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Die uralte Metropole Bd. 4 - Somnia

Die uralte Metropole Bd. 4 - Somnia

Titel: Die uralte Metropole Bd. 4 - Somnia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Marzi
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sich dort verbarg. Sie wusste, dass der Augenschein immer täuschen konnte.
    Ja, dies war der Central Park, mit all seinen Wegen, und doch war es ein Ort, der nicht weiter davon entfernt hätte sein können, der Central Park zu sein.
    »Wie geht es Ihnen?«
    »Ich lebe«, sagte Scarlet erneut. »Ich spüre kein Gift in mir. Was immer diese Dinger getan haben.« Sie musste an Jake denken und an Christo und Buster. Alle waren fort, auf der Strecke geblieben. Opfer des gelben Steinwegs, wenn man es so sehen wollte
    Ich nickte. »Ja, wir leben.«
    »Hat das einen Grund?« Sie war davon ausgegangen, dass die Kreaturen, die uns angefallen und gestochen hatten, die Wächter der Hölle waren. In Hell Gate hatten sie jedenfalls vehement dafür gesorgt, dass niemand es wagte, in die Tiefe hinabzusteigen. Doch hier waren sie offenbar recht nachlässig vorgegangen.
    Was Scarlet nicht glauben wollte.
    »Alles«, erwiderte ich, »hat seinen Grund.«
    »Nun kommen Sie schon, keine Ausflüchte.«
    »Ich weiß es nicht. Die Kreaturen waren sehr gnädig, so viel steht fest.«
    »Und warum waren sie es?«
    Das brachte uns wieder zum Ausgangspunkt zurück. »Keine Ahnung.«
    Wir betraten Cherry Hill. Am Nordrand von Conservatory Waters befand sich auch hier das Mädchen mit dem Pilz. Alice, die im Wunderland auf die Haselmaus, den verrückten Hutmacher und die Grinsekatze trifft, alle in Bronze verewigt.

    Es war dort, an dem Denkmal, dass wir auf die beiden seltsamen Herren trafen, die hinter zwei Bäumen hervortraten, wie es plötzlicher kaum möglich war, und sich höflich verneigten, als sie unseren Weg kreuzten.
    Sie trugen feine Gehröcke und hohe Hüte. Der eine sah aus wie ein Fuchs, der andere wie ein Wolf. Scarlet Hawthorne hätte gelogen, wenn sie ihr nicht bekannt vorgekommen wären.
    »Wir grüßen Sie«, sagte der eine, der aussah wie ein Wolf.
    »An diesem Ort«, fügte der andere, der aussah wie ein Fuchs, hinzu.
    »Unser Herr bittet Sie.«
    »Ins Plaza zu kommen.«
    »Denn dort.«
    »Residiert er.«
    Die beiden standen nebeneinander auf dem Weg und sahen ein wenig seltsam aus.
    »Wer sind Sie?«, fragte ich.
    »Mr. Fox«, stellte der Wölfische seinen Kollegen vor.
    »Und Mr. Wolf«, tat es der Füchsische dem Wölfischen gleich.
    »Wir dienen ihm.«
    »Schon lange.«
    »Wem?«, wollte ich wissen, obwohl ich es mir denken konnte.
    Sie sahen einander an, als hätte ich etwas überaus Dummes gefragt. So breit wie die Grinsekatze grinsten sie.
    Dann sagte der eine: »Na, wem schon.«
    Und der andere: »Raten Sie doch!«
    Sie lachten beide.
    »Dem großen Herrn dienen wir natürlich, wem sonst?«
    »Dem Zauberer von Oz.«
    »Dem Lord des Lichts.«
    »Dem Mann, der hier die Fäden zieht.«
    Der eine – Mr. Fox – setzte sich auf den Bronzepilz neben Alice und legte einen Arm um sie.
    Der andere – Mr. Wolf – lehnte sich auf den breiten Hut des verrückten Hutmachers. Beide beobachteten uns, war teten ab.
    »Warum haben uns diese Tiere angegriffen?«, fragte ich.
    »Oh, die Nekir«, sagte Mr. Fox.
    Und Mr. Wolf fügte hinzu: »Das war eine Vorsichtsmaßnahme.«
    »Ja.«
    »Reine Vorsichtsmaßnahme.«
    »Wir wollen doch nicht«, zwinkerte Mr. Fox Scarlet zu.
    »Dass Lord Somnia Euch folgt.«
    »Denn das.«
    »Wäre nicht schön.«
    »Nein, gar nicht.«
    »Würde uns jede Menge Ärger einbringen.«
    »Nicht wahr?!«
    Sie standen da und waren augenscheinlich sehr stolz auf sich und das, was sie taten.
    »Folgen Sie einfach weiter dem gelben Steinweg.«
    »Er führt Sie ins Plaza .«
    »Mitten hinein.«
    »Und wenn Sie eine Pflanze sehen.«
    »Einen Baum.«
    »Riesengroß.«
    »Im Palm Court.«
    Beide hoben warnend den Finger und sagten dann mit
ernsten Mienen unisono: »Nicht anfassen, der beißt!« Sie kicherten, als hätten sie etwas überaus Lustiges gesagt.
    Dann wurden sie wieder ernst.
    »Lucifer.«
    »Unser Herr.«
    »Der große Zauberer von Oz.«
    »Und Lichtlord.«
    »Möchte Sie treffen.«
    »Jetzt.«
    »Hier.«
    »Sofort.«
    »Denn.«
    »Es eilt!«
    »Beeilen Sie sich.«
    »Bevor es zu spät ist.«
    Die beiden verneigten sich, lüpften die Hüte, und … das war alles. Sie gingen ihres Weges, als wäre dies ein schöner Sommertag und als wären sie selbst nur zum Flanieren in den Park gekommen.
    Und wir?
    Wir folgten weiterhin dem gelben Steinweg. Er schlängelte sich durch den Park, vorbei am Bethesda Brunnen und der Schafweide, über die geschwungene Brücke, die über die 65th Street Transverse führt,

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