Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die verborgenen Fruechte

Die verborgenen Fruechte

Titel: Die verborgenen Fruechte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anaïs Nin
Vom Netzwerk:
Dekadenz, eine Schlaffheit um Augen und Mund, einen Zug an der Grenze zur Perversität, die Dorothy faszinierten. Es war, als fände er in keiner der üblichen Liebesfreuden Befriedigung. In seinem Gesicht stand eine seltsame Unersättlichkeit und Neugier – er hatte ein wenig von einem Tier. Seine Lippen ließen die Zähne sehen. Als er Dorothy bemerkte, schien er zu erschrecken.
    »Ich liebe Frauen feiner Art«, sagte er sofort und warf Donald einen dankbaren Blick zu für das Geschenk, die Überraschung, die ihre Anwesenheit hier darstellte.
    Dorothy war von Kopf bis Fuß in Pelze gehüllt – Hut, Muff, Handschuhe, sogar ihre Schuhe waren mit Pelz besetzt. Ihr Parfüm hatte die Luft geschwängert.
    John blieb lächelnd vor ihr stehen. Seine Gesten wurden ungezwungener. Plötzlich beugte er sich vor wie ein Bühnenregisseur und sagte: »Ich habe eine Bitte an Sie. Sie sind so schön! Ich hasse es, wenn eine Frau von Kleidern verhüllt ist. Und dennoch hasse ich es auch, sie auszuziehen. Würden Sie etwas für mich tun, etwas ganz besonders Schönes? Bitte entkleiden Sie sich nebenan und kommen Sie nur in Ihren Pelzen zurück. Würden Sie das für mich tun? Ich werde Ihnen auch sagen, warum ich Sie darum bitte. Nur rassige Frauen sind schön in Pelzen, und Sie sind rassig.«
    Dorothy ging ins Bad, schlüpfte aus ihren Kleidern und kehrte nur in ihre Pelze gehüllt zurück. Die Strümpfe und ihre kleinen, pelzbesetzten Schuhe hatte sie nicht abgelegt.
    Johns Augen strahlten vor Freude. Er saß da und sah sie an. Seine Erregung war so stark und ansteckend, daß Dorothy spürte, wie ihre Brüste an den Spitzen empfindlich wurden. Sie hatte den Wunsch, sie zu entblößen, den Pelz zu öffnen und Johns Freude zu sehen. Gewöhnlich ging die Wärme und die Empfindsamkeit der Brustwarzen Hand in Hand mit der Wärme und der Empfindsamkeit ihres Geschlechtsmundes.
    Heute fühlte sie jedoch nur ihre Brüste, den Zwang, sie zu entblößen, sie mit den Händen anzuheben, ihm darzubieten. John beugte sich vor und berührte sie mit den Lippen.
    Donald war verschwunden. Er wartete im Bad und blickte in den Türspiegel. Er sah Dorothy, ihre Brüste in den Händen, vor John stehen. Der Pelz hatte sich geöffnet und entblößte ihren ganzen Körper, schimmernd, glühend, üppig in dem Pelzwerk wie ein juwelengeschmücktes Tier. Donald war erregt. John berührte ihren Körper nicht, sondern sog nur an ihren Brüsten und hielt zuweilen inne, um den Pelz mit dem Mund zu berühren, als küsse er ein schönes Tier. Der Duft ihres Geschlechts – würziger Muschel- und Seegeruch, als sei sie wie Venus dem Meer entstiegen – mischte sich mit dem Duft des Pelzes, und John sog immer heftiger. Donald, der Dorothy im Spiegel sah, der das Haar ihres Geschlechts wie das Haar ihrer Pelze sah, Donald hatte das Gefühl, wenn John sie zwischen den Beinen berührte, müsse er ihn schlagen. Er kam, den erigierten Penis entblößt, aus dem Bad und schritt auf Dorothy zu. Dies glich so sehr der ersten Szene ihrer Leidenschaft zu Robert, daß sie vor Glück aufstöhnte, sich von John losriß, sich ganz und gar Donald zuwandte und verlangte: »Nimm mich! Nimm mich!« Mit geschlossenen Augen stellte sie sich vor, es sei Robert, der über ihr kauerte wie ein Tiger, der ihren Pelz aufriß und sie mit zahllosen Händen, Mündern und Zungen liebkoste, der jeden Teil ihres Körpers berührte, der ihre Beine teilte, sie küßte, biß, leckte. Sie trieb die beiden Männer zur Raserei. Nichts war zu hören außer dem Atmen, den kleinen Schmatzlauten, dem Geräusch des Penis in ihrer Feuchtigkeit.
    Benommen ließ sie die beiden zurück, zog sich an und eilte so rasch hinaus, daß sie es kaum wahrnahmen. Donald fluchte: »Sie kann’s nicht abwarten! Sie kann’s nicht abwarten, sie muß zu ihm zurückkehren wie früher! Ganz naß und feucht von der Liebe anderer Männer.«
    Es stimmte, daß Dorothy sich nicht wusch. Als Robert wenige Minuten nach ihr zu Hause eintraf, war sie ganz angefüllt mit schweren Gerüchen, war sie weit offen, vibrierte noch immer. Ihre Augen, ihre Bewegungen, ihre träge Pose auf der Couch luden ihn ein. Robert kannte ihre Stimmungen. Und reagierte sofort. Er war glücklich, daß sie wieder so war wie vor langer Zeit. Sie würde jetzt feucht zwischen den Beinen sein, empfindsam. Er drang in sie ein.
    Robert konnte nie genau sagen, wann sie kam. Der Penis nimmt diesen Spasmus der Frau, nimmt diese kleinen Zuckungen nur selten wahr. Der

Weitere Kostenlose Bücher