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Die vergessene Frau

Die vergessene Frau

Titel: Die vergessene Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tara Hayland
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allem, weil sie ihr ständig vor Augen führte, was Danny von einem Mädchen wollte, und ihr gleichzeitig ins Gedächtnis rief, dass sie dabei nicht mithalten konnte.
    Bisher war Cara, die bald sechzehn werden sollte, besorgniserregend flach geblieben. Wie sollte Danny sie je bemerken, wenn seine Augen ständig auf den beiden Bergen in Lindas hautengem Pullover klebten?
    Eines Nachmittags kam Linda zu früh zu ihrer Verabredung mit Danny. Cara hatte das Pech, ihr die Tür zu öffnen.
    »Ist er schon da?«, wollte das ältere Mädchen ohne jede Vorrede wissen. Sie vergeudete ihren Charme an niemanden, der kein Mann war.
    »Nein.« Cara war genauso kurz angebunden.
    »Dann warte ich drinnen auf ihn.«
    Linda zwängte sich an ihr vorbei und marschierte ins Wohnzimmer. Cara hätte nach oben in ihr Zimmer verschwinden können, aber sie wollte sich auf keinen Fall von dieser dummen Kuh vertreiben lassen, darum folgte sie ihr nach. Bis Dannys Freundin sie gestört hatte, hatte Cara in dem neuen Fernseher Mit Schirm, Charme und Melone gesehen. Ohne Cara auch nur um Erlaubnis zu fragen, schaltete das andere Mädchen auf Coronation Street um, ließ sich auf das Sofa fallen und lagerte die schmutzigen Schuhe auf Annies sauberem Couchtisch.
    »Fühl dich wie zu Hause«, murmelte Cara halblaut vor sich hin, als sie an ihr vorbeiging und die Füße der Blondine vom Tisch stieß.
    Linda sah sie wütend an. »Was hast du denn?«
    Doch die Geste erfüllte ihren Zweck, denn Linda streifte die hochhackigen Schuhe ab und schlug die Beine stattdessen unter. Beide saßen schweigend da und schauten fern. Nach einer Weile zog Linda ein Päckchen Bonbons aus ihrer Handtasche. Statt Cara eines anzubieten, stopfte sie sich eines nach dem anderen in den Mund und versuchte die zerknüllten Papierchen quer durch den Raum in den Aschenbecher auf dem Tisch zu werfen. Nachdem sie keine besonders gute Werferin war, landeten die meisten Papiere auf dem Boden. Als Cara das sah, schüttelte sie den Kopf.
    »Kannst du die nicht in den Papierkorb werfen? Annie hat erst heute Morgen gesaugt.«
    Aber Linda machte keine Anstalten, die Papiere wieder aufzuheben oder sich zu entschuldigen – sie warf Cara nur einen vernichtenden Blick zu. Das irische Mädchen fragte sich insgeheim, wie es Danny wohl fand, dass sich seine Freundin so respektlos gegenüber seiner Mutter verhielt.
    In drückendem Schweigen saßen die Mädchen während der nächsten halben Stunde vor dem Fernseher, bis Danny endlich auftauchte. Sobald er durch die Wohnzimmertür trat, strahlte er Cara an.
    »Alles im Lot, Kleine?« Er wuschelte ihr durchs Haar. Im ersten Moment fühlte sie sich geschmeichelt, da er sie zuerst begrüßt hatte, doch dann drehte er sich zu Linda um und beugte sich vor, um ihr einen Kuss auf die Lippen zu drücken.
    »Hallo, Prinzessin.« Er richtete sich wieder auf und ließ seinen Blick wohlwollend über ihren Körper wandern. »Wer sieht denn heute Abend wieder richtig scharf aus?«
    Über Dannys breite Schulter hinweg schoss Linda Cara einen triumphierenden Blick zu. Dann konzentrierte sie sich ganz auf ihren Freund und klimperte mit den falschen Wimpern, die sie mit mehreren Lagen blauer Tusche extra lang und schwer gemacht hatte.
    »Hallo, Danny.« Sie versuchte Marilyn Monroes Hauchen zu imitieren. Cara stellten sich die Haare auf, vor allem, weil Linda krächzte wie ein altes Fischweib, sobald Danny außer Hörweite war. Ihren weiblichen Charme setzte sie ausschließlich für ihn ein.
    Aber anscheinend störte es ihn nicht, dass alles an Linda falsch war – von den Wimpern bis zu den gefärbten Haaren. Er ließ sich neben ihr aufs Sofa fallen, fuhr ihr mit der Hand durchs Haar und ließ seine Finger dann in ihrem Nacken liegen.
    »Und wonach steht dir heute Abend der Sinn, Süße?«
    Sie schmiegte sich in seine Hand wie ein Kätzchen. Cara tat so, als würde sie sich auf das Fernsehprogramm konzentrieren. »Warum gehen wir nicht ins Palais? Gina, Rob und die anderen kommen auch hin.«
    »Okay.« Gedankenverloren rieb er seine Nase an ihrer Wange. »Aber wollen wir nicht lieber hierbleiben?«
    Linda kicherte mädchenhaft. »Danny!« Sie schoss Cara einen Blick zu, als wäre es ihr peinlich, was er damit andeutete. »Du weißt, dass ich so was nicht mache.«
    Cara verdrehte die Augen. Soweit sie in der Nachbarschaft gehört hatte, hatte Linda »so was« schon mit einer ganzen Reihe von Kerlen gemacht.
    Danny streckte sich genüsslich. »Wie du meinst.« Er

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