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Die Verfuehrung Des Ritters

Die Verfuehrung Des Ritters

Titel: Die Verfuehrung Des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
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Umfang eines jungen Baumstamms, und seine Brust war gut halb so mächtig wie ein Wagenrad.
    Buschige graue und schwarze Haare hingen ihm bis auf die Schultern, und er hatte sich einen Wolfspelz über die Schultern geworfen. Seine schlauen funkelnden Augen hielten Griffyns Blick stand. »Aber Euer besonderer Gast hat Schaum vorm Mund.«
    Griffyn hob eine Augenbraue. »Ich habe noch nie gesehen, dass Robert Beaumont schäumt.«
    »Dann habt Ihr nie genau genug hingeschaut, mein Junge!«, röhrte Hipping lachend.
    »Von der anderen Seite des Kanals ist's ja auch schwer zu erkennen, will ich meinen.
    Von meinem Platz
    aus höre ich hingegen jedes Zwitschern und sehe jeden Blick, der zwischen den Großen des Reichs gewechselt wird.«
    Hipping eilte ihm voran ins Gebäude. Sie blieben am oberen Ende einer Treppe stehen, die hinab in die große Halle führte. Die Luft war schal und kalt. Ein paar Wandbehänge zierten eher schlaff die Wände und machten auf Griffyn den Eindruck, dass sie der Ursprung des modrigen Geruchs waren, der in der Luft hing.
    Es herrsehte nur schwaches Licht, aber er konnte sehen, dass keine Bediensteten anwesend waren.
    Hipping führte ihn einen langen Korridor entlang und schob dann einen Wandbehang zu seiner Rechten zur Seite. Er bedeutete Griffyn einzutreten.
    Robert Beaumont, Graf von Leicester, erhob sich. Eine Kohlenpfanne war neben dem alten Tisch aufgestellt worden, der den Raum dominierte. Einige dicke Kerzen standen in Lachen aus heißem Wachs auf dem Tisch. Ansonsten war der Raum in völlige Dunkelheit getaucht. Ein Krug Bier stand mitten auf dem Tisch, und zwei Holzbecher warfen zuckende Schatten auf die eichene Tischplatte. Ein weiterer Becher stand halbleer vor dem Grafen.
    Beaumont war in den mittleren Jahren. Er umrundete den Tisch und umfasste Griffyns Handgelenk mit einer liebevollen Geste.
    Griffyn neigte den Kopf. »Mylord. Es ist mir ein Vergnügen.«
    »Nein, das Vergnügen ist ganz auf meiner Seite«, widersprach der mächtigste Graf des Königreiches. Nach einer bewusst gemachten Pause fügte er hinzu. »Mylord.«
    Griffyn schwieg.
    »Ist es ein gutes Gefühl, wieder in der Heimat zu sein, Pagan? Es ist lange her.«
    Griffyn atmete langsam ein und rieb seine Handflächen aneinander. Er blickte auf seine Hände und schaute dann hoch. »Ich wusste nicht, dass Ihr davon wisst.«
    Beaumont spreizte die Hände. »Wie könnte ich es nicht wissen? Ihr habt seine Augen.«
    »Ah ja.«
    Der Graf blickte zu Hipping hinüber, der an der Tür stehen geblieben war, um mit einem Diener zu reden. Er senkte seine Stimme. »Euer Vater hätte das nie gedacht, Pagan.«
    »Was hätte er nie gedacht?«
    »Dass Ihr der Hund sein würdet, der England für den fitzEmpress aufstöbert. Er wäre wohl stolz auf Euch gewesen.«
    Griffyns Mundwinkel verzog sich zu einem bitteren Lächeln. »Er hätte vielleicht eher brutal ein Kloster überfallen, ehe er das zugegeben hätte.«
    Der kluge Blick des Grafen hielt seinem stand. »Euer Vater war einst ein großer Mann, Pagan. Der Graf d'Everoot war der Herr über das mächtigste Lehen des Reiches, er war der Anführer großer Männer, und er hat Könige beraten.«
    »Das ist eine Art, sich seiner zu erinnern.«
    Beaumont nickte langsam und ließ diese Bemerkung in der Stille verhallen, ehe er sieh setzte und Griffyn mit einer Handbewegung einlud, sich zu ihm zu gesellen. Er griff nach dem Bierkrug und schenkte Griffyn ein. »Euer Vater hat die Grafschaft von Everoot zu einem so mächtigen Reich im Reich gemacht, wie es sich nie jemand hätte träumen lassen, Pagan. Doch dann hat er sich verändert. Oder besser gesagt: Etwas hat ihn verändert.«
    »Richtig. Die Habgier.«
    Beaumont schüttelte den Kopf. »Weder Euer Vater noch de l'Ami haben viel darüber erzählt, aber ich habe das immer vermutet.«
    Griffyns Herz begann schneller zu schlagen. »Was habt Ihr vermutet ?«
    »Kein Mann ist vom Kreuzzug zurückgekehrt wie diese beiden, Griffyn. Ionnes von Keni, zuvor ein verarmter Ritter mit
    nichts weiter als seinem neuen Namen de ¡'Ami, wird nach seiner Heimkehr reicher, als er sich in seinen Träumen je hätte ausmalen können. Er war der Waffenbruder eines der höchsten Edlen des Reiches, dem Grafen von Everoot, Christian Sauvage.
    Die Macht Eures Vaters aber wuchs an wie ein Gewittersturm, und die beiden standen sich so nah wie Jagdhunde einer Rotte. Aber dann ...« Beaumont schlug die Hände zusammen. »Vorbei! Ihre Freundschaft zerbrach, Christian

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