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Die uralte Metropole Bd. 3 - Lumen

Die uralte Metropole Bd. 3 - Lumen

Titel: Die uralte Metropole Bd. 3 - Lumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Marzi
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verunsichert.
    »Er hat nach seiner Schwester gesucht, und ich … ich habe …« Sie stockte und betonte: »Mylady Lilith hat gewusst, was mit Alicia geschehen ist. Aber ich habe es ihm nicht sagen können. Jedenfalls noch nicht am Anfang. All die langen Jahre über hatte er sie zu finden gehofft und niemals verzagt. Wie hätte ich ihm die Hoffnung nehmen können?«
    »Was ist passiert?«
    Sie winkte ab. »Später!«
    »Pickwick ist in Kew Gardens Hall aufgetaucht.«
    »Miss Monflathers ist in Pandaemonium gewesen. Pilatus Pickwick hat sie gesehen.«
    »Dann zieht sie die Fäden im Hintergrund?«
    »Sie hat Lord Gabriel einen Besuch abgestattet und bekam die Dürre versprochen.«
    »Als Unterstützung für Manderley Manor.«
    »Du sagst es, Emily.«
    Plötzlich durchschnitt ein schabendes Geräusch die Stille.
    »Was war das?«
    Etwas Lebendiges, eindeutig.
    Wie Krallen auf Stein, so hatte es sich angehört.
    Eliza hob die Hand und ging voran.
    Leise.
    Vorsichtig.
    »Sie wollen uns nicht ziehen lassen«, flüsterte sie.
    Mr. Fox und Mr. Wolf griffen tief in ihre Mäntel und hielten augenblicklich seltsam geformte kleine Armbrüste im Anschlag.
    Das Kratzen wurde lauter.
    Bösartiger.
    Kurz vor uns teilte sich der Weg, und beiderseits der Gabelung erhellten die seltsamen Kerzen, die aus den Wänden ragten, die Wege nur schattenhaft. Etwas lauerte dort vorn.
    »Wohin gehen wir überhaupt?« Es schien mir an der Zeit zu sein, diese Frage zu stellen.
    »In die Kapelle. Dort unten warten Freunde auf uns.« Süffisant fügte sie hinzu: »Sie brennen förmlich darauf, dass wir endlich auftauchen.« Eliza Holland öffnete ihren Mantel und zog einen kurzen Säbel hervor. »Wenn wir die Kapelle erreicht haben, dann haben wir es geschafft.«
    »Wenn Sie meinen.« Das alles klang wenig vielversprechend.
    Emily stieß mich von der Seite an. »Sie will uns helfen«, flüsterte sie tadelnd.
    »Wir haben die Trickster zwar allesamt ausgeschaltet«, verkündete Mr. Fox.
    »Aber bald schon werden sie wieder erwachen.«
    »Und der Nyx.«
    »Hat wohl bemerkt.«
    »Dass etwas nicht richtig ist.«
    »Mit seinen Gefolgsleuten.«
    Die beiden tauschten Blicke.
    Waren kampfbereit.
    Spannten die Abzüge.
    »Deswegen.«
    »Schickt er wohl seine Kinder.«
    Die Geräusche wurden lauter.
    Es waren kleine Füße, die trippelten und trappelten und Krallen besaßen, die bei jedem der hastigen Schritte kratzend am Boden entlangschabten und jenes Geräusch gebaren, das uns allen das Blut in den Adern gefrieren ließ.
    »Was ist das nur, Mr. Fox?«
    »Ich habe da so eine Vermutung, Mr. Wolf.«
    Der zuletzt Angesprochene schulterte die Armbrust und zog etwas aus seiner Manteltasche, das wie eine rostige Konservendose aussah, in die man ein Loch gebohrt hatte, aus dem jetzt ein Stück Stoff baumelte. »Manchmal«, flüsterte Mr. Wolf dem Mädchen zu, »sind die direkten Methoden die besten.« Das Feuerzeug hielt er in der anderen Hand.
    Wartete.
    »Ich kenne dieses Geräusch.« Emily verharrte, wo sie war. In der Hölle hatte sie dieses durchdringende Schaben schon einmal gehört. In der Hölle und an dem Ort, der ein Abgrund gewesen war.
    Eliza legte einen Finger auf die Lippen. »Sie wittern uns.«
    Alle starrten wir in das Dämmerlicht vor uns.
    Dann kam das erste Tier um die Ecke.
    Der schuppige Leib mit dem langen Schwanz und den gelben bösartigen Augen weckte unliebsame Erinnerungen. Lange Zähne schoben sich zwischen den Lefzen der schmalen Schnauze hervor.
    »Ein Rattling!«
    Das kleine Tier, das wie eine hässliche Kreuzung aus Ratte und Reptil aussah, stieß einen fiependen Schrei aus, der aus vielen Kehlen beantwortet wurde. Lautes Getrippel erklang aus dem Korridor, der vor uns lag. Es klang wie eine Armee aus schuppenhäutigen Tieren, die hungrig und gierig durch die Dunkelheit auf uns zudrängte.
    »Irgendwo hier unten in der Abtei«, dachte Eliza laut nach, »muss sich ein Abgrund befinden, der hinunter in den Nyx führt.«
    Mit Schaudern erinnerte sich Emily an das, was sie damals erlebt hatte. An die Wesen, die den tiefen Abgründen entstiegen und über die uralte Metropole und London hergefallen waren. Sie dachte an die Blumen des Bösen in Paris und an Mièville, den Tunnelstreicher, den sie dort hatte zurücklassen müssen.
    »Wir sollten schleunigst von hier verschwinden«, schlug ich vor.
    »Das sagen Sie in letzter Zeit ziemlich oft.«
    Dieses Kind!
    »Wenn Sie meinen …«
    Die Rattlinge, das wussten wir, waren die wachsamen

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