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Die unwahrscheinliche Reise des Jonas Nichts

Titel: Die unwahrscheinliche Reise des Jonas Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W Freund
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noch etwas an den beiden Jungen aufgefallen?«
    »Nein«, sagte Arne.
    »Denken Sie noch einmal nach!«
    »Zu sehen war nichts weiter«, sagte Arne.
    »Nichts«, sagte Peregrin Aber tonlos.
    »Aber zu hören«, sagte Arne.
    »Zu hören?« Peregrin Aber fuhr auf. »Oooo!« Der Hexenschuss.
    »Bitte?«, sagte Arne.
    »Nichts«, stöhnte Peregrin Aber und fasste sich mühsam ins Kreuz. »Fahren Sie bitte fort!«
    »Wohin?«, fragte Arne.
    »Reden Sie weiter, meine ich!«
    »Worüber?«, fragte Arne.
    »Über das, was Sie gehört haben, Himmelherrgott! Das Boot war doch schon ein Stück weit weg. Oder irre ich da?«
    »Nein«, sagte Arne.
    »Das Boot war nicht ein Stück weit weg?«
    »Doch«, sagte Arne.
    »Also«, sagte Peregrin Aber.
    »Was soll ich jetzt sagen?«, fragte Arne verwirrt.
    Peregrin Aber ballte die Fäuste. »Sie sollen mir sagen, was Sie gehört haben, zum Teufel!«
    Kolman zuckte unter dem Fluch zusammen.
    »Ich habe den einen Jungen flüstern gehört«, sagte Arne.
    » Flüstern? Auf die Entfernung?«, kreischte Peregrin Aber.
    »Ja«, sagte Arne.
    »Und was hat er geflüstert, bitteschön?«
    »Er hat unsere Namen geflüstert«, sagte Arne.
    »So. Ihre Namen. Aha.«
    »Ja«, sagte Arne.
    »Hat der Junge Sie bei Ihrem Namen gerufen ?«
    »Nein«, sagte Arne.
    »Sondern?«, zischte Peregrin Aber.
    Arne zögerte einen Augenblick. »Er hat uns diese Namen gegeben«, sagte er dann leise.
    Jetzt stutzte der Advokat. » Gegeben? Wie bei einer Taufe?«
    »Ja«, sagte Arne.
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Wir hatten vorher keine Namen, glaube ich«, sagte Arne.
    Peregrin Aber machte den Mund auf, aber es kam nichts heraus.
    »Der Junge hat auch von Karamell geflüstert. Von meiner roten Karre und von den kleinen Figuren, die Bror schnitzt«, sagte Arne.
    Peregrin Aber lehnte sich vorsichtig zurück. Er war in Schweiß ausgebrochen und fingerte in seinem Ärmel nach dem langen Taschentuch. Was in Gottes Namen ging hier vor?
    Er versuchte, sich zu sammeln, aber vergebens. Die Tür wurde aufgestoßen, ein weiterer Dorfbewohner platzte herein. Er trug ein grobes Hemd und ein rotes Halstuch, offenbar handelte es sich um einen Fischer. Aufgeregt hielt er einen Fetzen Papier hoch.
    »Bror!«, rief Tilla.
    »Guten Tag«, sagte Peregrin Aber auf seiner Küchenbank und tupfte sich die schweißnasse Stirn. Er war der Verzweiflung nahe. Oder war er schon darüber hinaus?
    »Da … da«, stotterte der Fischer los. »Da war ein Mann im See! Ich … ich habe ihn aus dem See gezogen!«
    Peregrin Aber holte tief Luft. »Trug er einen doppelt geknöpften Mantel?«, fragte er schnell. Er musste einfach Herr des Verfahrens bleiben!
    Der Fischer hatte ihn offensichtlich gerade erst bemerkt. Unsicher sah er zu ihm herüber.
    »Antworte ihm, Bror«, brummte Kolman.
    »Nein«, stammelte der Fischer. »Nein. Er … er trug ein Hemd. Und eine Weste. Und einen …« Er deutete auf seinen Schädel. »… großen Filzhut.«
    »Wo ist dieser Mann jetzt?« Peregrin Aber wischte sich nochmals die Stirn. Plötzlich war er kurzatmig.
    »Weg!«, japste Bror. »Gleich weg! Musste weiter. Hat er gesagt. Das hier hat er mir gegeben.« Er hielt wieder den Zettel hoch.
    »Ist das was Schriftliches?« Peregrin Aber machte vor lauter Aufregung eine unbedachte Bewegung. »Oooo!«, jaulte er. Dann sprach er weiter, die Zähne zusammengebissen. »Ich bin Anwalt. Alles Schriftliche zu mir!« Er wedelte mit dem Arm.
    Tilla reichte das Stückchen Papier weiter.
    Es war feucht, der Advokat griff es mit zitternden Fingern. Die Schrift war halb verwischt und kaum zu lesen, die Zeilen wild über das Papier verstreut. Peregrin Aber blinzelte. Er las.

Das 25. Kapitel
hält mehr als eine Überraschung bereit
    Es war noch früh, aber die Sonne brannte schon von einem stechend blauen Himmel. Kanarias schimmernde Fassade warf das grelle Licht zurück, bis es über den Tischen flirrte. Auf dem gepflasterten Platz vor dem Schloss musste die Hitze stehen. Die Luft war trocken und staubig. Jonas war froh um den Schatten, den der Baum, an den er sich drückte, warf.
    Jonas stand abseits, ganz am Rand der Traube aus Trabanten, die sich um den Platz drängte, und schwitzte. Unter der Perücke juckte es ihn, der zitronengelbe Rock hing schwer wie eine Gardine auf seinen Schultern. Der Hermes hatte all das besorgt – Rock und Rüschenhemd, Perücke, Schuhe, Hose und Strümpfe für Jonas und für Ole. Als Trabanten kostümiert standen sie jetzt da, halb vom Marquis und dem

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