Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die unwillige Braut (German Edition)

Die unwillige Braut (German Edition)

Titel: Die unwillige Braut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Landon
Vom Netzwerk:
beider Männer und stellte sie neben dem ihren auf den Tisch.
    "Oh, und bitte auch die von Bruder Alaric und Pierre." Kaum hatte er ihr den Rücken gekehrt, da schüttelte sie kurz eine Phiole auf, goss den Liebestrank in den Becher des Normannen und füllte ihn mit Bier aus dem irdenen Krug auf, gerade als Neal mit zwei weiteren Bechern zurückkehrte. Eben hatte er sie abgestellt, als eine durchnässte Gestalt in der Halle auftauchte und tropfend auf der Schwelle stehen blieb. Die Tonsur schimmerte so schwarz wie seine Tracht, das Gesicht gerötet vom eiskalten Regen.
    "Ich komme von der Abtei St. Mary", erklärte der Besucher wichtigtuerisch. "Ich bringe eine Nachricht von Abt Stephen für Master Eric. Wer von Euch ist das?"
    Eric erhob sich, nackt und ohne jede Verlegenheit. "Das bin ich, Bruder", sagte er. "Aber ich habe Abt Stephens Nachricht bereits erhalten, vielen Dank. Soll dies dazu dienen, dass ich sie auf jeden Fall verstehe?"
    Der Mönch senkte rasch den Blick. "Äh … nein, ich glaube nicht. Der Abt wünscht … er wies mich an zu sagen, dass er bereit ist, Euch trotz allem als Novizen aufzunehmen. Es lag ein Irrtum vor. Er bittet mich zu sagen, dass Ihr willkommen seid."
    Lächelnd wandte Eric dem Mönch sein Gesicht zu. "Ein Irrtum. Ja, ich glaube, Abt Stephen kam zu gewissen Rückschlüssen über meinen Charakter, während ich fern von daheim war, noch ehe er Beweise dafür besaß. So etwas habe ich von einem Christen, der für andere Seelen Sorge trägt, nicht erwartet, Bruder. Bitte richtet dem guten Abt aus, dass ich sein freundliches Angebot leider ablehnen muss, und sagt ihm, dass meine Zukunft, wie sie auch aussehen mag, ganz gewiss nicht in der Abtei St. Mary liegen wird. So, wollt Ihr Eure nasse Kutte ablegen und uns hier eine Weile Gesellschaft leisten? Es gibt gutes Bier und Honigkuchen. Oder haben wir einen Fastentag?"
    "Ablehnen? Ihr meint …"
    "Ja, so ist es, Bruder. Ich habe festgestellt, dass ich zwar kein Sehvermögen besitze, wohl aber Stolz, und für Stolz gibt es keinen Platz in einem Kloster, oder? Lieber würde ich nirgendwohin gehen können, als die Regeln eines Bigotten zu befolgen."
    Jude trat neben Eric. "Niemals werdet Ihr nach einem Ort zum Leben suchen müssen, Master Eric, solange ich ein Heim besitze. Neal und Ihr seid in meinem Haus in London genauso willkommen wie Eure Schwester."
    Eric drehte sich zu ihm um. "Ich danke Euch, Jude. Ich muss gestehen, dass uns das Problem eine Weile beschäftigt hat." Er setzte sich, und der Mönch wurde zur Tür gebracht. Hartnäckig hatte er die wiederholte Einladung abgelehnt, zu warten, bis der Regen nachgelassen hatte.
    Jude schlenderte zum Tisch, an dem Rhoese saß, eine Hand an die Wange gelegt, vollkommen erstaunt von dieser neuesten Entwicklung, nicht zu reden von der Großzügigkeit des Normannen, dessen höfische Gesten seiner sonst so undurchschaubaren Haltung zu widersprechen schienen. "Habt Ihr das nicht so gewollt, Lady?" fragte er. "Oder habt ihr Euer Herz daran gehängt, dass er ins Kloster geht?"
    Automatisch begann sie, Bier einzuschenken, um ihn nicht ansehen zu müssen. "Nein, im Gegenteil, ich wollte nie, dass er von mir fortgeht. Ich bin erleichtert. Danke." Sie spürte die Wärme, die von ihm ausging, und sie konnte nicht anders, als mit einem Seitenblick seine Brust zu betrachten, seinen starken Nacken und die breiten, sehnigen Schultern, die vor Kraft strotzten.
    "Dann ist es mir gelungen, Euch zu erfreuen. Das ist ein guter Anfang für Euren Festtag, Lady." Die höfliche Floskel umfasste mehr als nur die bloßen Worte, und errötend wandte sie sich ab, als Eric, Neal und Bruder Alaric sich zu ihnen gesellten.
    Bruder Alaric reichte die Trinkbecher weiter und sprach einen Toast aus. "Auf Erics gesicherte Zukunft. Nehmt Ihr auch etwas, Mylady?" fragte er und reichte ihr den letzten Becher.
    "Auf die gesicherte Zukunft meines Bruders", sagte sie und verbarg ihre geröteten Wangen hinter dem Becher, als sie ihn in zwei langen Zügen leerte. Erst beim letzten Schluck bemerkte sie den grünlichen Schimmer am Rand. Entsetzt begann sie zu husten, und plötzlich aufsteigende Panik schnürte ihr die Kehle zu.
    Eric packte ihre Schultern und klopfte ihr auf den Rücken. "Was ist, Liebes?" fragte er. "War eine Spinne darin?"
    "Nein", stieß sie hervor. "Es ging … in den falschen Hals. Ist … schon gut." Aber gar nichts war gut, und nichts konnte daran etwas ändern, denn der Liebestrank, den sie so achtlos genommen

Weitere Kostenlose Bücher