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Die unwillige Braut (German Edition)

Die unwillige Braut (German Edition)

Titel: Die unwillige Braut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Landon
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wurde langweilig, die Temperatur kühler, der Regen heftiger und durchdringender. Und der Rücken ihrer Herrin war nicht halb so faszinierend wie der von Pierre. Sie war davon überzeugt, dass ihr neuer Platz auf das Einschreiten von Rhoese zurückzuführen war, sie und der junge Knappe waren doch so gut miteinander ausgekommen.
    Der Regen brachte schließlich sogar Master Flambard zum Schweigen. Die Gräben füllten sich mit braunem Wasser, genau wie die kleinen Ströme, die der Tross immer häufiger durchwaten musste, manchmal bis zu den Fesseln der Pferde. Und als sich dann ein Rad löste, geschah das natürlich ausgerechnet, als sie gerade eine Furt durchquerten, eine Katastrophe, bei der der Ochsenwagen umstürzte und ein großer Teil seiner Ladung in die Strudel fiel.
    Rasch ergriff Master Flambard Rhoeses Zügel und zog ihr Pferd weg von dem beschädigten Wagen, gerade als Teile der Ladung vor ihnen ins Wasser fielen. Els schrie auf, als das Pferd scheute, und packte Rhoese an den Schultern, um nicht abgeworfen zu werden. Aber Rhoese hatte gesehen, wie ihre Leinentruhe herunterfiel, der Deckel aufsprang und der Inhalt in den Fluss gespült wurde, hin zum Ufer, an dem Brunnenkresse wuchs.
    "Oh nein", rief sie. "Lass mich los, Els. Da ist das Buch! Bitte, irgendjemand muss es auffangen!" Sie war im Begriff, ins Wasser zu springen, doch Master Flambard hielt sie am Arm fest.
    "Nein!" rief er. "Ihr bleibt hier, Mylady. Ich hole es."
    Sie hatte nicht erwartet, dass er so etwas tun würde, denn obwohl er schon vollkommen durchnässt schien, waren heroische Taten, bei denen seine Kleidung ruiniert wurde, sicher nicht seine starke Seite. Erneut glitt ihr Pferd auf den rutschigen Steinen aus, so dass Wasser hoch aufspritzte und Els aus dem Sattel kippte, während sie Rhoese immer noch mit einer Hand umklammerte. Beide Reiterinnen stürzten, während das Pferd ans schlammige Ufer sprang.
    Rhoese, die sich mehr um das kostbare Evangeliar sorgte als um die kreischende Magd, erhob sich mühsam, während die nassen Röcke schwer wie Ankerketten an ihr herunterhingen. Sie stürzte sich auf das sinkende Päckchen, noch ehe Master Flambard es erreichen konnte. "Kümmert Euch um meine Magd, bitte", stieß sie hervor. "Sie hängt fest."
    Einen Moment lang sah es so aus, als wollte der Beichtvater des Königs hier widersprechen, denn mindestens zwei andere Männer wateten mit grinsenden Gesichtern auf Els zu.
    Doch zwei starke Arme packten Rhoese von hinten und hoben sie aus dem Wasser, dann zog Jude sie grob an sich. "Ihr und Eure verdammten Bücher", schimpfte er. "Was ist es diesmal? Lateinische Zaubersprüche für Anfänger?" Mit finsterer Miene stapfte Jude zum Ufer, wobei er sie so fest hielt, dass es wehtat.
    Sie konnte nicht sprechen, umklammerte nur das nasse Päckchen und kämpfte gegen das unsinnige Bedürfnis zu lachen. Doch ob es vor Erleichterung war oder weil sie sich so über seine Schelte freute, das wusste sie selbst nicht. Am besten, dachte sie, ich denke nicht weiter darüber nach.
    Da sie nicht damit gerechnet hatte, dass irgendjemand das Buch zu Gesicht bekommen würde, hatte sie keine Erklärung vorbereitet. Doch jetzt würde eine notwendig sein. Höchstens königliche Häupter besaßen ein Evangeliar, gewöhnliche Menschen nicht, und selbst hohe kirchliche Würdenträger borgten sie aus den Scriptorien reicher Abteien aus. Wenn es gar eine Frau war, die ein solches Buch besaß, dann konnte das nur eines bedeuten: Diebstahl.
    Nicht nur Judes Neugier war geweckt worden, allerdings hatte er nicht die Absicht, in dieser Angelegenheit seinem Freund den Vortritt zu lassen. Ranulfs unvermeidlicher Frage kam er mit einem leichten Druck gegen Rhoeses Hüfte zuvor, mit dem er sie anwies zu schweigen. "Kümmere dich nicht um das verdammte Buch", sagte er zu Master Flambard. "Es gehört mir. Ich dachte, hier wäre es sicher." Noch immer hielt er Rhoese in den Armen, obwohl sie inzwischen das sichere Ufer erreicht hatten, und sie wusste, dass er um ihretwillen weiteren Fragen aus dem Weg gehen wollte.
    "Was machst du denn damit?" rief Ranulf. Tropfend und durchnässt stand er da, gierig nach Informationen, mochten sie auch noch so trivial sein. Seine Augen funkelten, und manche hätten behauptet, er sähe gerissen aus.
    "Wenn du es schon wissen musst, ich bringe es zu meinem Cousin", rief Jude zurück. "Nach Durham. Er ist Amarius in der Kathedrale dort."
    "He?" Ranulf begann zu laufen. "Er ist was? Der Bibliothekar?

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