Die Verbannung
Keith ihn packten und gegen die Hauswand schleuderten. Pistole und Dolch fielen klirrend zu Boden. Innerhalb kürzester Zeit lagen die beiden Fremden bewusstlos, grün und blau geprügelt und blutüberströmt auf der Straße. Dylan schob Brigid in die Scheide zurück und verfolgte das Geschehen sprachlos.
Sowie seine Freunde sicher waren, dass die beiden Männer keine Bedrohung mehr darstellten, wischte sich Seumas Blut von der Unterlippe und säuberte seine aufgeschürften Knöchel an seinem Kilt.
Dann blickte er Dylan an. Ein breites Grinsen trat auf sein Gesicht. »A Dhilein! Uns ist da so ein hässliches Gerücht über die Begnadigung gefährlicher Verbrecher zu Ohren gekommen, und da wollten wir uns vergewissern, was es damit auf sich hat. Die Straßen von Edinburgh sind ja nicht mehr sicher, seit Seine Majestät jeden dahergelaufenen Spitzbuben einfach freilässt.«
Dylan lachte. »In der Tat. Dagegen sollte es ein Gesetz geben.«
Seumas grinste und klopfte Dylan kräftig auf den Rücken. Alasdair und Keith folgten seinem Beispiel, woraufhin Dylan vor lauter Freude, seine Freunde wieder zu sehen, so laut zu lachen begann, dass er sich kaum noch auf den Beinen halten konnte.
Doch dann blickte er auf die beiden reglosen Männer hinab. Merklich ernüchtert meinte er: »Ich glaube, wir sollten sehen, dass wir hier wegkommen, bevor sie wieder aufwachen.« Seumas und Alasdair nickten und entfernten sich rasch, Dylari wartete auf Keith, der die Pistolen der Angreifer aufhob und in seinen Gürtel schob, den beiden die Lederbeutel mit Schießpulver und Kugeln abnahm und dann ebenfalls machte, dass er fortkam.
In sicherer Entfernung von dem Ort der Prügelei fragte Dylan schließlich: »Seumas, hast du etwas von Cait und Ciaran gehört? Sind sie in Sicherheit?«
Seumas nickte. »Als wir von Ramsays Verhaftung und dann von seinem Tod erfuhren, bin ich sofort zu seinem Haus gegangen. Deine Cait war schon fort und das Haus versiegelt, die Krone hat es konfisziert. Außerdem ist unser guter Freund Felix seit einiger Zeit wie vom Erdboden verschluckt. Keiner weiß, wo er steckt.«
Dylan runzelte die Stirn. »Ich dachte, ihr hättet ihn euch vorgeknöpft?«
»Nein, wir haben ihn gar nicht mehr gesehen. Er hat es wohl vorgezogen, sich aus dem Staub zu machen, falls sich die Behörden für ihn interessieren.«
Dylan grunzte verächtlich. »Dieser schmierige kleine Scheißer. Wahrscheinlich ist er auf der Suche nach einem neuen Arbeitgeber, den er bestehlen kann.« Die anderen drei Highlander nickten zustimmend und verzogen abfällig die Gesichter.
»Ich habe aber auch etwas Unerfreuliches zu berichten«, fuhr Seumas fort. »Dieser geheime Ort, den wir suchen sollten ... nun, wir haben uns in ganz Edinburgh umgehört, konnten aber nichts in Erfahrung bringen. Keiner weiß etwas von einem Platz, wo Menschen versteckt gehalten werden. Könnte sonst wo sein, vielleicht sogar draußen auf dem Land.«
»Gut möglich.« Obwohl der Menschenhandel Dylan immer noch Kopfzerbrechen bereitete, konnte er sich jetzt nicht mehr damit befassen. Er wollte nur noch auf dem schnellsten Wege nach Glen Ciorram zurück. Nachdenklich wandte er sich an die drei Männer. »Wo wollt ihr denn jetzt hin?«
Auf dem Grassmarket herrschte reges Treiben, aber niemand achtete in dem Gewühl auf die vier Highlander.
»Wir gehen dahin, wo du hingehst.« Seumas klang, als sei das ganz selbstverständlich.
Dylan lachte, doch dann wurde ihm klar, dass Seumas es ernst meinte. Langsam sagte er: »Ich gehe ... nach Hause.« Die Worte waren kaum heraus, da begriff er, dass er Glen Ciorram jetzt tatsächlich als seine Heimat betrachtete. Da die drei Männer ihn voller Erwartung anblickten, fügte er hastig hinzu: »Es wird Ärger geben, wenn ich zurückkomme. Dem Laird dürfte es nicht gefallen haben, dass ich nach Edinburgh gegangen bin. Wahrscheinlich macht er mich dafür verantwortlich, dass Cait ihren Mann an die Behörden ausgeliefert hat.« Er zuckte die Schultern. »Und damit hat er ja nicht ganz Unrecht. Es dürfte schwierig werden, Cait von ihrem Vater wegzuholen.«
Die Männer lächelten. Seumas zwinkerte Dylan zu. »Dann wollen wir zusehen, dass wir deine Cait befreien. Außerdem braucht dein Junge seinen Vater. Wir kämpfen also gewissermaßen für eine gerechte Sache, stimmt's, Männer?« Alasdair und Keith nickten begeistert.
»Und wir haben ohnehin nichts Besseres vor«, fuhr Seumas fort. »Da gehen wir doch lieber mit dir, statt in diesem
Weitere Kostenlose Bücher