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Die Verfuehrung Des Ritters

Die Verfuehrung Des Ritters

Titel: Die Verfuehrung Des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
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verließen, stellte sie fest. Dabei würden sie doch die Männer laufen lassen, die ihren Treueid auf den neuen Herrn nicht zu leisten bereit waren, oder?
    Wirklich merkwürdig.
    »Guinevere.«
    Sie drehte sich um. Er stand hinter ihr, seine große Gestalt zeichnete sich im Türrahmen ab. Gwyn war allein mit ihm und dem wild hämmernden Rhythmus ihres Herzens.

5. KAPITEL
    Obwohl sie wütend war, sich vor ihm fürchtete und ihn unbändig hasste, konnte Gwyn das erregte Beben nicht leugnen, das ihren Körper erfasste, als sie Griffyn ansah. Sonnenlicht strömte durch die schmalen Fenster und brachte sein dunkles Haar und seine Bartstoppeln zum Schimmern. Die Schatten umspielten sein Gesicht und betonten die feinen Linien. Er sali unglaublich sinnlich aus.
    Bitte, lieber Gott, betete sie. Nicht schon wieder.
    Griffyn schloss die Tür hinter sich. »Ihr habt meine Burg recht gut bestellt«, bemerkte er. Seine dunkle, männliche Stimme verhöhnte sie.
    Gwyn setzte eine möglichst giftige Miene auf. »Eure Burg?«
    »Es ist zumindest nicht länger Eure.«
    Sie grub die Fingernägel in die Handflächen und drückte die Fäuste gegen die Oberschenkel. »Dafür habt Ihr jedenfalls gesorgt.«
    »Genau. Wie Ihr dafür gesorgt habt, dass ich ausgepeitscht wurde und wochenlang in einem von Ratten bevölkerten Gefängnis hockte, das ich nicht einmal meinem Vater gewünscht hätte.«
    Seinem Vater?
    Gwyns Rock wisperte über die Binsen, als sie zum Fenster ging. Ihre Hände fuhren über die Fensterbank.
    »Gefängnis?«, fragte sie betont gleichgültig und wandte ihm dem Rücken zu. »Ihr wurdet gefangen genommen damals, stimmt das? Man hat es mir nie gesagt, aber ich bin froh zu hören, dass die Männer des Königs erfolgreich waren.«
    »Das waren sie nicht.« Pagans finstere Stimme hallte in dem Gemach wider. »Ich habe jetzt seine Burg. Und seine Vasallin.«
    Sie drehte sich zu ihm um. »Warum habt Ihr mir damals eigentlich nicht Euren Namen gesagt?«
    »Warum habt Ihr mir nicht Euren verraten?«
    Sie zögerte. »Mir kam es so vor, als wären unsere Namen vollkommen unwichtig.«
    Er lächelte. »Wenn Ihr mir zeigen könnt, was wichtiger als ein Name ist, könnte ich Henri vielleicht überzeugen, Euch beim Papst vorzuschlagen, damit er Euch heiligspricht.« Er machte einen Schritt auf sie zu. Gwyn wich einen Schritt zurück.
    »Es gab einen Namen, der vor etwa achtzehn Jahren dafür sorgte, dass ich diese Ländereien verlor. Und es ist mein Name, der mir vor einem Jahr ein herzliches Willkommen im Tower bereitete.« Jeden Satz begleitete er mit einem weiteren Schritt in ihre Richtung. »Und es war auch mein Name, der mich nicht den Verstand verlieren ließ. Mein Name, der mir das Land zurückgegeben hat, das mir rechtmäßig zusteht.«
    »Für mich sieht es so aus, als hätte eher Euer Schwert Euch das Lehen zurückgegeben.«
    »Ihr habt einen scharfen Verstand, Guinevere. Gut möglich, dass ich Euch einfach hierbehalte und diesen Umstand nutzen werde.«
    »Meint Ihr Euer Schwert oder meinen Verstand?«, fauchte sie.
    Er blieb einen Schritt von ihr entfernt stehen und erwiderte lächelnd ihren wütenden Blick. »Beides.«
    Ihr alter Hund Tyber erhob sich leise auf seine Pfoten und verließ das Gemach durch die offene Tür. Verräter.
    »Euer Herr weiß nicht, was er tun muss, um dieses Land zurückzugewinnen«, sagte sie kalt.
    Wieder huschte ein Lächeln über sein Gesicht. »Er weiß
    genug. Er schickt Männer in die Burgen der Rebellen, damit sie sich mit den Frauen vermählen und so die Rebellion niederringen.«
    »Wirklich?« Sie stieß das Wort hervor, als wollte sie es nicht loslassen.
    »Ja. Und es würde Euch gut zu Gesicht stehen, wenn Ihr Euch daran erinnern würdet.« Er senkte seine Stimme zu einem verschwörerischen Flüstern. »Ihr wurdet von Eurem König Stephen verraten, nicht von Henri.«
    Sie legte unwillkürlich eine Hand aufs Herz. »König Stephen ist der rechtmäßige Herrscher!«
    »Er gründete seinen Herrschaftsanspruch auf Gewalt, und selbst das hat er nur unzureichend vermocht. Ihr habt hier oben im Norden Hof gehalten und vielleicht deshalb wenig über den Zustand des Reichs erfahren. Aber ich sage Euch: Es ist eine terra guerra, ein Land des Krieges.«
    »Seid Ihr verrückt?«, fauchte sie. Ihre Worte waren wie Eissplitter. »Ihr glaubt, ich wüsste nicht, wie mein Land verwüstet wird - von Euresgleichen!«
    Er schüttelte den Kopf. »Jeder Baron und jeder Ritter weiß, dass dieser Bürgerkrieg

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