Die Verborgenen
radförmigen Verriegelung – dem traditionellen Zugang zum Tresorraum einer Bank ähnelte, nahm die gesamte hintere Wand des Raums ein.
In der Mitte der Werkbank steckte ein nicht gespannter Bogen in einer speziellen Halterung. An einem Ende der Bank befand sich eine polierte Stahlvorrichtung, die vierundzwanzig funkelnde Pfeilspitzen in vier Reihen zu je sechs Exemplaren enthielt. Das andere Ende der Bank bestand aus einem eigens angefertigten Waffenregal mit zwei identischen Pistolen und einer klobigen Waffe von der Größe eines Gewehrs.
»Er hat zwei Fünf-Siebener«, sagte Bryan und deutete auf die beiden Pistolen Marke Fabrique Nationale. »Keine Kleinigkeit.«
Pookie nickte, und vor seinem geistigen Auge blitzten Bilder der Schießerei auf dem Dach auf. Mit so einer Pistole hatte der Bogenschütze auf ihn gefeuert. Wieder wurde Pookie klar, wie viel Glück er gehabt hatte. Die mächtigen 5,7 x 28-Millimeter-Patronen der FN durchschlugen typische Kevlar-Westen und gerieten hinter der Weste ins Trudeln. Durch den fast chaotischen Verlauf der Schussbahn im Körper entstand ein Wundkanal, der viel breiter war als der Durchmesser der Kugel.
Bryan deutete auf die zwei leeren Fächer im Pistolenregal. »Hier ist Platz für vier FN, aber es sind nur zwei da. Ich vermute, er hat mindestens eine bei sich.«
»Wahnsinn«, sagte Pookie. »Ich kann nur hoffen, dass er nicht so schnell wieder zurückkommt.«
Mit seinen behandschuhten Händen zog Bryan die größere Waffe aus ihrer Halterung. Sie sah aus wie eine M-16 auf Steroiden. Ein dicker, kompakter Kolben, ein flacher schwarzer Mittelteil mit dem typischen bogenförmigen Traggriff, ein großes, leicht nach vorn gebogenes Magazin und ein Lauf von mittlerer Länge.
» USAS-12 «, sagte Bryan. »Eine halbautomatische Schrotflinte. Zehn Schuss in fünf Sekunden. Bitte abheften unter der Rubrik Vermeiden .«
»Betrachte es als abgeheftet.«
Pookie untersuchte die Regale und die Schubladen. Er fand Dutzende von Munitionspackungen, sowohl für die Fünf-Siebener als auch für die Schrotflinte. Da war jemand wirklich bereit zum Tanz.
Bryan öffnete einen Metallschrank an der anderen Seite des Zimmers. Darin hingen zwei dunkelgrüne Umhänge. »Vielleicht ist Erickson zu alt, um unser durchgeknallter Bürgerwehr-Typ zu sein, aber das hier ist definitiv das Hauptquartier von diesem Kerl.« Er schloss den Schrank. »Aber was ist mit all diesen ausgestopften Fantasiewesen?«
Pookie zuckte mit den Schultern. »Vielleicht ist das ein Hobby. Eine Möglichkeit, die Zeit totzuschlagen, wenn gerade keine Menschen da sind, die man totschlagen kann.«
Wieder hob Bryan den Kopf und schnüffelte. Er drehte sich zur Tür, die dem traditionellen Zugang zum Tresorraum einer Bank so sehr ähnelte. Dann trat er langsam an die Tür heran.
Auch Pookie versuchte, etwas zu riechen. »Noch mehr Ammoniak?«
Bryan schüttelte den Kopf. »Es sind nicht nur Chemikalien. Da ist noch etwas anderes.«
Er hob die behandschuhten Hände und begann, an der schweren radförmigen Verriegelung zu drehen.
Jebediah Erickson
A ls John sah, wie der alte Mann den Bürgersteig an der Franklin Street entlangging, wusste er sofort, um wen es sich handeln musste.
»Komm schon, Pooks«, zischte John vor sich hin. »Beeil dich.«
Der alte Mann trug eine schwarze Hose und ein dunkelbraunes Hemd mit breitem Kragen. Seine schwarzen Schuhe glitten geräuschlos über den Bürgersteig. Sein Haar war so dünn, dass es um seine Kopfhaut zu schweben schien. Er kam näher und war schließlich nur noch wenige Meter vom Haus entfernt.
Geh einfach weiter, geh einfach weiter …
Der alte Mann erreichte die unterste Stufe und begann, die Treppe hinaufzusteigen. Er erreichte den Treppenabsatz und wandte sich nach rechts, um die restlichen Stufen in Angriff zu nehmen, als John den Arm hob, die Handfläche nach vorn gerichtet.
» SFPD «, sagte John. »Bleiben Sie, wo Sie sind. Bitte weisen Sie sich aus.«
Der alte Mann hob den Kopf und starrte John direkt in die Augen. »Ich bin Jebediah Erickson. Das ist mein Haus. Was geht hier vor?«
War es möglich, dass dieser Mann eine Waffe bei sich trug? Und was war mit den Menschen, die auf der anderen Straßenseite standen? Waren sie vielleicht bewaffnet? Johns Körper zuckte. Er musste sich selbst unter Kontrolle bekommen. »Es gab einen Einbruch. Ihre Alarmanlage ist losgegangen. Nachbarn haben angerufen. Bitte treten Sie auf den Bürgersteig.«
»Mir geht’s ganz gut
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