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Die vergessene Insel

Die vergessene Insel

Titel: Die vergessene Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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alleingelassen hatte.
»Wieso ist die LEOPOLD hier?« fragte er dann.
Paul zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung«, antwortete er. »Mein Vater spricht nicht mit mir über
militärische Dinge. Wahrscheinlich ist es sowieso geheim. Aber mir ist aufgefallen, daß wir ziemlich überhastet aufgebrochen sind. Eigentlich sollten die Reparaturen ja noch sechs Tage dauern, aber die LEOPOLD ist schon am nächsten
Morgen ausgelaufen.
Mein Vater und ich haben auf euch gewartet. Als ihr
zwei Stunden nach dem verabredeten Zeitpunkt immer noch nicht da wart, ist mein Vater mit einem
Boot losgefahren, um nach dem Rechten zu sehen. Er
kam erst nach einer ganzen Weile zurück und erzählte, daß es einen Unfall im Hafen gegeben hat.«
»Ja«, sagte Ben, »so kann man es auch nennen.«
Paul durchbohrte ihn mit Blicken, fuhr aber in unverändertem Ton fort: »Ich war ziemlich besorgt, aber er
beruhigte mich und sagte, daß niemandem etwas passiert sei. Nur wärt ihr alle bis auf die Knochen naß
geworden und zu Tode erschrocken, so daß McIntire
den Ausflug abgesagt hätte und mit euch nach Andara-House zurückgefahren sei.« Er hob die Hände.
»Natürlich habe ich ihm geglaubt. Woher sollte ich
denn wissen, was wirklich passiert war?«
»Na, dafür weißt du es jetzt«, sagte Mike.
    »Gar nichts weiß ich«, erwiderte Paul. »Du kennst
meinen Vater schlecht, wenn du glaubst, er hätte mir
auch nur eine einzige Frage beantwortet. Er hat mich
angeschrien und mir einen Vortrag über die Bedeutung der Worte Gehorsam und Befehl gehalten, aber
das war auch alles. Aber ich weiß immer noch nicht,
warum ihr hier seid.«
»Dann sollte es ihm jemand erklären«, sagte Juan. Er
wandte sich mit einer auffordernden Geste an Mike.
»Und wer wäre besser dazu geeignet als der, dem wir
dieses ganze Schlamassel zu verdanken haben?«
Nun war es an Mike, Juan einen wütenden Blick zuzuwerfen. Aber dann begann er ruhig zu
erzählen,
was an jenem Morgen in London und danach wirklich
passiert
war. Pauls Gesichtsausdruck wurde immer
entsetzter, während er ihm zuhörte.
»... und jetzt sind wir hier«, schloß Mike. »Bis vor
zehn Minuten wußten wir nicht einmal, wo dieses
Hierüberhaupt ist.«
»Das ... klingt unglaublich«, murmelte Paul. Er sah
Mike nicht an, sondern hatte den Blick gesenkt. Doch
Mike glaubte genau zu spüren, wie es in seinem
Freund aussah. Schließlich war der Bösewicht in der
Geschichte niemand anders als Pauls Vater.
»Du kannst es ruhig glauben«, sagte Ben giftig. »Genauso wie wir glauben, daß dein liebes
Väterchen
dich nur zum Spionieren hergeschickt hat!«
Mike warf Ben einen drohenden Blick zu, aber Paul
schien den letzten Satz gar nicht gehört zu haben.
»Aber das ... das paßt überhaupt nicht zu ihm!« sagte
er. »Ich sage das bestimmt nicht nur, weil er mein Vater ist. Er ist ... der pflichtbewußteste Mann, den ich
kenne, Er würde so etwas nie tun!«
»Außer vielleicht, jemand befiehlt es ihm«, sagte Juan
leise.
    Paul starrte ihn erschrocken an, aber dann schüttelte
er den Kopf. »Quatsch!« sagte er überzeugt. »Ich weiß,
ich weiß - England und das Kaiserreich sind im Moment nicht gut aufeinander zu sprechen. Aber warum
sollte die deutsche Kriegsmarine ein halbes Dutzend
Kinder entführen und
dabei
riesige
diplomatischeVerwicklungen riskieren?«
»Sie haben Mike entführt«, erinnerte Miß McCrooder.
»Wir anderen sind nur aus Versehen mit dabei, vergiß das nicht.«
»Es ergibt trotzdem keinen
Sinn!« beharrte Paul.
»Was soll er schon wissen, was so wichtig ist?«
»Anscheinend hat mein Vater irgend etwas besessen,
was für eure Leute von großem Wert ist«, sagte Mike.
»Er muß es auf irgendeiner einsamen Insel in der Karibik versteckt haben - und dein Vater ist der Meinung, daß ich weiß, wo diese Insel liegt. Aber ich
weiß es nicht.«
»Verrat ihm lieber nicht zu viel«, sagte Ben. »Sonst
kannst du es
ebensogut gleich seinem Vater erzählen.«
»Jetzt hört aber endlich auf!«
mischte sich Miß
McCrooder ein. Sie stand auf und wandte sich an
Paul. »Wieso hat er dich herbringen lassen?« fragte
sie geradeheraus.
»Das weiß ich nicht«, antwortete Paul. »Er hat gesagt,
ich wäre selbst schuld, wenn er mich jetzt genau wie
die anderen behandeln müsse.«
»Wie die anderen?« Miß McCrooder runzelte die Stirn.
»Soll das heißen, daß du hier bleiben sollst? Als Gefangener? Genau wie wir?«
»Bis alles vorbei ist, ja«, antwortete Paul. »Aber er hat
gesagt, daß es jetzt nicht mehr lange dauern

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