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Die uralte Metropole Bd. 3 - Lumen

Die uralte Metropole Bd. 3 - Lumen

Titel: Die uralte Metropole Bd. 3 - Lumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Marzi
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die Wahrheit, Schönheit, und die Liebe. Dann lächelte er. Ja, vor allem über die Liebe, obwohl er, wie er nie zu beteuern müde wurde, erst jetzt langsam zu begreifen begann, was es mit dieser Liebe auf sich hatte. Er wollte eine Revue schreiben, die so spektakulär war, dass sie einzigartig in der Welt sein und von seiner Liebe zu Mia Manderley künden würde.
    Die Zukunft, das wusste Mia Manderley schon damals, würde nicht so aussehen dürfen, wie ihre Mutter es sich vorstellte.
    Zu viel Politik gab es im Leben ihrer Familie, und sie wollte nichts mehr mit alledem zu tun haben. Seitdem ihr Vater gestorben war, wollte Mia das tun, wonach es sie verlangte.
    Sie wollte frei sein.
    Fliegen können.
    Singen!
    Tanzen!
    Zu sehr war ihr Vater ein Lakai des Senats gewesen. Für London und die uralte Metropole hatte er gelebt. Und was hatte es ihm eingebracht? Eine Fehde mit dem Hause Mushroom und, am Ende dann, den Tod. Feige ermordet worden war er in einer schmutzigen Gasse am Miller’s Court.
    Als die Nachricht von seinem Tode eintraf, da floh Mia in die Nacht hinaus, ungeachtet aller Warnungen.
    Sie lief zu Richard, in dessen Armen sie sich dem Kummer und den Tränen hingeben konnte. Dann schmiedeten sie Pläne. In London, das wussten sie beide, würde es mit Sicherheit zu Unruhen kommen. Es war nur eine Frage der Zeit, bis ihre Mutter das Haus aus Blackheath des Mordes beschuldigen würde. Und was kümmerte sie dies alles? Ihr Vater war tot, daran würde niemand mehr etwas ändern. Sie kannte die Geschichte Londons und wusste, wohin so etwas führte. Ungerechtigkeit würde mit Ungerechtigkeit vergolten werden. Und am Ende gäbe es nur noch mehr Leid.
    Nein, sie wollte mit Richard nach Paris gehen. In die Seine-Metropole, wo die Bohemiens lebten. Das war ihrer beider Traum in jenen Tagen gewesen. Doch Träume, das wusste Mia Manderley, waren filigrane Wesen, die man nur allzu leicht verletzen konnte. Wie Schmetterlingsflügel waren sie. Einmal berührt, und nie wieder erhoben sie sich in die Lüfte.
    Als die alte Ratte nach Manderley Manor kam, da ahnte Mia bereits, dass ihr Leben keine allzu gute Wendung nehmen würde. Lord Brewster hielt lange Unterredungen mit ihrer Mutter, und dies alles hinter verschlossenen Türen. Verhärmt und boshaft kam ihr Eleonore auf einmal vor. Gerade so, als sei die Schönheit, die einmal in ihrem Gesicht gewohnt hatte, auf ewig von den Schatten vertrieben worden, die seit dem Tode Nicodemus Manderleys ihr Herz betrübten.
    Und dann setzte ihre Mutter sie über die Pläne der Ratten in Kenntnis.
    Das, was sie in ihrer Abwesenheit beschlossen hatte, war grausam.
    Politik.
    Nichts weiter.
    Sie sprach von einer Hochzeit.
    Von einem Gemahl, der zur Familie der Mörder gehörte.
    Dem Frieden, den diese Hochzeit der uralten Metropole bringen würde.
    Sie sprach davon, dass Mia Richard Swiveller niemals wiedersehen durfte.
    Allein mit Worten meißelte Eleonore Manderley den Grabstein für das Leben ihrer Tochter, die laut schreiend und ohnmächtig vor Wut aus dem Haus stürmte, woran sie nicht einmal Miss Anderson, die Gouvernante, zu hindern vermochte.
    In jener finsteren Nacht, als sie vom Regent’s Park nach Covent Garden lief und feststellte, dass Richard Swiveller verschwunden war aus London und aus ihrem Leben, als man ihr die wunderlichsten Geschichten auftischte, wohin er denn gegangen sein könnte, da wusste sie, wie mächtig die beiden Häuser waren und wie wenig Skrupel selbst eine Mutter gegenüber ihrer Tochter besaß.
    Dies alles …
    Und dass sie langsam zu sterben begann.
    Die Tränen, die sie in den Tagen nach Richards Verschwinden weinte, waren umso bitterer, da sie doch wusste, dass etwas von ihm geblieben war. Ein winzig kleines Etwas, das bald schon wachsen und leben würde. Das Kind ihrer Liebe, das seinen Vater nie kennen lernen würde. Ein kleines Mädchen, das spürte sie einfach. Ein Mädchen, das seines Vaters Lächeln besitzen würde. Liebevoll fasste sie sich an den Bauch und begann zu weinen. Denn sie wusste, dass man ihr das Kind wegnehmen würde. Für immer. Wie man ihr Richard genommen hatte. Und dass sie die Hölle, sollte es je eine gegeben haben, in dieser Nacht betreten hatte.
    Die Hochzeitsvorbereitungen verzögerten sich, nachdem beider Häuser Oberhäupter die Übereinkunft getroffen hatten, um einige Monate. Martin Mushroom, der nur ein einziges Mal mit seiner künftigen Gemahlin hatte sprechen können, war aufgeregt und unsicher.
    Wusste er doch,

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