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Die Verbannung

Titel: Die Verbannung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julianne Lee
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Göttin des Krieges?« Morrighan von den Tuatha De Danann. Auch als Morgana, Morrighu, Morgan Le Fay und Herrin vom See bekannt. Ihr Ruf als Unruhestifterin reichte schon Jahrhunderte zurück und würde wohl auch noch das 20. Jahrhundert überdauern. Sie war um einiges berühmter als Cuchulain.
    Sinann nickte.
    »Wir haben sie am Tag der Schlacht gesehen, oben auf dem Feenhügel.«
    Wieder nickte die Fee.
    »Wo wollte sie denn in dieser Nacht hin?«
    Sinann zuckte die Schultern. »Sie kam von sehr weit her. Man sollte tunlichst vermeiden, ihr zu begegnen. Sie betört auch die willensstärksten Männer und bringt sie dazu, sich in ihrem Netz zu verstricken. Sogar der große Cuchulain hat sich in ihren Bann ziehen und dazu bewegen lassen, durch seine Magie eine Wunde zu heilen, die er selbst ihr beigebracht hatte. Außer ihm wäre niemand dazu im Stande gewesen.«
    »Glaubst du, dass sie auf der Suche nach einem neuen Kampf war?«, fragte Dylan nachdenklich. »Nach mir dürfte sie ja kaum Ausschau gehalten haben.«
    »Das weiß ich nicht. Aber ich weiß, dass du gut daran getan hast, dich vor ihr zu verstecken.«
    »Ich nehme an, dass wir uns heute nicht mit Astrologie befassen?«
    Die Fee schnaubte. »Das ist ein alter Hut, wie du so treffend festgestellt hast. Nein, heute lernst du den Tanz, mit dem du dein maucht beschwörst.«
    »Ich kenne den Tanz, ich habe ...«
    »Umso besser, wenn du schon ein paar Schritte beherrschst. Mit diesem Tanz kannst du ungeheure Kräfte freisetzen und dich in den Zustand der Ekstase versetzen.«
    Dylan grinste. »Wie beim Sex?«
    Sie nickte ernsthaft. »Ja, ganz ähnlich. Der Tanz versetzt dich in eine höhere geistige Ebene.« Sie begann rhythmisch in die Hände zu klatschen. »Zeig mir, was du schon kannst.«
    Dylan nickte im Rhythmus mit dem Kopf, dann begann er mit der Schrittfolge, die er vor einigen Jahren während einer Beltanefeier gelernt hatte. Sie war einfacher als viele Kung-Fu-Übungen, fand er.
    Die Fee hörte auf zu klatschen, befahl aber: »Tanz weiter.« Sie flatterte zu Boden und deutete auf das Gras vor ihm. Die Halme teilten sich plötzlich und gaben den rot verfärbten Boden frei, der vor vielen Jahrhunderten mit dem Blut von Fearghas MacMhathain getränkt worden war. Ein Bild formte sich vor Dylans Augen: zwei Kreise, einer mit einem kleinen Einschnitt, die durch zwei geschwungene Linien miteinander verbunden waren. »Dieses Symbol ist dein Süil DheMhör, das Auge des Großen Gottes. Konzentriere dich darauf. Dieses Zeichen verleiht dir Macht. Tanze darum herum.«
    Dylan gehorchte.
    »Schalte beim Tanzen das bewusste Denken ab. Wenn du müde wirst, tanz trotzdem weiter. Schau nur auf das magische Zeichen. Und wenn du spürst, wie die Energie in dir wächst, zieh engere Kreise um das Zeichen.«
    Dylan spürte in der Tat etwas, wusste aber nicht, ob es maucht oder Erschöpfung war. Schweißtröpfchen traten auf seine Stirn und rannen über sein Gesicht in seinen Bart. Das Hemd klebte ihm am Rücken; der Leinenstoff und die Wolle direkt oberhalb seines Gürtels waren rasch durchweicht. Sein Atem ging schneller.
    Plötzlich drehte sich die Welt um ihn, schien aus den Fugen geraten zu sein. Dylan wäre beinahe zu Boden gestürzt, fing sich aber gerade noch und blieb keuchend über dem Zeichen stehen. »Was war das?« Dann bemerkte er die Gestalt, die auf dem Stein in der Mitte des Turmes saß.
    »Cody?«
    Sie drehte sich zu ihm um. »Dylan?«
    Dann verschwand sie.
    »Sinann, was war das?« Dylan ging zu dem Stein hinüber und fuhr mit der Hand über die Stelle, wo er Cody gesehen hatte.
    Die Fee machte große, erstaunte Augen. »Ich weiß es nicht. Du hast einen Namen gerufen. Kennst du das Mädchen?«
    Dylan starrte den Stein an, als könne er Codys Bild durch bloße Willenskraft wieder heraufbeschwören. »Ja. Daheim in Amerika war sie meine beste Freundin. Ich glaube nicht, dass sie versucht hat, Kontakt mit mir aufzunehmen. Sie war genauso überrascht wie ich.«
    Sinann kicherte. »Och, das Mädchen würde eine großartige Hexe abgeben, wenn sie so schon so viel Macht besitzt. Sie müsste nur lernen, ihre Fähigkeiten zu kontrollieren.«
    Bei dem Gedanken, Cody bei magischen Übungen zuzusehen, musste Dylan lächeln. »Sie ist einzigartig, das stimmt. Aber was tut sie hier? Ich meine, sie saß doch da auf dem Stein. Wie um alles in der Welt kommt sie nach Schottland?«
    Die Fee zuckte die Schultern. »Mich darfst du das nicht fragen. Und da es dir nicht gelungen

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