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Die Verfuehrung Des Ritters

Die Verfuehrung Des Ritters

Titel: Die Verfuehrung Des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
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öffnen?
    Warum war die Tür zu dieser Kammer mit einem so unheimlich wirkenden Schloss versperrt worden?
    Rasch sorgten sie dafür, dem Prinzen in der Kammer ein
    Lager aus Binsen herzurichten. Gwyn machte viel Aufhebens darum, wie er am bequernsten darauf gebettet werden sollte.
    Plötzlich schnellte sein langer gepanzerter Arm hoch. Sie schrie beinahe auf. Seine Hand schloss sich schwach um ihr Handgelenk.
    »Wer seid Ihr?«, krächzte der Prinz. Seine Augen waren kaum geöffnet.
    »Mein lieber Lord Prinz«, antwortete sie mit zittriger Stimme. »Ich bin die Herrin von Everoot. Ihr wurdet hierher in Sicherheit gebracht...«
    »Rettet mich«, stöhnte er. Sie erkannte, dass er völlig ausgedörrt war. Sein Arm sank herunter, seine Augen schlossen sich.
    Ein kalter Schauder lief Gwyn vom Nacken den ganzen Rücken hinab. Adam erwiderte stumm ihren Blick. Hilflos schob sie noch mehr von den schmutzigen Binsen zusammen, dann hockte sie sich neben das Lager. Sie würde frische Laken und Medizin herunterbringen. Und jemanden, der dem Prinzen die Medizin verabreichte.
    Sie musste alles herbringen. Sonst starb er.
    »Mylady?«
    Sie blickte auf. Adams Blick ruhte auf ihr. Sie atmete tief durch. »Ihr seid für Euren König einen weiten Weg geritten«, sagte sie. »Und Ihr habt einen gefährlichen Auftrag ausgeführt, Adam von Gloucester. Er wird Euch dafür dankbar sein.«
    Der Blick, mit dem er den am Boden liegenden Prinzen ansah, war undurchdringlich.
    Adam wirkte beunruhigt. »Das ist nichts verglichen mit dem, worum er Euch gebeten hat.« Er hielt ihr die Hand hin, um ihr aufzuhelfen.
    Gwyn stand auf, doch er ließ ihre Hand nicht los, sondern umschloss sie fest. »Ich sage Euch, dass Ihr nicht ermessen könnt, worum er Euch gebeten hat. Aber man erzählt sich, Ihr seid eine dem König treu ergebene Lady, und Ihr werdet es schon irgendwie schaffen. Ihr seid über jede Kritik erhaben und verdient hierfür den größten Respekt.«
    Sie war überrascht. »Was meint Ihr? Ich weiß, worum man mich gebeten hat. Ich soll den Lord Prinz retten und mit ihm das Königreich.«
    Er ließ ihre Hand los und neigte den Kopf. »Mylady. Wo finden wir hinaus ?«
    Sie wies zu den Vorratskammern. Vom Gang zweigte in etwa zwanzig Schritt Entfernung eine Treppe ab, die nach oben führte. »Dort entlang.«
    »Wohin führt diese Treppe?« Adams Diener stand hinter seinem Herrn und kaute an etwas herum, das er sich aus den Zähnen gepult hatte. Er starrte Gwyn teilnahmslos an.
    »Zu den Gemächern des Burgherrn.« Sie zögerte. »Also zu meinen Gemächern.«
    Die Männer folgten ihr stumm die gewaltige Treppe hinauf. Sie mussten drei Stockwerke hochklettern, ehe sie einen kleinen Absatz erreichten. Dann ging es noch weiter hinauf. Inzwischen grummelte der Diener William hinter ihrem Rücken.
    Endlich erreichten sie das Ende der Treppe und standen auf dem kleinen, in den Stein gehauenen Absatz eng beisammen. Vor ihnen befand sich eine Tür, die in den Stein eingelassen war. Sie blieben stehen.
    »Lasst mich erst sehen, ob die Luft rein ist«, flüsterte sie und schob den Riegel zurück. Die Tür schwang nach außen auf und zwang sie, auf dem Absatz zurückzuweichen. Wenn einer von ihnen einen falschen Schritt machte, würde er tief fallen und im Fallen vermutlich gegen die Felsen stoßen und zerschmettert werden.
    »Mylady, wenn Ihr Euch bitte beeilen würdet«, drängte William. Seine Stimme klang gepresst. Er starrte in den schwarzen Abgrund. Sein Stiefel stand gefährlich nah an der Kante.
    »Glaubt Ihr etwa, ich trödle?«, fauchte sie.
    »Nein, gar nicht«, schwor er ihr aus vollem Herzen. Dennoch starrte er hinter sich nach unten. Adam beobachtete Gwyn stumm.
    Sie blickten auf die Rückseite eines Wandvorhangs, der den Zugang von außen verbarg. Der Vorhang hing an der Wand ihres Schlafgemachs und war das schönste Stück handgefärbter Seide, die Gwyn sich je hätte vorstellen können. Den Behang mit den aufgestickten Füchsen, Wölfen und grünen Hügeln, über denen in der Ferne Rauch aufstieg, als warte dort auf den Betrachter sein Zuhause, hatte sie vor zwei Jahren auf einem Markt entdeckt, und er hatte ihr so gut gefallen, dass sie ihn hatte kaufen müssen. Damals waren die Truhen noch reich gefüllt gewesen, und sie hatte auf eine goldene Zukunft gehofft. Dieser Teppich war für sie wie eine Botschaft, er war ein Versprechen. Wenn sie nur den nächsten Hügel erklomm, erwartete sie dort ein warmes Heim.
    Aber jetzt sah der

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