Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Vampire

Titel: Die Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Newman
Vom Netzwerk:
werden sich mit jeder neuen Schreckenstat verdoppeln. Ein jeder Hieb, den der Mörder gegen die Öffentlichkeit führt, ist auch ein Schlag gegen uns.«
    »Meine Pferdchen wolln nich’ aufe Straße raus, solang der durch die Gegend streicht. Ich spür’s im Beutel. Langsam gehn mir die Moneten aus.«
    »Ich bin sicher, dass die Polizei den Mann ergreifen wird. Auf jeden Hinweis steht eine Belohnung von fünfzig Pfund.«
    »Und wir haben eine Belohnung in Höhe von tausend Guineas ausgesetzt, bislang ohne jeden Erfolg.«
    »Von weegen, alle Halunken sinn sich dicke wie de Itzichs, nix da! Wenn wir Silver Knife zwischen de Finger kriegn, sitzt der schneller hinter schwedische Gardin’, als wie’n irländischer Langfinger’nem Suffkopp’n Sack leert.«
    »Wie belieben?«
    »Mr. Beauregard«, sagte der Doktor, »was unser Mitgenosse anzuregen sich erfrecht, ist die Unterstützung Ihrer überaus geschätzten Polizei durch die allzu bescheidenen Bemühungen, die zu leisten wir imstande uns befinden. Ich verpfände mein Wort, dass eine jede vertrauliche Nachricht, die in unsere Hände gelangt
- wie so viele Nachrichten in so vielen Angelegenheiten es so häufig tun -, geradewegs an Sie weitergeleitet werden wird. Im Gegenzug möchten wir Sie ersuchen, das persönliche Interesse an dieser Sache, welches der Diogenes-Club - wie wir wohl wissen - zu nehmen Sie gebeten hat, mit äußerster Tatkraft zu verfolgen.«
    Obschon er es krampfhaft zu verbergen suchte, war Beauregard zutiefst entsetzt, dass der Herr der seltsamen Tode selbst über die geheimsten Vorgänge innerhalb der herrschenden Clique Bescheid wusste. Demnach hatte der Chinese offenbar genaue Kenntnis von der Unterredung, zu der er vor kaum zwei Tagen geladen worden war. Dieselbe Unterredung, bei der man die Annahme geäußert hatte, von den Si-Fan werde wohl auf Jahre hinaus nichts mehr zu hören sein.
    »Der Bursche verstößt gegen jede Spielregel«, sagte der Amateurdieb, »und deshalb wäre es das Beste, wenn er seine weißen Plünnen auszieht und sich schleunigst vom Platz schleicht.«
    »Wir haben tausend Guineas für jeden Hinweis auf die Identität des Mörders ausgesetzt«, warf der Colonel ein, »und zweitausend auf seinen verlausten Kopf.«
    »Anders als die Polizei haben wir nicht die geringsten Schwierigkeiten mit lügenhaften Individuen, die mit falschen Hinweisen an uns herantreten, in der Hoffnung, uns eine Belohnung abgaunern zu können. Derlei Individuen erfreuen sich in unserem Spinnennetz keines allzu langen Lebens. Haben wir uns verstanden, Mr. Beauregard?«
    »Durchaus, Professor.«
    Der Neugeborene bedachte ihn mit einem schmallippigen Lächeln. Ein gemeiner Mörder bedeutete diesen Männern nicht sehr viel, ein wild gewordener Vandale jedoch war eine Ungelegenheit, die zu dulden sie keinesfalls bereit waren.
    »Und wenn der Whitechapel-Mörder gefasst wird?«
    »Dann ist wieder alles beim Alten«, meinte Moran.

    Der Doktor nickte weise, und Sikes stieß hervor: »Wo drauf de ein’ lassen kanns.«
    »Ist unsere Übereinkunft hinfällig geworden«, verkündete der Chinese, »werden wir in unsere alten Gefechtspositionen zurückkehren. Und ich möchte Ihnen anraten, sich mit Ihrer Miss Churchward einzurichten und die Angelegenheiten meiner Landsleute anderen zu überlassen. Sie hatten kein Glück mit Ihren Ehefrauen und haben sich ein paar Jahre der Ruhe und Zufriedenheit redlichst verdient.«
    Beauregard unterdrückte seinen Zorn. Die Drohung hinsichtlich Penelopes war zu viel.
    »Was mich betrifft«, sagte der Professor mit loderndem Blick, »so hoffe ich, mich zur Ruhe setzen und die Leitung meiner Organisation Colonel Moran übertragen zu können. Ich befinde mich nunmehr in der glücklichen Lage, noch einige Jahrhunderte zu leben, was mir die erforderliche Zeit verschafft, mein Modell des Universums ein wenig zu verfeinern. Ich beabsichtige, eine Reise in die reine Mathematik zu unternehmen, eine Reise, die mich über die schnöde Geometrie des Raumes hinaustragen wird.«
    Der Doktor lächelte, hob die Brauen und kräuselte den schmalen Schnurrbart. Er schien der Einzige unter den Anwesenden zu sein, der die grandiosen Pläne des Professors zu würdigen wusste. Die anderen erweckten den Anschein, als hätten sie faule Eier gegessen, während die Augen des Professors zu leuchten begannen bei dem Gedanken an eine unendliche Anzahl sich vervielfachender Theoreme, die sich ausdehnten, den gesamten Raum zu erfüllen.
    »Stellen Sie sich

Weitere Kostenlose Bücher