Die Verbannung
Sie mussten irgendwo hinter dem Hügel stecken, aber der Lärm des kleinen Wasserfalls, der sich über die Felsbrocken ergoss, übertönte ihre Stimmen immer wieder. Doch plötzlich hörte er noch etwas; ein Geräusch im Farngestrüpp am Ufer des Sees. Er blieb wie erstarrt stehen, lauschte und pirschte sich dann unter Aufbietung all des Geschicks, das er während seiner Zeit als Outlaw erworben hatte, an den Ausgangsort der Geräusche heran.
Doch als er zwischen den Bäumen und Farnen hindurchspähte und sah, wer da im Unterholz raschelte, musste er lächeln. Es war Cait, die sich gerade entkleidete, um ein Bad zu nehmen. Er blieb still stehen und beobachtete, wie sie ihr Kleid aufschnürte und zu Boden gleiten ließ. Dann nahm sie ihre Haube ab und schüttelte ihr dichtes, im Sonnenlicht silbrig schimmerndes Haar kräftig. Als sie auch noch ihr leinenes Untergewand ablegte, stockte ihm beinahe der Atem. Ihre Brüste waren immer noch voll und rund, obwohl sie Ciaran nicht mehr stillte; ihr Gesäß sanft geschwungen, da sie ein wenig fülliger geworden war, seit sie Edinburgh verlassen hatte, und ihre Haut schimmerte wie flüssiges Gold. Als sie sich vorbeugte, sich an einem Felsbrocken festhielt und langsam ins Wasser stieg, hätte er beinahe laut aufgestöhnt, so sehr begehrte er sie plötzlich.
Er legte Hase, Bogen und Köcher auf den Boden und kniete nieder, um seine Gamaschen abzustreifen und seinen Gürtel abzulegen. Gleich darauf schlich er, nun gleichfalls so nackt wie am Tag seiner Geburt, lautlos auf Cait zu. Die kühle Luft und die Erregung, in die ihn dieses Spiel versetzte, trieben ihm eine Gänsehaut über die Arme. Auf dieser Seite des Sees war das Ufer mit Moos, Pilzen und Heidekraut bewachsen. Die leisen Geräusche, die er verursachte, wurden von dem Tosen des kleinen Wasserfalls verschluckt, der einen feinen Sprühregen über den See trieb. Wassertröpfchen funkelten in Caits Haar wie winzige Diamanten. Dylan fand, dass sie wie eine Märchenprinzessin aussah.
Sie setzte sich mit dem Rücken zu ihm auf einen Stein in der Nähe des Ufers und summte leise vor sich hin, während sie sich mit Wasser bespritzte. Dylan kniete hinter ihr nieder. Es fehlte nicht viel, und er wäre in schallendes Gelächter ausgebrochen. Er fragte sich, wie lange er wohl hier ausharren konnte, ehe sie ihn bemerkte, doch sein Verlangen nach ihr wuchs mit jedem Moment. Ein koboldhaftes Lächeln spielte um seine Lippen, als er eine Hand ausstreckte und ihre Brüste berührte.
Cait fuhr mit einem Schrei herum. Ihre Faust hätte ihn beinahe genau auf seinem Mund gelandet, hätte er sie nicht abgefangen, ihr den anderen Arm um die Taille geschlungen und sie aus dem Wasser gezogen, um sie am Ufer auf einem Bett aus Heidekraut niederzulegen und sich über sie zu rollen. Sie kreischte noch einmal auf, aber diesmal klang es eher wie ein ersticktes Seufzen. »Och! Du hast mir gerade den Schreck meines Lebens eingejagt!« Sie versetzte ihm einen kräftigen Schlag auf die Schulter, doch als er sie küsste, öffneten sich ihre Lippen unter den seinen, und sie flüsterte ihm ins Ohr: »Aber ich würde gern jeden Tag hierher kommen, um mich mit einem so ansehnlichen Waldgeist zu vergnügen.«
Dylan kicherte leise, als er in sie eindrang. Doch als sie wieder versuchte, ihn auf den Rücken zu drehen, widersetzte er sich. »O nein, diesmal nicht.«
»Bitte ... Es muss sein.« Ihr Atem ging schwer, und sie brachte die Worte nur mühsam heraus.
Ohne in seinen langsamen, gleichmäßigen Bewegungen innezuhalten, fragte er: »Warum?«
»Ich möchte eine Tochter.«
Dylan stutzte einen Moment. »Okay.« Dann stieß er fester in sie hinein. Der Gedanke an ein zweites Kind gefiel ihm außerordentlich gut. Ihre Hüften hoben sich ihm entgegen.
»Aber wir müssen die Position wechseln, sonst wird es wieder ein Sohn.« Sie spreizte die Knie und erklärte mit erstickter Stimme: »Ciaran ist ein Junge, weil du ihn gemacht hast, als du oben lagst. Und daher ...« Sie verlor einen Augenblick lang den Faden und stöhnte, was Dylan dazu veranlasste, seine Bemühungen zu verdoppeln. Doch dann fuhr sie fort: »Also ... wenn wir eine Tochter wollen, muss ... muss ich oben sein.«
Dylan konnte nicht an sich halten, er begann laut zu lachen. Als er versuchte, etwas darauf zu sagen, brachte er keinen Ton hervor, sondern erstickte fast an seinem unterdrückten Kichern. Endlich erwiderte er: »Ganz so funktioniert das nicht.«
»O doch.«
»O nein.« Sogar
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