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Die verbotene Geschichte: Roman (German Edition)

Die verbotene Geschichte: Roman (German Edition)

Titel: Die verbotene Geschichte: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Dutton
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Beschreibung wohl eh schon ungeheuerlich an, aber so habe ich es gar nicht empfunden. Natürlich war es aufregend, doch gleichzeitig war es eben der Fa Samoa, die Art und Weise, wie Polynesier das Leben zelebrieren. Die Tatsache, dass ausgerechnet die katholische Phebe mit dem Tanz begonnen hatte, haben ich und all die anderen als Erlaubnis zur Teilnahme begriffen. Und so war es wohl auch gemeint.

Ich liebe Marnia mehr, als ich mit Worten beschreiben kann, und doch weiß ich nicht, was aus uns werden soll. Ich hoffe natürlich, bald zu genesen. Phebe und Marnia kümmern sich ganz rührend um mich. Ich frage mich allerdings, wo ich mit meiner Marnia leben soll. In Deutschland würde meine Südseeblüte eingehen, daran habe ich keinen Zweifel. Vielleicht werde ich mich für einige Zeit hier niederlassen, und dann sehen wir weiter. Jedenfalls bin ich sehr glücklich und wollte mir dieses Glück einmal vom Herzen schreiben. Ich hoffe, es geht Dir gut! Jetzt dauert es gar nicht mehr lange, bis Deine Expedition nach Afrika beginnt. Ich wünsche Dir dafür alles Gute, alter Freund!
Es grüßt Dich herzlich
Dein Arnold
    Eine Randbemerkung in Phebes Handschrift:
    Arnold Kerbau. Der arme Bursche ist am Schwarzwasserfieber gestorben. Wir haben ihn im Juli 1904 auf dem Friedhof von Kokopo begraben. Er war 25 Jahre alt.

Kokopo, Juni 2010
    D ie ersten Sonnenstrahlen brachen durch den Nachthimmel, als Katja auf der Veranda vor der Hotelrezeption ihren Kaffee trank. Sie saß in einem tiefen Korbsessel, die Füße gegen die Brüstung gestemmt. Sie war müde. Die noch immer ungewohnten Dschungelgeräusche hatten sie in der Nacht wiederholt aus dem Schlaf hochschrecken lassen. Das Einschlafen fiel ihr ohnehin schwer, stiegen doch jedes Mal Gedanken an Michael in ihr auf. Sie erinnerte sich an ihren letzten gemeinsamen Urlaub auf dem Segelboot in der Ägäis. Im Nachhinein erschienen ihr die unbeschwerten Ferienbilder wie aus einem Traum, aus dem sie am liebsten nicht mehr erwachen wollte.
    Nervös schaute sie auf die Uhr, entspannte sich aber gleich wieder. Zehn vor sechs. Noch genügend Zeit für eine Zigarette. Sie war froh über den geplanten Ausflug mit Lambert, der sie hoffentlich ein wenig von ihrer Trauer ablenken würde. Noch während Katja die Zigarette anzündete, fragte sie sich schuldbewusst, ob sie nicht auf dem besten Weg war, wieder zur Raucherin zu werden. Aber dann sagte sie sich trotzig, dass sie jetzt Urlaub hatte. Wenn sie erst wieder in der Heimat war, konnte sie sich immer noch mit diesem Problem befassen.
    Was Lambert wohl heute mit ihr vorhatte? Wie von ihm gewünscht, trug sie leichte Wanderschuhe; Badesachen samt Flossen und Taucherbrille waren im Rucksack verstaut. Allmählich begann sie sich auf ihren ersten Ausflug in Papua-Neuguinea zu freuen.
    Noch immer kreiste die Erinnerung an den gestrigen Tag in ihrem Kopf. Die Reaktion dieses Häuptlings und auch die von Paul Ütersen, nachdem sie den Männern die Frage nach ihrem Mädchennamen und ihrem Verwandtschaftsverhältnis zu Phebe beantwortet hatte, war äußerst merkwürdig. Sie war so verblüfft darüber gewesen, dass sie gar nicht daran gedacht hatte, nachzufragen. Was mochte den Häuptling so aufgeregt haben, und warum wurde der höfliche Paul Ütersen mit einem Mal derart abweisend?
    Und nicht nur diese beiden hatten ihr plötzlich die kalte Schulter gezeigt. Pfarrer Reuter stellte sie anschließend weiteren Honoratioren des Ortes vor, und jedes Mal, wenn das Gespräch auf Katjas Herkunft gekommen war, gab es lautes Palaver zwischen den Einheimischen und dem Pfarrer, oder es entstand peinliches Schweigen.
    Vielleicht, so überlegte Katja, hing es damit zusammen, dass ihre unrühmliche Familiengeschichte in Papua-Neuguinea keineswegs unbekannt war. Ihr Urgroßvater, Heinrich von Beringsen, war schließlich eine bekannte Nazigröße gewesen, der im Dritten Reich den Grundstock für das heutige Familienvermögen gelegt hatte. Ohne dieses schmutzige Geld, dessen Herkunft nie einwandfrei geklärt werden konnte, hätte es keine Ferron AG gegeben. Auch wenn ihre Familie immer behauptet hatte, dieser Makel spiele in Papua-Neuguinea keine Rolle – vielleicht tat er das ja doch?
    Katja blies den Rauch in die morgendliche Dämmerung und schnippte die Asche über die Brüstung. Verübeln könnte sie es niemandem, wenn er sie deshalb anfeindete – eher im Gegenteil.
    Eine andere Erklärung konnte in der Eisenerzmine der Ferron AG liegen. Die Arbeit dort war zum

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