Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Vampir-Polizei

Die Vampir-Polizei

Titel: Die Vampir-Polizei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Hausecke blieb ich stehen. Rechts führte die düstere Straße wie ein Tunnel weiter. Erst ziemlich weit entfernt sah ich den Schein einer alten Lampe, der sich plötzlich verdoppelte, weil ein Fahrzeug in seine Nähe rollte.
    War es ein Patrol Car?
    Nein, ein normaler Wagen, bei dem nur ein Scheinwerfer brannte. Es war der linke, der wie ein blasses Auge wirkte. Der Wagen kam näher und fuhr vorbei. Auf mich wirkte er wie ein dunkles Schlachtschiff. So baute man heute keine Autos mehr. Den Fahrer hatte ich nicht erkennen können.
    Ich blieb nicht mehr stehen, denn ich wollte mir unbedingt die rückwärtige Seite des Gebäudes anschauen. Man hatte ihm den Spitznamen Turm gegeben. Er war aus Ziegelsteinen errichtet worden, besaß zwei Etagen und paßte sich der kastenförmigen Bauweise dieser Umgebung an.
    Ich mußte über einen Abfallhaufen steigen und erreichte die Lücke, durch die ich auf den Hof gehen konnte, wo Streifenwagen standen. Eine Stimme hielt mich auf. »Du bist nach draußen gekommen, weil du es gespürt hast, nicht?«
    Ich blickte nach rechts. Dort stand die alte Zigeunerin. »Ja, ich habe es gespürt.«
    »Das wußte ich.«
    »Du weißt sehr viel.«
    »Sicher. Ich wohne lange hier, und ich merke genau, daß hier etwas nicht stimmt. Ich fühle immer, wenn sich in der unmittelbaren Nähe etwas tut. Verstehst du?«
    »Nicht richtig«, gab ich zu. »Mazara kommt zurück.«
    »Wann?«
    »In Kürze. Wenn er hier ist, erscheinen auch seine Helfer. Das weiß ich alles.«
    »Wieso bist du so gut informiert?«
    Die alte Zigeunerin schob sich näher, so daß sie nicht mehr so laut sprechen mußte, wenn sie mit mir redete. Sie faßte mich an. Ihre Finger waren dünn, der Griff hart. Mit der anderen Hand wischte sie eine Strähne aus der Stirn, bevor sie eine etwas weitschweifige Erklärung gab. »Mazara braucht nicht erst zu kommen, er ist bereits da. Die Menschen sollten, wenn sie Häuser bauen, sich zuvor erkundigen, wie gut oder schlecht das Gebiet ist. Auch in der Erde lauern Geister. Manche von ihnen schlafen, manche nicht, aber das wirst du wissen. Als man diese Polizeistation baute, wußte man nicht, daß man das Gebäude auf ein Grab gesetzt hatte. Auf Mazaras Grab.«
    »Das stimmt?«
    »Ja, ich lüge nicht.«
    »Wo ist denn sein Grab? Vielleicht kann ich es öffnen.«
    Die alte Frau schüttelte ihren Kopf. »Nein, das ist nicht möglich. Mazaras Grab befindet sich überall. Es gibt keinen bestimmten Punkt. Bald ist Mitternacht, und zur Tageswende wird er erscheinen. Vielleicht ist er sogar da.«
    »Du weißt nicht zufällig, ob es sich bei ihm um einen Geist handelt?« forschte ich weiter.
    Sie hob die Arme, bewegte schlangengleich die Schultern und ging einfach davon.
    Ich starrte ihr nach.
    Allmählich verschwand ihre Gestalt und verschmolz mit den Schatten der Finsternis. So richtig geheuer war mir diese Person nicht. Sie hatte irgend etwas zu verbergen, sie wußte wahrscheinlich mehr, als sie zugeben wollte. Ich mußte noch einmal mit ihr reden. Doch die weiteren Vorgänge machten mir einen Strich durch die Rechnung, denn aus dem Haus hörte ich einen Schrei und dann einen Schuß…
    ***
    Der tote Lieutenant Ralston lag noch so da, wie er gefallen war. Einfach weggeknickt und mit dem Kopf auf den Schreibtisch. Die Kugel hatte einen Teil seines Kopfes zerstört, er bot ein schreckliches Bild. Blut war in zwei Streifen über sein Gesicht gelaufen und hatte die Haut des Mannes gezeichnet.
    Er war allein und war es doch nicht.
    Ein sehr sensitiv veranlagter Mensch hätte möglicherweise das Unbekannte und Geheimnisvolle gespürt, das sich innerhalb der vier Wände ausgebreitet hatte, aber wer betrat schon freiwillig den Raum, in dem ein Toter hockte?
    Und so wurde niemand Zeuge des unheimlichen Vorgangs, der sich abspielte.
    Es begann mit dem Toten.
    Zuerst lief ein Zucken durch seinen Körper, als hätte ihn eine Hand angestoßen. Fast unwillig oder widerwillig schüttelte er sich, und sein auf der Platte liegender Kopf rutschte noch ein Stück weiter. Er geriet an die Kante, glitt darüber hinweg, jetzt hätte die Leiche fallen müssen, das geschah nicht.
    Sie hielt sich…
    In der Schräglage blieb sie, pendelte leicht, bekam aber nicht das Übergewicht, sondern blieb auf dem Stuhl hocken. Der rechte Arm war dabei gestreckt. Die Waffenmündung berührte den Boden, als wollte sie die Leiche davor bewahren, endgültig zu kippen.
    Sie fiel nicht.
    Das Gegenteil davon trat ein, denn abermals durchrann

Weitere Kostenlose Bücher