Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die unwillige Braut (German Edition)

Die unwillige Braut (German Edition)

Titel: Die unwillige Braut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Landon
Vom Netzwerk:
ohne auf die schlaksige Gestalt zu achten, die ohne besonderen Erfolg versuchte, mit drei fauligen Äpfeln zu jonglieren. Rhoese wünschte, sie wäre mit Hilda im Haus geblieben, um die Kleider zu flicken.
    Huberts ältester Sohn Gilbert de Traille stand mit sechzehn Jahren an der Schwelle zur Männlichkeit, war aber noch nicht erwachsen, so dass er nicht darauf achtete, von der Frau, die zu treffen er gehofft hatte, weder einen Gruß noch ein Lächeln zu bekommen. Er war blond, pickelig und schwatzhaft und erzählte ihr mit einem Anflug von Stolz und Belustigung, dass er im Begriff stand, eine Wette zu gewinnen, die er vor gut einer Stunde mit den Männern ihres Gemahls geschlossen hatte.
    Eine strenge Befragung war sein Lohn. "Welche Art von Wette?"
    Entzückt darüber, dass sie das Wort an ihn gerichtet hatte, lachte er. "Nun, dass ich Euch nahe genug komme, um mit Euch zu sprechen, ohne dass …" Er verzog das Gesicht, als er bemerkte, dass er um ein Haar etwas Falsches gesagt hätte. Das war das Problem mit Worten.
    "Ohne was?" Neben einer Holzbank blieb Rhoese stehen und hockte sich auf das eine Ende. Wenn sie die richtigen Fragen stellte, dann könnte dieser linkische Bursche vielleicht das Rätsel lösen, das sie seit York beschäftigte. Sie deutete auf die Bank und sprach etwas freundlicher weiter. "Ohne was? Ohne zu erröten?"
    "Nein." Er lachte und setzte sich zaghaft an ihre Seite. "Nun, ohne dass Ihr mich verhext." Er sah sie von der Seite an und erwartete ein Lächeln. "Natürlich haben sie das nicht ernst gemeint."
    Das Lächeln erhielt er nicht. "Nein, natürlich nicht. Aber was glaubst du, warum ich das tun sollte?"
    "Weil man sagt, dass Ihr solche Dinge tut. Natürlich nur zum Spaß." Er bückte sich, um einen Apfel aufzuheben, der zwischen seinen Füßen lag, besah ihn sich von allen Seiten und bohrte den Daumennagel in eine faulige Stelle. "Man sagt, Ihr Herr muss verhext gewesen sein, weil er eine Engländerin geheiratet hat, wo er doch unter den normannischen Erbinnen hätte wählen können. Man sagt, Ihr seid gefährlich. Aber nur im Scherz."
    "Tut man das?" fragte sie. "So, so. Und was sagt man noch? Dass ich eine Hexe bin? Nur im Scherz?"
    "So etwas Ähnliches." Auf diese Weise ermutigt, fuhr er fort, ohne die Ironie zu bemerken. "Stimmt es, dass ein Mann ermordet wurde, weil er Euch liebte und ein anderer sein … äh … Augenlicht verlor?" Er blickte sie mit solchem Respekt an, wie sie ihn in den letzten beiden Tagen schon in den Gesichtern der Männer gesehen hatte, nur dass sein Blick unschuldig und furchtlos war. "Ich habe gewettet, dass es nicht stimmt."
    "Es stimmt nur zum Teil", erwiderte sie. "Diese Wette hast du vermutlich verloren."
    Bekümmert sah er sie an. "Ihr macht Euch über mich lustig."
    "Nein, Gilbert. War das die einzige Wette?"
    Entmutigt ließ er den zerdrückten Apfel fallen. "Man sagt, da gäbe es noch mehr."
    "Mehr was?"
    "Männer. Ein Kaufmann. Auch er wurde tot aufgefunden, oder?"
    "Was? Was hast du gesagt?"
    "Man sagt, Ihr brächtet Vernichtung. Natürlich glaube ich das nicht."
    "Gilbert! Wovon redest du? Welcher Kaufmann wurde tot aufgefunden? Wann? Wo?"
    Er hob noch einen Apfel auf, aber Rhoese nahm ihm den weg und warf ihn fort, so dass er sie ansehen musste. "Sie sagen, es war ein Kaufmann in York. Murdac, oder? Er wurde tot aufgefunden. Und ein Priester gestand Euretwegen etwas, das er nicht getan hatte, und Pierre hat Zauberbücher gefunden, die Euch gehörten, und als eines in den Fluss fiel, seid Ihr danach getaucht, und …"
    "Hör auf!" verlangte Rhoese und senkte ihre Stimme, als die jungen Frauen näher kamen. "Hör zu, das ist Unsinn. Wenn Katastrophen so hintereinanderweg geschehen, dann bedeutet das nicht, dass jemand sie verursacht hat. Und das mit der Zauberei, vergiss es. Ich bin keine Hexe, Gilbert. Und was den Kaufmann angeht, der tot aufgefunden wurde, so hat man dich sicher nur geneckt."
    "Nein", sagte er. "Das glaube ich nicht. Er wurde im oberen Stockwerk seines Hauses gefunden, mit Schaum vor dem Mund und ganz allein – an dem Tag, an dem Ihr York verlassen habt."
    "Dann haben sie sich wirklich über dich lustig gemacht." Sie stand auf. "Schau, hier ist eine junge Lady, die nur zu gern etwas über deine Ritterübungen und dergleichen Dinge hören würde. Genieße ihre Gesellschaft, morgen wird sie fort sein."
    Unverhohlen musterte er Els vom Kopf bis zu den Schuhen, wie er es bei den anderen Männern gesehen hatte, und wie ein Fähnchen

Weitere Kostenlose Bücher