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Die Verbannung

Titel: Die Verbannung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julianne Lee
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Fässern kräftig mitverdient habe. Außerdem wollte ich verhindern, dass diese Leute erfahren, was wir für Geschäfte miteinander haben. Das war doch sicher auch in Eurem Sinne.«
    »Ich denke schon«, erwiderte Dylan, der keine Ahnung hatte, worin dieses >Geschäft< eigentlich bestand. Aber es entzückte ihn, dass es sich um etwas im höchsten Maße Gesetzwidriges handeln musste, da es heimliche Treffen mitten in der Nacht erforderte. Und mit dem Schmuggel hing es nicht zusammen, so viel stand fest. Er zog Brigid aus der Scheide und begann, die ohnehin schon glänzende Klinge sorgfältig zu polieren. Er wollte den Dolch griffbereit haben, falls er den Major doch noch töten musste.
    Bedford fuhr fort, ohne erkennen zu lassen, dass ihn der Klang von Dylans Stimme stutzig gemacht hatte: »Darf ich aus Eurer Anwesenheit hier schließen, dass die Spirit ihre Ladung ohne Zwischenfälle aufgenommen hat und sicher in See gestochen ist?«
    Dylans Interesse war augenblicklich geweckt. Was wusste Bedford über dieses mysteriöse Sklavenschiff? Nur zu gerne hätte er dem Mann in die Augen gesehen, hätte versucht, seine Gedanken zu lesen, doch er wagte es nicht. Stattdessen vergrub er das Kinn in seinem hochgeschlagenen Mantelkragen, sodass der untere Teil seines Gesichtes von der dunklen Wolle verborgen wurde. »Aye. Vorletzte Nacht ist sie ausgelaufen, mit Kurs auf ... China, glaube ich.«
    »Singapur, um genau zu sein. Dort können sie gar nicht genug weiße Frauen für ihre Freudenhäuser bekommen. Und kleine Jungen. Sie haben einen solchen Verschleiß an Knaben, dass wir mit der Lieferung kaum nachkommen. Die Nachfrage ist einfach zu groß. Ein äußerst profitables Geschäft, das muss ich sagen. Eine Frau ist und bleibt eine Frau, aber ein kleiner Junge verliert schnell seinen Reiz, wenn er älter wird.« Bedford saß kerzengerade im Sattel, das Kinn hochmütig erhoben, und sah aus, als würde er gerade seine Truppen befehligen, statt heimlich des Nachts seinen Anteil an mit Menschenhandel verdientem Geld zu kassieren.
    Dylan erschauerte, als er den Mann so gleichmütig über das Schicksal unschuldiger Kinder sprechen hörte.
    Nachdenklich nagte er an seiner Unterlippe, bevor er beiläufig bemerkte: »Nach dem gescheiterten Aufstand sind wohl nicht genug Witwen und Waisen in die Fänge der Staatsgewalt geraten, was?«
    »Genau da liegt das Problem. Außerdem ist dieses Geschäft mit enormen Risiken verbunden. Schmuggel ist eine Sache; das Schmuggeln von Frauen und Kindern hingegen gilt als Menschenhandel, selbst wenn es sich nur um Schot-ten handelt.« Er hielt inne. »Aber kommen wir zur Sache. Ihr habt etwas für mich, junger Freund?«
    Widerstrebend zog Dylan die grüne Geldbörse aus seinem sporran und reichte sie Bedford. Der Major nahm sie ihm aus der Hand. Dabei berührten seine Finger leicht die Dylans, der sich beherrschen musste, um nicht angeekelt seine Hand zurückzureißen. »Was geschieht denn mit diesen Frauen und Kindern, wenn sie in Singapur angekommen sind?«, erkundigte er sich.
    Bedford wog die Börse in der Hand, ehe er sie in der Innentasche seines Rockes verstaute. »Ich habe nicht die geringste Ahnung, und es interessiert mich auch nicht. Adieu.«
    Er wendete sein Pferd und trabte den Weg zurück, den er gekommen war. Dylan atmete erleichtert auf. Sowie Bedford außer Hörweite war, schob er Brigid in die Scheide zurück und brach dann in einen Schwall übelster Beschimpfungen aus, mit denen er Ramsay und all seinen Nachfahren die Pest an den Hals wünschte.
    Vom Kutschbock her ertönte schallendes Gelächter. »Ramsays Komplize scheint etwas über dich zu wissen, was du lieber geheim gehalten hättest, nicht wahr?« Seumas war Dylans falscher Akzent nicht entgangen.
    »Aye. Der Hurensohn kennt meinen richtigen Namen.«
    Seumas pfiff leise durch die Zähne. Noch nicht einmal er wusste Dylans richtigen Namen.
    Von links ertönte plötzlich ein durchdringender Schrei. Dylan sprang auf, zog sein Schwert und hieb wütend auf die vier Männer ein, die auf den Wagen zugestürmt waren und sich bereits über den Seitenbord schwangen. Seumas trieb die Pferde peitschenknallend zu einem Galopp an und langte gleichzeitig nach seinem Dolch.
    Dylan setzte sich erbittert gegen die Angreifer zur Wehr, obgleich er die im schwachen Licht aufblitzenden Klingen kaum erkennen konnte. Ein Mann wurde von Seumas' Dolch in den Magen getroffen, stürzte vom Wagen und schrie gellend auf, als er von einem Hinterrad

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