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Die Vergessene Welt

Die Vergessene Welt

Titel: Die Vergessene Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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sich wieder einigermaßen gefangen hatte, »derlei
    Dinge passieren nicht im Leben. Man macht nicht zufällig eine
    umwälzende Entdeckung und verliert dann nicht – zufällig –
    das nötige Beweismaterial. Dieser Bursche hat die tollsten
    Tricks auf Lager. Geschwätz ist das, weiter nichts.«
    »Und der Amerikaner?«
    »Hat nie existiert.«
    »Ich habe aber sein Zeichenheft gesehen.«
    »Challengers Zeichenheft hast du gesehen.«
    »Glaubst du, daß er das Monster gezeichnet hat?«
    »Klar. Wer denn sonst?«
    »Meinetwegen. Und die Fotos?«
    »Auf denen ist doch nichts drauf. Du hast selbst zugegeben,
    daß du bloß einen Vogel gesehen hast.«
    »Einen Pterodactylus.«
    »Das behauptet er. Er hat dir diesen Pterodactylus in den
    Kopf gesetzt.«
    »Bitte schön. Und wie steht es dann mit dem Knochen?«
    »Der erste stammt aus einem Irish Stew, der zweite ist
    selbst gebastelt. Wenn du schlau bist und dich in deinem
    Metier auskennst, dann kannst du Knochen genauso fälschen
    wie Fotos.«
    Mir wurde langsam unbehaglich. Sollte ich mich doch
    haben bluffen lassen? Doch dann kam mir der rettende
    Gedanke.
    »Komm mit in die Vorlesung«, schlug ich Tarp Henry vor.
    Er machte ein nachdenkliches Gesicht.
    »Dein genialer Professor Challenger ist kein sonderlich
    beliebter Mensch«, entgegnete er schließlich. »So mancher
    würde gern ein Hühnchen mit ihm rupfen. Ich würde sagen, er
    ist der meistgehaßte Mann in London. Wenn die Studenten
    Rabatz machen – und man könnte es ihnen nicht verdenken –,
    dann ist die Saalschlacht im Gange, und ich muß dir ehrlich
    sagen, ich habe keine Lust, in ein Handgemenge um einen
    Quatsch verwickelt zu werden, mit dem ich nichts zu tun
    habe.«
    »Trotzdem könntest du dir wenigstens anhören, was er zu
    seiner Sache zu sagen hat.«
    »Das ist richtig. Zumindest wäre es fair. Gut, ich komme
    mit.«
    §
    Ich hatte es nicht geglaubt, aber der Hörsaal war tatsächlich
    brechend voll. Vor dem Zoologischen Institut eine Droschke
    nach der anderen. Weißbärtige Professoren stiegen gewichtig
    aus und schoben sich durch die Massen, die zum Eingang
    drängten. Die Zuhörerschaft, das stand draußen schon fest,
    war ein Gemisch aus Neugierigen, Sensationslustigen, jungen
    Leuten und Männern vom Fach. In den hinteren Reihen des
    Hörsaals brodelte es. Alles Studenten, die im Moment noch
    gut gelaunt und fröhlich waren, was sich jedoch schnell ändern
    konnte. Immer wieder stimmte eine Gruppe einen Schlager an,
    der im Moment Mode war, und andere stimmten in den
    Singsang ein. Ich fand diesen Auftakt zu einem
    wissenschaftlichen Vortrag eher merkwürdig.
    Als der ehrwürdige alte Mr. Meldrum mit seinem
    stadtbekannten, zerbeulten Zylinder auf dem Podium
    auftauchte, fragte jemand lauthals, wo er denn den Deckel
    herhabe. Der alte Herr nahm ihn hastig vom Kopf und
    versteckte ihn unter seinem Stuhl, was natürlich eine Lachsalve
    auslöste.
    Als nächster humpelte der dicke Professor Wadley zu
    seinem Platz. Sofort wurden leutselige Fragen nach dem
    Befinden seines großen Zehs laut, der ihm allem Anschein nach
    Kummer bereitete.
    Beim Auftauchen meines neuen Freundes, Professor
    Challenger, waren die Hörer nicht mehr zu halten. Als sein
    schwarzer Bart im Türrahmen erschien, brach ein
    unbeschreibliches Freudengeheul aus, und ich hatte schon
    Angst, daß Tarp Henry recht behalten sollte, um so mehr, als
    das Publikum, oder wenigstens ein Großteil davon, nicht
    wegen der Vorlesung gekommen zu sein schien, sondern weil
    es sich herumgesprochen haben mußte, daß der berühmte
    Professor anwesend sein würde.
    Unter den gutgekleideten Herrschaften der ersten Reihen
    wurde pathetisches Gelächter laut. Das Gegröle der Studenten
    schien ihm gerade recht zu sein. Wenn auch ein aggressiver
    Unterton mitschwang, so war es doch hauptsächlich
    Freudengeheul. Jemand, der gehaßt und verabscheut wurde,
    wäre jedenfalls nie so empfangen worden.
    Challenger, der langsam den Gang entlang geschritten war
    und am äußersten Ende der Stuhlreihe auf dem Podium Platz
    genommen hatte, lächelte nachsichtig, blähte den Brustkorb,
    strich sich liebevoll über den Bart und betrachtete mit
    hochmütigem Blick unter halb gesenkten Lidern hervor den
    überfüllten Saal.
    Der Lärm hatte sich noch nicht gelegt, als Professor Ronald
    Murray, der Dekan der Fakultät, und Mr. Waldron, der
    Vortragende, nach vorn kamen und die Veranstaltung
    begann.
    Professor Murray wird mir, hoffe ich, nicht gram sein,

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