Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Verborgenen

Die Verborgenen

Titel: Die Verborgenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Sigler
Vom Netzwerk:
Zippo-Feuerzeug auf- und zuschnippte. Diese Kreaturen – einschließlich des Mannes, der aus zwei Männern bestand – schienen in einem privilegierten Verhältnis zu Rex zu stehen.
    Auf dem höchsten Punkt des Bugs hob Rex die Arme, um sich wieder an sein Publikum zu wenden. »Ihr habt die Argumente gehört. Jetzt müssen wir das Urteil sprechen.«
    Es hatte keine Argumente gegeben, nur eine lange Liste von Anklagen gegen Sharrow – er habe, so wurde ihm vorgeworfen, Mörder unterstützt und ihnen Hilfe zukommen lassen, habe sich verschworen, um Menschen zu töten, sei ein übler Schlägertyp und hasse sie wie verrückt. Es waren die Anklagen eines unbeholfenen Teenagers, der plötzlich alle Macht der Welt hatte.
    Rex hob seine linke Faust, den Daumen parallel zum Boden ausgerichtet.
    Die Menge kreischte: Schuldig! Schuldig!
    Jesus … der Junge hielt sich für einen römischen Imperator, und das war sein Kolosseum. Langsam wandte sich Rex zur Seite, sodass jeder seine Faust und seinen Daumen sehen konnte. Er blickte hinauf zu seinem Volk, die Augen voller Mordlust. Seine Oberlippe war wütend verzerrt, und seine Zähne schimmerten im Licht der Lampen, die am Querbalken des von Schädeln umgebenen Masts hingen.
    Schuldig! Schuldig!
    Rex drückte sich hoch auf die Zehen und drehte den Daumen nach unten.
    »Sir Voh«, sagte er, »führe die Hinrichtung aus.«
    Pookie schüttelte abwehrend den Kopf, zerrte an seinen Stricken und hoffte auf ein Wunder.
    Der große Mann hob Sharrow hoch und legte ihn aufs Deck. Eine riesige rechte Hand, die so groß war wie Pookies Brust, drückte auf Sharrows Bauch und hielt den Polizisten an Ort und Stelle. Sharrows blaue Uniform, die immer so sauber und perfekt gebügelt gewesen war, war mit Erde aus den Tunneln verschmiert, durch die man ihn zum Schiff geschleift hatte.
    »Bitte«, sagte Sharrow. »Bitte!«
    Der kleine Mann kletterte noch ein wenig höher, um sich auf dem Kopf des großen Mannes aufzurichten. Den Schwanz noch immer um den Hals des Riesen gelegt, reckte er sich auf seinen spindeldürren Beinen in die Höhe.
    Er sah hinab auf Sharrow. »Für den König. Fort, erledige ihn.«
    Der große Mann hob seine linke Hand in den Himmel und ballte sie zur Faust.
    Schuldig! Schuldig!
    »Nein!« Sharrow packte die Hand über seinem Bauch. Er schlug dagegen, kratzte daran und hob sogar seinen Kopf, um in die Hand zu beißen, doch es gelang ihm nicht, sich so weit vorzubeugen.
    Die Faust krachte auf Sharrows Brust herab und zerschmetterte ihn wie eine mit Flüssigkeit gefüllte Glühbirne. Blut spritzte aus seinem Mund, die Tropfen flogen in hohem Bogen durch die Luft und regneten auf das Deck, den Schmutz und Sharrow selbst nieder. Ein kurzes Zucken lief durch seine Arme und Beine, dann erschlafften sie.
    Das Monster erhob sich. Sharrows blutige Brust war vollkommen plattgedrückt. Er bewegte sich nicht mehr, seine Glieder zitterten nicht einmal – er war einfach nur tot.
    Rex deutete auf die Leiche. »Schafft den Kriminellen weg!«
    Von irgendwo hinter Pookie tauchten Männer in weißen Roben auf. Vier von ihnen hoben den zerschmetterten Körper hoch, der auf Höhe der Brust durchhing, als handelte es sich um ein billiges altes Buch mit gebrochenem Rücken. Als die Maskierten die Leiche an Pookie vorbei- und an irgendeinen Ort hinter ihm trugen, schloss Pookie die Augen.
    Jesus, erlöse mich von diesem Wahnsinn!
    »Ihn!«
    Wieder Rex’ Stimme. Pookie konnte nicht hinsehen. Deutete Rex in seine Richtung? Wäre Pookie der Nächste, den der Junge aburteilen würde?
    »Nein, lasst mich los!«
    Die Stimme von Dr. Metz.
    Pookie öffnete die Augen und sah, wie die Männer in den weißen Roben den silberhaarigen Gerichtsmediziner zum Bug zerrten. Rex sah zu und grinste breit mit zusammengebissenen Zähnen.
    »Bringt diesen Schlägertypen hierher«, sagte Rex. »Möge die nächste Verhandlung beginnen!«

Riechst du das nicht?
    E s war vier Uhr morgens, und die U-Bahn-Station war leer. Sie waren bisher nur auf ein einziges Hindernis gestoßen: ein Rollgitter, das Bryan mit seinen behandschuhten Händen attackiert hatte. Er hatte es so lange verbogen, verdreht und daran gezerrt, bis er und die anderen sich hindurchschieben konnten. Danach waren sie über Drehkreuze gesprungen und die stillstehenden Rolltreppen hinabgestiegen. Sogar Alder schaffte den Weg in kürzester Zeit, indem er, auf seinen Stock gestützt, rasch weiterhumpelte.
    Vor ihnen erstreckte sich die Plattform, eine lange,

Weitere Kostenlose Bücher