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Die Verfuehrung Des Ritters

Die Verfuehrung Des Ritters

Titel: Die Verfuehrung Des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
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Hungersnot über das Land hereinbrach und diese ihre ersten Opfer forcierte, während die Männer im Krieg waren, suchten auch Mädchen aus dem Dorf bei Gwyn Schutz, die in ihrem Elend ebenso bedürftig waren. Was sollte sie denn tun?
    Diese Frauen sterben lassen?
    Nein, auf gar keinen Fall. Es ging nicht nur darum, Opfer zu bringen, überlegte sie und warf einen hoffnungsvollen, aber auch besorgten Blick auf die Frauen mit den hellen Kleidern und den
    sauber schimmernden Haaren. Die jungen Frauen heiterten sie auf, und in diesen schweren Zeiten konnte für dieses kleine Vergnügen kein Preis zu hoch sein.
    Gwyn rieb sich den schweißnassen Hals, dann lehnte sie sich in ihrem Sessel zurück und schloss die Augen. Trotz der drückenden Hitze ließ sie ihre Beine von der schräg einfallenden Sonne wärmen. Das Plaudern der Mädchen verschmolz zu einem hellen Summen.
    »Mylady?«
    Sie öffnete die Augen. Ihr kleiner Page Duncan stand in dem Durchgang zum Korridor. Er war einer der Flüchtlinge, die sie bei sich aufgenommen hatte. Hinter ihm ragte eine dunkle Gestalt auf, die sie nicht genau erkennen konnte.
    Als Duncan einen Schritt zur Seite machte, sah Gwyn einen Mann in der Tür stehen, der sie grimmig anstarrte. Seine Kleidung aus dunklem Leder war dreckig und staubig. Er blickte sich misstrauisch im Gemach um. Als er außer hellen Kleidern und hellem Frauenlachen nichts entdeckte, huschte etwas Hungriges über seine Miene.
    Er wandte sich an Gwyn. »Mylady?«
    Sie stand auf. Ihre Näharbeit glitt unbeachtet zu Boden. »Sir?«
    »Ich muss mit Euch sprechen.«
    Ein kalter Schauer - ungewöhnlich bei dieser Hitze - rann über ihren Rücken.
    »Mädchen«, sagte sie, ohne den Blick von dem Fremden abzuwenden, »ich glaube, es ist Zeit für euren Nachmittagsspaziergang.«
    Ein allgemeines Seufzen hob an, aber die jungen Frauen erhoben sich gehorsam und verließen das Zimmer. Nachdem alle gegangen waren, breitete sich Stille zwischen Gwyn und dem Fremden aus.
    »Mylady, ich habe Neuigkeiten für Euch.«
    »Ihr kommt von König Stephen, nehme ich an.« Gwyns Stimme klang tonlos.
    Als er nickte, spürte sie Tränen in ihre Augen steigen. Bei Gott, was konnte dieser Mann ihr schon noch sagen, das ihr wehtun würde?
    »Der König wird den Krieg verlieren.«
    Sie schüttelte den Kopf und wusste nicht, ob sie es tat, weil sie sich weigerte, es zu glauben, oder aus Erschöpfung. So viele fahre des Krieges, so viel Verschwendung von Leben. Und wofür? »Können wir nicht noch mehr Truppen aussenden?«, fragte sie, und es klang, als hätte sie diese Frage auswendig gelernt. »Mehr Männer, mehr Geld?«
    »Welches Geld wollt Ihr denn schicken?« Er lächelte gequält und betrat das in Sonnenlicht getauchte Gemach. Eine dunkle, vom Wetter gegerbte Gestalt, die in Leder und Verzweiflung gehüllt war. »Welche Männer? Welche Truppen? Sie wenden sich jetzt allesamt dem fitzEmpress zu. Sie glauben, ihr Schicksal sei in seinen Händen besser aufgehoben als in denen unseres Königs.«
    »Sie sind Narren!«, stieß sie hervor und fuhr sich mit dem Handrücken über die Lippen.
    »Man sagt, der Sohn des Königs sei tot.«
    Sie wich unwillkürlich einen Schritt zurück und sank in ihren Sessel.
    »Ich habe etwas für Euch.« Er durchmaß den Raum mit zwei Schritten und sank vor ihr auf die Knie. Er griff unter seine Tunika und reichte ihr etwas in der geschlossenen Hand.
    »Was ist das«
    Seine Hand öffnete sich. Auf der schwieligen, dreckigen Handfläche lagen die zerdrückten Blütenblätter einer Rose, die noch immer blutrot schimmerten, obwohl sie vor langer Zeit verwelkt waren. Gwyn öffnete den Mund und hauchte: »Das ist meine Blume. Der Eroberer.« Vorsichtig berührte sie eines der vertrockneten Blütenblätter.
    »Genau. Seine Gnaden bittet Euch nun, dass Ihr Euch an den Eid erinnert, den Ihr ihm geleistet habt, wie er sich an jenen erinnerte, den er Euch geleistet hatte.«
    »Das hätte er nicht zu tun brauchen«, murmelte sie und starrte auf die zerbröckelten Blütenblätter. Sie erinnerte sich wieder an die Ratsversammlung in London, an ihre Begegnung mit dem König. Diese Ereignisse wurden in ihrer Erinnerung von ihrer Begegnung mit Pagan verdrängt, die ihr das Herz gebrochen hatte. Wie lange war das her? Hundert Jahre? Und um wie viele Jahre war sie seitdem gealtert? Tausend?
    »Er braucht Euch sehr, Herrin. Und jetzt ist der Zeitpunkt, da er Euch darum bittet, ihm zu helfen.«
    Sie richtete ihren Blick wieder auf ihr

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