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Die uralte Metropole Bd. 4 - Somnia

Die uralte Metropole Bd. 4 - Somnia

Titel: Die uralte Metropole Bd. 4 - Somnia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Marzi
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optischen Täuschung zuzuschreiben sein, hervorgerufen durch das helle Licht und das glitzernde Eis.

    »Hm, hm.« Ich wandte mich dem Inspektor zu. »Sie haben mir versprochen, dass ich in dieser Sache tun kann, was ich für richtig erachte.« Ich ging auf ihn zu. »Und ich denke, dass wir genug gesehen haben«, sagte ich höflich, wenn auch bestimmt. »Miss Hawthorne kennt Master Van Winkle nicht, das sollte uns als Antwort vorerst genügen.« Ich bedeutete den anderen, mir zu folgen. »Wenn ich Neuigkeiten habe, werde ich Sie davon in Kenntnis setzen. Vertrauen Sie mir.« Dann ging ich zur Tür. Ich schnalzte mit der Zunge, und Bus ter hüpfte mir auf die Schulter.
    Was jetzt, Anthea?
    »Wir folgen den Spuren, wie immer.«
    Bisher haben wir keine Spuren gefunden , gab er zu bedenken. Keine richtigen, jedenfalls.
    »Einmal beginnt man immer mit allem«, erwiderte ich.
    Warum gerade hier?
    Ich nickte in Richtung Scarlet. »Weil sie bei uns ist, Buster, deswegen!« Und im Flüsterton fragte ich ihn: »Du hast dich nicht eben geirrt?«
    Kann diese Nase getäuscht werden?
    »Gut, gut«, murmelte ich nur.
    Dann beschleunigte ich meine Schritte.
    Die anderen folgten mir, hinaus aus dem Salon und durch die endlos langen Korridore.
    »Wir sollten jemanden treffen.« Ich ging schneller und schneller und redete dabei unentwegt, denn meine neue Schutzbefohlene – und als solche sah ich die junge Frau – musste informiert werden. »Seit Wochen, Miss Scarlet, wird New York von einer Reihe seltsamer Todesfälle heimgesucht.« Ich beobachtete sie aus den Augenwinkeln.
    »Es ist schwierig, diese Eistoten miteinander zu verbinden.
Doch nach und nach haben wir einige Gemeinsamkeiten herausfinden können. Und dies hier ist eine der wenigen Gemeinsamkeiten, auf die wir gestoßen sind.«
    Ich kramte in der Manteltasche herum und zeigte ihr, was ich in der Hand hielt.
    »Was ist das?«, fragte sie.
    »Ein Amulett.«
    »Und?«
    Ich schaute mich um. »Diese Korridore sehen alle gleich aus«, meckerte ich.
    Dort entlang , riet Buster.
    »In allen Fällen trugen die Eistoten Amulette wie dieses bei sich. Und diese Amulette bestanden allesamt aus Pflanzen. Nun ja, es waren natürlich immer andere Pflanzen, aber sie hatten doch eine Gemeinsamkeit. Eine kleine, aber feine Gemeinsamkeit, die ich beinah übersehen hätte. Das Offensichtliche, Miss Scarlet, wirkt nicht selten so unscheinbar, dass man es nur allzu leicht übersieht.«
    »Welche Gemeinsamkeit?« Scarlets Augen funkelten.
    »Es waren kleine Amulette aus Alant, Aaronstab und Pfingstrose.« Ich betrachtete das Amulett, das ich gerade in meiner Hand hielt. »Dies ist eine Pfingstrose, gepflückt und getrocknet.«
    Scarlet schwieg.
    »Jedes Amulett bestand primär aus einer Pflanze in hoher Dosierung. Blütenblätter, Stängel, Blätter, zerrieben oder nicht, das macht keinen Unterschied. Die Seele ist das, was zählt. Auch bei Pflanzen.«
    »Deswegen hat man Sie als Botanikerin also hinzugezogen? Wegen dieser Amulette?«
    Ich nickte. »Jede Pflanze, das müssen Sie wissen, junge
Miss Scarlet, hat eine besondere Bedeutung. Jede Pflanze erfüllt einen Zweck. Jede Pflanze kann etwas ganz Bestimmtes bewirken.«
    »Machen Sie es nicht so spannend.«
    »Die Pfingstrose ist eine jungfräuliche Pflanze, der Göttin Athene zugetan. Im alten Griechenland empfahlen die Gelehrten, die Pfingstrose nachts auszugraben, weil sie am Tage von einem Specht bewacht würde, der jedem, der mit dem Graben am Tage begänne, die Augen auspicken würde. Im Altertum wurde sie als Zauberpflanze genutzt, um sich gegen dunkle nächtliche Erscheinungen und Schabernack treibende Naturdämonen zu schützen. Schon allein die Samen waren zu diesem Zweck sehr nützlich.«
    »Was hat das mit dem Eistoten zu tun?« Scarlet rief sich den Leichnam ins Gedächtnis zurück.
    »Die Pfingstrose wurde immer schon mit dem Sehen und den nächtlichen Träumen in Verbindung gebracht.«
    »Sie war ein Schutzzauber.« Jake brachte es auf den Punkt.
    »Genau. Sie schützte den Träger vor bösen Träumen.« Ich sah mich um und fragte Jake: »Waren wir eben nicht schon hier? An genau dieser Ecke mit genau diesem Bildnis?«
    Jake sah sich um. »Könnte sein.«
    »Verdammt, verflucht und Dreck. Warum passiert das immer mir?« Ich setzte ein Lächeln auf und sagte zu Scarlet: »Keine Sorge, ich kenne den Weg. Folgen Sie mir einfach …«
    »Okay«, sagte Scarlet.
    Immer der Nase nach , sagte Buster.
    »Darüber hinaus fand man in anderen

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