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Die Verborgenen

Die Verborgenen

Titel: Die Verborgenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Sigler
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hörbaren Flüstern. »Da habe ich gesehen, dass der eine grüne Haut und ein spitzes Gesicht hatte. Wie eine Schlange. Und der andere« – Tiffany machte eine Geste, als ziehe sie an ihrer Nase, bis diese dreißig Zentimeter lang wäre – »hatte eine lange Schnauze, und es schien, als wäre diese Schnauze über und über mit braunen Haaren bedeckt gewesen. Ich konnte außerdem erkennen, dass er braune Beine hatte, ebenfalls von Haaren bedeckt, genau wie sein Gesicht.«
    Bryan atmete langsam ein und aus. Schmutzige Decken, genau wie in seinem Traum. Und braune Haare. Wie die braunen Haare, die Sammy Berzon an der Decke über Oscar Woodys Leiche entdeckt hatte. Wenn Tiffany all das tatsächlich gesehen hatte, war Bryan vielleicht doch nicht verrückt.
    »Oh«, sagte sie. »Da war noch etwas. Der mit den braunen Beinen trug Bermuda-Shorts.«
    »Bermuda-Shorts«, sagte Pookie und schrieb das Wort in sein Notizbuch. »Derjenige, der wie ein Werwolf aussah, trug Bermuda-Shorts?«
    Tiffany legte den Kopf auf die Seite und kniff die Augen zusammen. »Das Wort Werwolf habe ich nie benutzt. Ich konnte nur einen kurzen Blick auf ihn werfen, als er den Jungen packte und die Decke ein wenig von seinem Gesicht zurückglitt. Es war eine große Schnauze, wie bei einem Hund, aber die Kiefer saßen nicht richtig aufeinander. Er hatte eine lange Zunge, die seitlich herabhing. Menschen …«, sagte sie und hielt inne. Sie sah auf den Teppich. Die Angst drohte, ihre Miene und ihre Stimme völlig zu überwältigen. »… Menschen sehen nicht so aus.«
    »Was ist dann passiert?«
    Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Ihre Hände zitterten. »Dann sah ich eine Zeit lang gar nichts mehr. Schließlich war da dieser Feuerball, oben auf dem Dach. Ich erkannte, wie er den Jungen einhüllte.«
    »Haben Sie gesehen, wer oder was für diesen Feuerball verantwortlich war?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Er war zu hell. Den Jungen habe ich nur an seiner Silhouette erkannt. Und dann brannte der Junge. Auch die anderen waren auf dem Dach. Unter ihren Decken. Der Junge … stand noch in Flammen … als er sprang . Was immer auch mit ihm zusammen da oben gewesen sein mochte, er zog es vor, sich umzubringen, anstatt diesem Etwas gegenüberzutreten.«
    Pookie ließ sein Notizbuch sinken. »Ma’am, Sie haben uns sehr geholfen. Hätten Sie etwas dagegen, sich mit einem Phantombildzeichner zu unterhalten?«
    Sofort schüttelte Tiffany heftig den Kopf. »Sobald Sie beide gegangen sind, junger Mann, werde ich nie wieder über diese Sache sprechen. Nie wieder.«
    »Aber es könnte von Nutzen sein für unsere …«
    »Gehen Sie«, sagte sie. »Ich habe meinen Teil geleistet.«
    Die Wohnungstür öffnete sich, und alle drehten sich um. Kein Klopfen, kein Klingeln – nur Rich Verde, der in einem leuchtenden, dunkel-purpurfarbenen Anzug ins Wohnzimmer stürmte. Woher zum Teufel bezog dieser Typ nur seine Kleider? Hinter Verde kam Bobby Pigeon ins Zimmer, gefolgt von Officer Stuart Hood. Hoods Miene wirkte, als hätte ihn jemand energisch zusammengestaucht.
    »Chang«, sagte Verde. »Was machst du hier?«
    Pookie lächelte breit. Bryan wusste genau, dass Pookie trotz der schrecklichen Umstände niemals auf eine Gelegenheit verzichten würde, Verde zu ärgern.
    »Ich befrage gerade eine Zeugin«, sagte Pookie. »Denn wir waren bereits vor Ort, als du dich wahrscheinlich noch deinem Schönheitsschlaf gewidmet hast.«
    Rich starrte ihn an und trat dann auf Tiffany zu. Er bedachte sie mit einem Lächeln, das so falsch war wie der Stoff seiner Anzüge.
    »Ma’am, ich bin Inspektor Richard Verde. Ich würde Ihnen gerne ein paar Fragen darüber stellen, was Sie heute Nacht gesehen haben.«
    Tiffany seufzte und schüttelte den Kopf. »Bitte, verlassen Sie meine Wohnung.«
    »Aber Ma’am«, sagte Polyester-Rich, »wir müssen …«
    »Ich habe alles gesagt, was ich zu sagen habe«, erwiderte Tiffany. Sie deutete auf Hood. »Ich habe es ihm erzählt« – sie deutete auf Pookie – »und ihm. Ich hoffe, Mister Verde, ihre Mitarbeiter haben sich fleißig Notizen gemacht, denn ich werde nie wieder über diese Dinge sprechen.«
    Tiffany sprach mit der Autorität einer strafenden Mutter. Sie würde sich von niemandem etwas gefallen lassen.
    Rich protestierte. Bryan sah, wie Pookie mit dem Kopf eine Geste in Richtung Tür machte. Es wurde Zeit, zu verschwinden, solange das noch problemlos möglich war. Eine ausgezeichnete Idee.
    Rasch ging Bryan durch die Tür

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