiligten sind. Vermutlich gibt es noch mehr, die noch in natürlichem Zustand sind.«
»In natürlichem Zustand?«, wiederholte Richard, während das Flugzeug auf die Startbahn rollte und beschleunigte.
»Menschen, die darin verwickelt sind, aber noch nicht behandelt worden sind, wie Chris Graden. Es ist nicht einfach, diese Todesfälle zu organisieren, und sie kommen mit der Anzahl derer, die sie schon hinter sich haben, langsam an ihre Grenzen.«
Carly tippte neben den Fotos auf den Tisch. »Dann haben Sie diese Leute gefunden? Fliegen wir jetzt zu ihnen?«
»Es ist sogar was noch Besseres«, erwiderte er und drückte an der Wand auf einen Knopf, um seinen Rollstuhl aus den Sicherheitsklammern zu befreien. »Und jetzt genießen Sie den Flug.«
Sie drehten sich beide auf ihren Sitzen um und beobachteten, wie er den Gang entlangrollte und hinter einem Vorhang verschwand. Als Richard endlich wieder nach vorn blickte, konnte er seiner Frau deutlich ansehen, wie wütend sie war.
»Wir sind bereits in der Luft und er sagt uns noch immer nicht, wo wir hinfliegen«, protestierte sie.
»Er hat halt gern die Kontrolle.«
»Das geht über Kontrolle hinaus, Richard. Ist dir das noch nicht aufgefallen? Diese Leute regen ihn nicht auf. Es ist ihm egal, ob sie uns oder Susie umbringen, dass sie eine Droge haben, die Millionen, wenn nicht sogar Milliarden Menschen retten kann, und für sich behalten. Ich glaube fast, das Einzige, was Mason seiner Meinung nach falsch gemacht hat, war, ihn nicht einzuweihen.«
Darauf erwiderte Richard nichts. Ihm war von Anfang an klar gewesen, dass sie einen Pakt mit dem Teufel schlossen, aber was hatten sie schon für eine andere Wahl gehabt? Für sie war nur wichtig, dass Susie die Chance bekam, erwachsen zu werden.
»Hast du dich je gefragt, was er damit machen wird?«, fuhr Carly fort.
»Sie
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