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Die Verfuehrung Des Ritters

Die Verfuehrung Des Ritters

Titel: Die Verfuehrung Des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
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nicht so viel getrunken.«
    Der Becher fiel zu Boden. Der Wein hatte ihre Lippen rot gefärbt. Ihr Lächeln wirkte rosig.
    »Damals hatte ich auch nicht so viele Gründe, mich zu betrinken.« Sie schloss den Mund, aber das Lächeln blieb. Sie ging zum Bett, setzte sich und faltete züchtig die Hände im Schoß.
    »Ihr hattet damals durchaus Gründe«, bemerkte er trocken.
    »Nun, vielleicht.« Sie schniefte und schaute zum Fenster. »Aber ich habe seitdem nie wieder ein so feurig gebranntes Wasser getrunken wie das, das Ihr mir in jener Nacht angeboten
    habt, Sir. Und es wäre mir genehm, wenn ich das Zeug nie mehr trinken müsste.«
    Er betrachtete ihr klares Profil und ihre wirren Locken, die im Feuerschein schimmerten und ihr bis auf den Rücken reichten. Er dachte daran, wie seine Hände über ihren Rücken gewandert, über ihre Hüfte und noch tiefer geglitten waren. Vor fast einem Jahr.
    »Mir hat gefallen, was Ihr getan habt, nachdem Ihr davon gekostet hattet«, sagte er schroff.
    Und entfachte mit diesen Worten das Feuer in Gwyn. Es erfasste ihren Körper.
    Unsicher erhob sie sich vom Bett. »Mit Eurer Erlaubnis, Mylord, würde ich jetzt lieber gehen.«
    Er warf den Kopf in den Nacken und lachte so laut, dass die Diener unten in der großen Halle in ihrem Tun innehielten und sich beklommen anschauten. »Ihr seid plötzlich recht sittsam geworden, Guinevere.«
    »Ich habe nur versucht... Ich wollte nur auf Eure schlechte Laune Rücksicht nehmen.«
    Fragend hob er die Augenbrauen.
    »Ich habe mir überlegt, dass es das Klügste wäre, wenn wir einfach miteinander auszukommen versuchen. Ich werde alles tun, meinen Teil dazu beizutragen.«
    Er lächelte. »Und das bedeutet?«
    Sie zögerte, einen Moment, ehe sie antwortete. »Ich werde gehorsam sein.«
    Er lachte erneut. Ein befreites Lachen, das auch Gwyns Anspannung irgendwie löste.
    »Guinevere, ich habe Euch mit Steinen werfen sehen, ich habe freche Bemerkungen von Euch gehört, und ich weiß, wie Ihr seid, wenn Ihr Euch etwas in den Kopf gesetzt habt, von dem Ihr nicht mehr abzubringen seid. Aber gehorsam habe ich Euch nicht erlebt.«
    Sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Man sagt mir außerdem noch nach, Sinn für Humor zu haben, Mylord.«
    »Wer sagt das?« Die Muskeln unter seiner Haut spannten sich an, als er wieder nach dem Weinkrug griff. »Ich würde diese Narren gern kennenlernen.«
    Gwyn riss sich vom Anblick seines muskulösen Unterarms los. »Und was ist mit Eurem Humor? Ich habe Euch noch nicht allzu oft lachen sehen.«
    Er dachte einen Moment nach. »Ihr habt recht, Mylady. Entweder wir gehen uns gegenseitig an die Gurgel, oder wir lernen, miteinander auszukommen. Letzteres ist mir lieber.«
    Sie streckte ihm die Hände entgegen. »Seht Ihr? Schon haben wir uns geeinigt.«
    »Und es hat keinen von uns beiden umgebracht.«
    »Keiner ist vor Wut explodiert.«
    »Oder ist schreiend aus dem Zimmer gelaufen.«
    Ihr Mund verzog sich. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass Ihr schreiend vor etwas davonlauft.«
    »Ich habe ja auch von Euch gesprochen, Guinevere.«
    »Oh.«
    Und irgendwie, ja, irgendwie lächelten sie sich an.
    »Das ist ein gutes Omen«, sagte Gwyn.
    Sein schiefergrauer Blick streifte sie für einen kurzen Augenblick. »Wir werden sehen.«

9. KAPITEL
    Die Verlobungszeremonie war kurz und wurde in beinahe eisiger Stimmung vollzogen.
    Gwyn war verwirrt, und in ihr tobte ein Sturm der Gefühle. Es war nicht nur, weil sie das Kleid ihrer Mutter trug oder sich der Versprechen erinnerte, die sie ihrem Vater an dessen Sterbebett gegeben hatte. Nein, vor allem lag es an Griffyn Sauvage und an dem, was vor einem Jahr mit ihnen geschehen war, dass sie die Worte des Schwurs kaum herausbrachte.
    »Ich werde Euch zu meinem Ehemann nehmen«, murmelte sie mit gesenktem Kopf.
    Sie versprach ihm mit diesen Worten ihre Zukunft und band sich vor Gott und dem Gesetz an ihn.
    Für Griffyn war es anders.
    Die lateinischen Worte des Eheversprechens, die der Priester mit feierlicher Stimme vortrug, drangen kaum zu ihm vor. Er hatte nur Augen für Guinevere, ihr rabenschwarzes Haar, ihre grünen Augen. Ihre roten Lippen waren leicht geöffnet, und er glaubte zu sehen, wie heftig ihr Puls unter ihrer blassen Haut schlug, als sie die Kapelle betrat und sich neben ihn stellte. Sie hielt den Kopf hoch erhoben und trug einen dünnen Silberreif in ihren ebenholzschwarzen Locken. Unfromme Gedanken gingen ihm durch den Sinn. Mit ihrem schnellen Verstand und

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