Die Verborgenen
Dieser dämliche Drecksack hatte sich direkt in das Spielzimmer gegraben. Der Erlöser musste ihn nicht einmal transportieren. Er hatte einfach das Rückgrat des Eindringlings durchtrennt, sodass dieser nicht mehr gehen konnte, und sich dann an die Arbeit gemacht.
Oh, wie dieser Kerl geschrien hatte.
Sie schrien, sie bettelten, sie drohten. Doch trotz ihrer vielen Worte gaben sie dem Erlöser nie – nie – die Information, die er wirklich benötigte.
Das war der Lauf der Dinge.
Der Pager verriet ihm, dass die Eingangstür zerstört worden war, also näherte er sich seiner Stadtvilla vom Dach des Gebäudes auf der Straßenseite gegenüber. Er sah nach unten auf den Portikus. Unter dem spitz zulaufenden Helmdach sah er einen Mann vor der Doppeltür des Hauses stehen. Es war ein Schwarzer, der eine violette Motorradjacke trug. In seiner Hand hielt er eine Pistole, die er auf den Boden gerichtet hatte.
Der Mann drehte sich um. Das Licht der Straßenlaternen ließ etwas aufschimmern, das von seinem Hals auf seine Brust hing.
Ein goldenes Blitzen.
Eine Dienstmarke?
Vielleicht waren die Eindringlinge schon wieder verschwunden. Es wäre schließlich nicht das erste Mal, dass die Polizei nach einem Einbruch vor seinem Haus auftauchte, doch er musste vorsichtig sein. Man konnte nie wissen, wann die Scheißkerle sich etwas Grips verschaffen und eine neue Taktik ausprobieren würden.
Er zog seinen Umhang aus und wickelte seine Pistole, den Patronengürtel mit den Granaten, die Magazine und seine übrige Ausrüstung hinein. Das Ganze stopfte er in einen Spalt zwischen einer Klimaanlage und der Mauer, die das Dach umgab, sodass es nicht mehr zu sehen war. Er behielt nichts weiter bei sich als das Messer. Er schob es sich ins Kreuz unter sein Hemd. Vielleicht wirkte ein einzelnes Messer nicht besonders beeindruckend gegen diese Monster, doch es hatte ihn bisher noch nie im Stich gelassen.
Und manchmal machte ein Messer einfach mehr Spaß.
Bryan sah zu, wie Pookie ein dünnes Stück Metall in das Schloss schob. »Und das funktioniert?«
»Aber klar doch«, sagte Pookie. »Was mich auf eine Idee bringt. In Blue Balls sollten alle Cops in der Lage sein, ein Schloss zu knacken. Es erleichtert den Handlungsaufbau ungemein.« Er richtete sich auf und steckte den Metallstift in seine Tasche zurück. »Ich geb’s auf. Du solltest diesem verdammten Ding einen richtigen Tritt versetzen.«
Dazu sah die Tür viel zu massiv aus. Was immer sich auch dahinter befand, der Besitzer wollte nicht, dass irgendjemand hineingelangte.
»Sieh dir dieses Ding doch mal an, Pooks. Das sieht aus wie ein Banktresor.«
Pookie stieß ein schnaubendes Lachen aus. »Bryan, du hast doch die Eingangstür eingetreten, oder etwa nicht?«
Bryan nickte.
»Hast du dir besagte Tür zufällig mal angesehen, bevor sie mit deinen Stiefeln Bekanntschaft machen durfte?«
Bryan überlegte, ob er Pookie davon berichten sollte, wie abgelenkt er gewesen war, weil das Haus mit ihm gesprochen hatte, kam jedoch zum Schluss, dass das nicht der geeignete Zeitpunkt dafür war. »Nein, so genau habe ich sie mir nicht angesehen. Ich musste einfach rein, weißt du?«
Pookie deutete mit dem Strahl seiner Taschenlampe auf den Türgriff. »Tu mir einen Gefallen und stell dir vor, dass du auch hier einfach reinmusst .«
»Aber Pooks, ich sage dir doch …«
»Würdest du diesem Ding jetzt einfach einen Tritt versetzen? Vertrau mir bitte dieses eine Mal. Versetz diesem Miststück mit aller Kraft einen Tritt.«
Sie hatten eigentlich keine Zeit für solche Spielchen, aber Pookie würde so lange keine Ruhe geben, bis ihm Bryan den Gefallen tat. Also ging er einen Schritt zurück, holte tief Luft, hob seinen linken Fuß und trat so hart wie möglich zu.
Es gab einen mächtigen Knall, aber die Tür rührte sich keinen Millimeter.
»Siehst du? Ich hab’s dir doch gesagt.«
Pookie richtete die Taschenlampe auf den Türgriff. Durch das Holz, das den Griff umgab, zogen sich kleine Risse. »Noch mal.«
Bryan verstand nicht, wie das sein konnte. Die Tür musste massiver aussehen, als sie tatsächlich war. Sie waren im Begriff, eine Bresche zu schlagen. Er holte aus und trat noch einmal zu.
Die Tür flog auf.
Bryan und Pookie richteten ihre Pistolen auf die Dunkelheit vor sich. Langsam gingen sie durch die Tür.
Da war etwas. Einen kurzen Moment lang konnte Bryan nichts erkennen.
Dann leuchtete der Strahl von Pookies Taschenlampe auf.
Bryan feuerte dreimal. In dem
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