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Die Vergessene Welt

Die Vergessene Welt

Titel: Die Vergessene Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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Gladys-See
    berichten. Ich konnte bezeugen, daß er voller seltsamer
    Lebewesen war. Auch hatte ich urzeitliche Geschöpfe
    gesehen, denen wir bisher noch nicht begegnet waren.
    Ich stapfte den Abhang hinauf und hatte schon etwa den
    halben Weg zum Lager zurückgelegt, als meine Gedanken durch
    ein sonderbares Geräusch hinter mir wieder in die Wirklichkeit
    zurückgeholt wurden. Es klang wie ein Schnarchen oder
    Grollen, tief und überaus bedrohlich. Irgendeine absonderliche
    Kreatur befand sich offenbar ganz in meiner Nähe, es war aber
    nichts zu sehen, und so beeilte ich mich, weiterzukommen. Ich
    hatte ungefähr eine halbe Meile zurückgelegt, als das Geräusch
    sich plötzlich wiederholte, immer noch hinter mir, aber viel
    lauter und noch bedrohlicher als vorher. Bei dem Gedanken,
    daß die Bestie hinter mir her sein könnte, stand mir schier das
    Herz still. Es überlief mich kalt, und die Haare sträubten sich
    mir bei dieser Überlegung. Daß sich diese Ungeheuer
    gegenseitig in Stücke rissen, erschien im Rahmen ihres
    Daseinskampfes nicht verwunderlich; aber daß sie sich auch
    gegen mich wenden könnten, diese Vorstellung war einfach
    ungeheuerlich. Wieder fiel mir die blutbeschmierte Fratze ein,
    die wir im Schein von Lord Johns Fackel erblickt hatten, gleich
    einer Vision aus Dantes Inferno.
    Mit schlotternden Knien blieb ich stehen und starrte den
    mondbeschienenen Pfad hinter mir entlang. Alles war still wie
    in einer Traumlandschaft, silbrige Lichtungen und die
    schwarzen Flecke der Büsche waren alles, was ich sah. Doch
    dann plötzlich wieder das tiefe, kehlige Krächzen, jetzt noch
    lauter und näher als zuvor. Es gab keinen Zweifel mehr. Irgend
    etwas war hinter mir her und kam mit jeder Minute näher.
    Ich stand wie gelähmt und spähte immer noch durch das
    Gelände, das ich durchquert hatte. Und dann sah ich es
    plötzlich! Das Gebüsch auf der gegenüberliegenden Seite der
    Lichtung geriet in Bewegung. Ein großer, dunkler Schatten
    tauchte daraus hervor und hüpfte heraus ins helle Mondlicht.
    Ich sagte bewußt ›hüpfte‹, denn das Ungeheuer bewegte sich
    wie ein Känguruh und sprang in aufrechter Haltung auf seinen
    kräftigen Hinterbeinen vorwärts, wobei die Vorderbeine vor
    der Brust angewinkelt waren. Es war größer als ein
    ausgewachsener Elefant. Trotz seiner ungeheuren Massigkeit
    waren seine Bewegungen jedoch außerordentlich behende. Im
    ersten noch hoffnungsvollen Moment glaubte ich, es sei ein
    Iguanodon, eines jener abgrundhäßlichen, aber harmlosen
    Tiere.
    Aber das war nicht der sanfte, rehartige Kopf des großen,
    dreizehigen Blattfressers, sondern ein breites, gedrungenes,
    krötenartiges Gesicht. Das grausige Schreien und die
    unbändige Energie seiner Verfolgung gaben mir vollends die
    Gewißheit, daß es sich hier um einen der großen
    fleischfressenden Dinosaurier handeln mußte, um eine jener
    schrecklichsten Bestien, die es je auf Erden gegeben hat. Mitten
    in seinem leichtfüßigen Vorwärtsspringen ließ sich das Untier
    alle zwanzig Meter auf die Vorderpfoten nieder und
    schnupperte am Boden. Es schnüffelte meiner Spur nach.
    Manchmal verlor es sie für ein paar Sekunden. Dann fand es
    sie aber wieder und sprang in riesigen Sätzen weiter.
    Der Angstschweiß stand mir auf der Stirn. Was sollte ich
    tun? Meine Vogelflinte nützte mir wenig. Ich sah mich
    verzweifelt nach einem Felsen oder Baum um, aber ich befand
    mich ausgerechnet in einem mit Buschwerk bewachsenen
    Gelände, wo nichts Höheres zu sehen war. Außerdem wußte
    ich, daß die Bestie einen ausgewachsenen Baum wie einen
    Strohhalm umreißen konnte. Meine einzige Chance lag in der
    Flucht. Auf dem unebenen, rissigen Boden kam ich nicht schnell
    vorwärts. Ich sah mich voller Verzweiflung um und entdeckte
    einen hartgetretenen Pfad, der den Bach kreuzte. Auf unseren
    Erkundungen hatten wir schon mehrere solcher Wildwechsel
    angetroffen. Dort konnte ich vielleicht meinen Vorsprung
    halten. Ich bin ein guter Läufer und war in ausgezeichneter
    Form.
    Ich warf die wertlose Flinte fort und rannte um mein Leben.
    Mein Glieder schmerzten, mein Atem ging keuchend, meine
    Kehle brannte, aber ich rannte weiter, dieses Schreckgespenst
    im Nacken.
    Schließlich mußte ich anhalten, kaum mehr fähig, mich auf
    den Beinen zu halten. Für einen Augenblick dachte ich schon,
    ich hätte das Ungeheuer abgeschüttelt. Ruhig lag der Pfad da.
    Und dann war plötzlich mit Krachen und Splittern, mit dem
    Getrappel

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