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Die Vampirjaegerin - Till the End of Time

Die Vampirjaegerin - Till the End of Time

Titel: Die Vampirjaegerin - Till the End of Time Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Hellwich
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zusammenbleiben. Am Abend meiner Entführung war ich auf dem Weg zu ihr. Wir wollten ausgehen nach unserem üblichen Begrüßungssex. Tja, der Rest ist Geschichte. Ich habe mich aus ihrer Sicht einfach nicht mehr gemeldet, und irgendwann kam mein einfacher „Ich mach Schluss-Brief“, erklärte er weiter und ignorierte ihren Widerstand. Dabei sollte sie dankbar sein: Sie war es doch gewesen, die so gern mehr über sein Leben als Mensch hatte in Erfahrung bringen wollen. Doch aus irgendeinem Grund gefiel Sayura nicht, was er sagte.
    Sie schwiegen beide vor sich hin.
    „Weißt du, was ich gerne tun würde?“, fragte sie, um die Stille zwischen ihnen zu unterbrechen. Auch sie würde das Thema einfach so wechseln. Vermutlich war das ohnehin das Beste.
    „Ja!“, sagte er, er hatte es wieder in ihren Gedanken gelesen „Du würdest gern tanzen, ausgerechnet in diesem Sexschuppen!“ Erneut klang er angewidert.
    „Ja, es fehlt mir irgendwie. Hätte nie gedacht, dass ich das mal sagen würde. Mein ganzes altes Leben fehlt mir, es war zwar gefährlich, aber doch mein Leben. Das hier ist alles noch so fremd …!“
    „… so menschlich!“, vollendete er ihren Satz.
    Sie nickte.
    „So gefällst du mir besser!“, stellte er dann fest.
    „Als Mensch?“
    „Ja, nicht als Jägerin oder als diese Stripperin, auch wenn du jede dieser Rollen perfekt beherrscht hast. Aber als das Mädchen, das du jetzt bist …!“ Er sprach nicht weiter, er schien nach einer Formulierung zu suchen. „… wirkst du so weich, so zerbrechlich, und doch um einiges stärker, als du es als Jägerin je gewesen bist. Die Jungs werden sich um dich reißen, du gründest eine kleine Bilderbuchfamilie, und dein Leben wird schön sein!“
    „Jungs haben sich noch nie um mich gerissen, ich hatte bisher auch keine Zeit dafür! Eine Bilderbuchfamilie? Hab mir noch nie Gedanken darum gemacht, zumal du das doch nicht wirklich glaubst. Denk an die OdV, sie werden uns ewig jagen!“ Sie antwortete in einem schroffen Tonfall. Sie war verletzt; wa­rum, wusste sie selbst nicht so genau. Sie fand seine Äußerung schlicht und einfach unangebracht. Sayura spürte die Wirkung des Scotchs, ihr war leicht schwindelig. Als Nächstes würde sie sich ein Wasser bestellen.
    „Tja, und ich kann literweise Alkohol in mich hineinkippen, seine Wirkung spüre ich nicht mehr! Ich trinke zum Schein, der Erinnerung wegen!“, erklärte Natzuya bitter. „Blut bringt mir das, was dir Alkohol bringt: einen Rausch, ein Hochgefühl und – ach, entschuldige, ich bedauere mich heute tatsächlich selbst. Ich weiß, dass du so etwas ganz sicher nicht hören willst!“ Offenbar hatte er sich selbst reden gehört. Sayura war erleichtert: Sicher würde er jetzt zu seiner Stärke zurückfinden. Natürlich gestand sie ihm ein Tief zu. Niemand hatte mehr Recht darauf als er, aber sie wollte mit Natzuya doch einfach so unbeschwert zusammen sein wie die letzten Abende vorher auch. Oder machte sie sich schlicht etwas vor? Hatte sie ihre Realität einfach ausgeblendet? Recht schnell wurde sie dorthin zurückgeholt.
    „Pass auf!“, sagte er motiviert, trank sein Glas in einem Zug leer, setzte sich aufrecht hin und sah sie an. Er wirkte vital, zu allem bereit. „Du trinkst jetzt in aller Ruhe aus, und dann bringe ich dich nach Hause, ich muss heute auf die Jagd gehen!“, erklärte er bestimmt.
    Mit großen Augen sah sie ihn an. Das nackte Entsetzen stand ihr ins Gesicht geschrieben.
    „Das mit uns war ein Fehler!“ Sayura sprang von ihrem Sitz auf „Ich muss gehen!“
    Sie fand sich schneller auf der Straße wieder, als es ihr selbst lieb war. Sie brauchte frische Luft. Sie hatte ihn einfach dort zurückgelassen. Eine andere Möglichkeit hatte sie nicht gesehen. Sein Gerede war das Letzte. Sie atmete tief ein und aus. Auf die Jagd gehen! Was sollte das heißen? Ein Mädchen aufreißen, sie verführen, ihr das Blut aussaugen und sie töten – und das nur, weil er eine Depression hatte? Verdammt. Sayura knirschte mit den Zähnen, sie kämpfte mit den Tränen. Sie konnte tolerieren, dass er Blut brauchte, um selbst am Leben zu bleiben, solange er kein Spiel daraus machte. Sie konnte es tolerieren, solange sie es nicht sah. Aber sie tolerierte es nicht, wenn er es stolz ankündigte, wenn er tötete, um sein Ego aufzubessern, und sie wollte sich nicht vorstellen, wie er ein Mädchen verführte. Es kam ihr erneut zu Bewusstsein, was er war, nämlich ein Vampir. Ganz so leicht, die Moral der

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