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Die Vampire

Titel: Die Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Newman
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halben Meter größer war.
    »Du alte Kuh«, sagte sie und boxte die Prinzessin in die Kehle.
    Asa geriet durch den Schlag ins Wanken, unsicher auf ihren Absätzen. Ihre Kobolde unter der Schleppe fielen um und rissen sie von ihren Schultern. Eine Schließe am Hals zerbrach. Der Satin fiel von der Prinzessin ab, die wieder mit der Peitsche schlug.
    Kate fing die Lederschnur mit dem Unterarm ab und wickelte sie sich mehrmals um das Handgelenk, zog daran wie an einem
Lasso, brachte Asa noch mehr aus dem Gleichgewicht. Beide Frauen trugen Absätze, aber Kate konnte ihre Perugia-Schuhe von den Füßen schleudern und in Strümpfen kämpfen. Sie tat es und verlor noch einmal sieben Zentimeter.
    Prinzessin Asas Gesicht schwoll an den Seiten an, als wüchsen um ihre Augen und an der Innenseite ihrer Kiefer Zähne.
    »Es ist keine gute Idee, die Braut zu verprügeln«, sagte Bond. »Warum gebt ihr Mädchen euch nicht einen Kuss und vertragt euch wieder.«
    Kate riss hart an der Peitschenschnur, zog Asa auf sich zu, in Reichweite ihrer Krallenhand. Ihre Finger blieben in den Haaren der Prinzessin hängen und lösten die Hochfrisur auf, schwarze Strähnen fielen über Asas Gesicht. Rote Striemen zeichnete sich auf ihrer Wange ab, verheilten aber sofort wieder.
    Mit der Wildheit eines Terriers riss Kate die Prinzessin vom Boden hoch und rammte sie mehrmals gegen eine Säule. Der Kopf der Prinzessin fiel hin und her, und sie kreischte vor Wut. Kate ließ sie fallen und trat zurück, ließ sie sich ein wenig erholen.
    Asa trat mit einem gestiefelten Fuß aus und erwischte Kate hinter den Knien, fegte sie vom Boden. Sie schlug übel hin, die Peitsche immer noch um das Handgelenk gewickelt, und die Prinzessin stellte ihr eine Stiefelspitze auf die Stirn.
    »Unterwirf dich«, sagte sie, eine Amazone zu einer Ameise.
    Natürlich hatte sich der ganze Raum um sie versammelt und sah zu. Blitzbirnchen knallten. Kate lag da wie ein gestrandeter Fisch, ihr Kampfgeist war erloschen.
    Geneviève spürte wieder Tränen auf den Wangen.
    »Das reicht, Asa«, sagte sie.
    »Sie soll sich unterwerfen«, sagte die Prinzessin. »Dafür belohne ich sie mit einem raschen, erlösenden Tod.«
    »Das steht Ihnen nicht mehr zu, Asa. Schon seit vielen Jahren
nicht. Das sind nicht mehr Ihre Leibeigenen. Sie haben kein Recht, ihnen das Leben zu nehmen.«
    Asa sah auf Kate hinab, dann auf Geneviève. Sie war keine tumbe Barbarin. Darum hatte Geneviève ja Angst. Nichts war schlimmer als eine schlaue Barbarin.
    »Du hast Recht, Geneviève aus dem Geblüt der d’Aques. In diesem Jahrhundert haben wir die Zügel schleifen lassen. Bauern erdreisten sich, diejenigen anzugreifen, die über ihnen stehen …«
    »Ich bin keine Bäuerin«, gurgelte Kate. »Ich bin Journalistin. Also eine Bürgerliche. Sie erinnern sich doch an die Bürgerlichen, Prinzessin. Wir waren es, die die Feudalherren im achtzehnten Jahrhundert entmachtet haben.«
    Asa schob Kate den Stiefelabsatz in den Mund, unterbrach ihre Rede.
    »Und das wird sich jetzt wieder ändern«, verkündete die Prinzessin. »Ab jetzt wird alles wieder so sein, wie es sich gehört.«
    Geneviève wusste, dass sie Asa töten würde, bevor sie Kate länger wehtun könnte. Und dann würde sie selbst in Stücke gerissen werden. Dracula würde gerade rechtzeitig auf seinem Fest erscheinen, um seine Finger in ihr erkaltendes Blut tauchen zu können.
    Genauso war es auch bei Melissas Zusammenkunft gewesen. Sobald man weibliche Vampirälteste in einen Raum setzte, begannen sie zu kämpfen wie Katzen.
    Prinzessin Asa streckte eine Hand aus.
    »Du da, der Dicke mit dem Bart«, sagte sie zu Orson Welles.
    Das Genie war überrascht, angesprochen zu werden, aber keinesfalls unangenehm überrascht.
    »Ich brauche dein Schwert«, sagte Asa.
    Welles hielt ihr hin, was wie ein versilberter Kavalleriesäbel aussah, an dem bereits Blut klebte.
    »Lasst die Kunde verbreiten«, rief Prinzessin Asa und nahm
Welles’ Schwert, »dass ich hier wie in Moldawien keinen Scharfrichter brauche, der mir die Arbeit abnimmt.«
    Sie nahm ihren Fuß von Kates Gesicht und hob das Schwert.
    »So stirbt, wer Prinzessin Asa Dracula trotzt!«
    Gleißend fuhr die Klinge auf Kates Hals hinab.

22
Das Zauberschwert
    S ie konnte nicht aufhören zu lachen. Sie hatte eine Prellung an der Kehle erlitten, und in ihrem Mund sammelte sich Blut.
    »So ein blödes, kreuzblödes Miststück«, sagte sie spuckend.
    Sie befühlte ihren Hals. Er war nicht einmal

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