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Die Unvollendete: Roman (German Edition)

Die Unvollendete: Roman (German Edition)

Titel: Die Unvollendete: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Atkinson
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vage Wölfisches, das durch seine Ehe mit einer tüchtigen Frau (Moira) und ihrer Brut, bestehend aus drei Mädchen, die alle auf Privatschulen gingen, kaum aufgewogen wurde. »Ich werde sie nicht verlassen, egal, was passiert«, sagte er zu ihr, nachdem sie zum ersten Mal in seiner ziemlich schlichten »Notunterkunft« miteinander geschlafen hatten.
    »Aber das will ich doch auch gar nicht«, sagte Ursula, obwohl sie der Ansicht war, dass er diese Absichtserklärung besser vor dem Akt und nicht als seine Koda abgegeben hätte.
    »Die Notunterkunft« (sie vermutete, dass sie nicht die erste Frau war, die sie auf seine Einladung hin betreten hatte) war eine von der Admiralität zur Verfügung gestellte Wohnung für den Fall, dass Crighton über Nacht in der Stadt blieb und nicht den weiten Weg nach Wargrave, zu Moira und den Mädchen, »auf sich nahm«. Die Unterkunft war nicht exklusiv für ihn, und wenn sie besetzt war, »treckte« er zu Ursulas Wohnung in der Argyll Road, wo sie lange Abende in ihrem Einzelbett (er hatte die pragmatische Einstellung eines Matrosen zu beengten Räumlichkeiten) oder auf ihrem Sofa verbrachten und sich den »Freuden des Fleisches« hingaben, wie er sich ausdrückte, bevor er sich nach Berkshire »zurückkämpfte«. Jeder Weg über Land, selbst wenige Stationen mit der U-Bahn, hatte für Crighton etwas von einer Expedition. Im Grunde seines Herzens war er ein Mann des Meeres, glaubte Ursula, und wäre glücklicher gewesen, mit einer Jolle in die Home Counties zu segeln, statt den Landweg zu nehmen. Einmal fuhren sie mit einem kleinen Boot nach Monkey Island und picknickten am Ufer des Flusses. »Wie ein normales Paar«, sagte er.
    »Was ist es, wenn nicht Liebe?«, fragte Pamela.
    »Ich mag ihn.«
    »Ich mag den Mann, der mir die Lebensmittel bringt«, sagte Pamela. »Aber ich gehe nicht mit ihm ins Bett.«
    »Also, ich kann dir versichern, dass er mir wesentlich mehr bedeutet als ein Lebensmittelhändler.« Sie stritten fast. »Und er ist kein unreifer Jugendlicher«, setzte sie die Verteidigung fort. »Er ist eine eigenständige Person, voll ausgebildet … gebrauchsfertig. Versteht du?«
    »Gebrauchsfertig mit Familie«, sagte Pamela etwas quengelig. Sie sah sie fragend an. »Aber schlägt dein Herz nicht ein bisschen höher bei seinem Anblick?«
    »Ein bisschen höher vielleicht«, gestand Ursula großzügig zu und umging damit den Streit; sie vermutete, dass sie Pamela die Forensik des Ehebruchs nie würde erklären können. »Wer hätte gedacht, dass in unserer Familie ausgerechnet du die Romantikerin werden würdest.«
    »O nein, ich glaube, Teddy ist der Romantiker«, sagte Pamela. »Mir gefällt einfach nur der Gedanke, dass es Muttern und Schrauben gibt, die unsere Gesellschaft zusammenhalten – vor allem jetzt –, und dass die Ehe dazugehört.«
    »Schrauben und Muttern haben nichts Romantisches.«
    »Wirklich, ich bewundere dich«, sagte Pamela. »Du bist selbständig. Läufst nicht mit der Herde und so. Ich möchte nur nicht, dass man dir weh tut.«
    »Glaub mir, das möchte ich auch nicht. Pax?«
    »Pax«, stimmte Pamela bereitwillig zu. Sie lachte und sagte: »Mein Leben wäre so langweilig ohne deine schlüpfrigen Berichte von der Front. Ich beziehe jede Menge stellvertretender Aufregung aus deinem Liebesleben – oder wie immer du es nennen willst.«
    Ihr Ausflug nach Monkey Island war alles andere als schlüpfrig gewesen, sie hatten sittsam auf einer karierten Decke gesessen, kaltes Huhn gegessen und warmen Rotwein getrunken. »Voll echter Hippokrene«, sagte Ursula, und Crighton lachte und sagte: »Das klingt verdächtig nach Literatur. Ich habe keinerlei Poesie in mir. Das solltest du eigentlich wissen.«
    »Ich weiß es.«
    Das Interessante an Crighton war, dass immer mehr in ihm zu stecken schien, als er preisgab. Im Büro hatte sie gehört, wie jemand ihn »die Sphinx« nannte, und er hatte tatsächlich etwas Verschlossenes, was auf unerforschte Tiefen und streng gehütete Geheimnisse verwies – ein Kindheitstrauma, eine verwegene Obsession. Sein kryptisches Selbst, dachte sie, schälte ein hartgekochtes Ei und tauchte es in eine winzige Tüte aus Papier, in der sich Salz befand. Wer hatte dieses Picknick gepackt – doch nicht Crighton? Nicht Moira, Gott bewahre.
    Er bedauerte die Heimlichkeit ihrer Beziehung. Sie habe ein bisschen Aufregung in sein derzeit eintöniges Leben gebracht, sagte er. Er war mit Jellicoe in Jütland gewesen, hatte »viel

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