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Die vergessenen Schwestern (Hackenholts erster Fall) (German Edition)

Die vergessenen Schwestern (Hackenholts erster Fall) (German Edition)

Titel: Die vergessenen Schwestern (Hackenholts erster Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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zu nehmen? Natürlich fühlte sie sich schlecht. Die Schlaflosigkeit machte ihr schwer zu schaffen, aber noch ungemein schlimmer waren die immer wiederkehrenden heftigen Kopfschmerzen. Ihre Appetitlosigkeit hingegen störte sie nicht, die nahm sie kaum wahr. Aber die ständige Grübelsucht, von der sie nicht mehr loskam, bereitete ihr Sorgen. Pausenlos kreisten ihre Gedanken nur noch um das eine. Nie konnte sie einfach mal abschalten, an etwas anderes denken. Immer hatte sie Angst, etwas falsch zu machen, etwas nicht zu schaffen, zu versagen, zu enttäuschen – aber sie musste es schaffen, das war sie ihrer Schwester schuldig.
    Deshalb griff sie nun entschlossen zum Telefonhörer und wählte eine Nummer, die sie auswendig gelernt hatte. Es meldete sich ein Anrufbeantworter, der ihr mitteilte, dass der gewünschte Ansprechpartner diese Woche nicht zu erreichen war, da er aufgrund eines Trauerfalls hatte verreisen müssen. Schnell legte sie auf. Sie hatte erfahren, was sie wissen wollte.
    Jetzt musste sie einen Zeitplan aufstellen, damit sie auch wirklich an alles dachte. Außerdem durfte sie sich nicht zu viel für einen Tag vornehmen. Sie wusste, dass sie nur die Dinge erledigen konnte, die sie im Voraus fest plante. War es zu viel, verließ sie sofort der Mut. Dann machte sich grenzenlose Verzweiflung in ihr breit, sodass es ihr überhaupt nicht mehr gelang, sich wieder aufzurappeln. Dann versank sie nur noch weiter in ihren Grübeleien und wurde noch mutloser. Es war ein Teufelskreis, den sie nicht zu durchbrechen vermochte.

11
     
    In der Meuschelstraße angekommen musste Hckenholt eine ganze Weile warten, bis auf sein Klingeln hin der Türsummer betätigt wurde – und dann stand an der Wohnungstür im Erdgeschoss niemand bereit, um ihn in Empfang zu nehmen. Die Tür selbst war jedoch weit geöffnet. Als er sich gerade fragte, ob er einfach hineingehen durfte, hörte er Sophies inzwischen vertraute Stimme die Küchengeräusche übertönend rufen: »Kommen Sie rein, Sie kennen sich doch aus. Ich bin gleich da.«
    Hackenholt schloss die Tür hinter sich und hängte seine Jacke über einen Kleiderbügel in den Garderobenschrank.
    »Das freut mich wirklich, dass Sie heute Abend noch nichts vorhatten«, begrüßte Sophie ihn strahlend.
    Hackenholt folgte ihr in die Küche und sah sich aufmerksam um. Der Raum war völlig anders, als er ihn erwartet hatte. Auch das Zimmer wies typische Elemente des Jugendstils auf: Es gab eine Stuckdecke und einen alten Holzdielenfußboden. In den Raum eingepasst war jedoch eine moderne Küche aus Edelstahl, die im Schein des Deckenlüsters nur so blinkte. Eine sehr gewagte Mischung, fand Hackenholt. Er hätte sich eine alte Holzküche gewünscht, aber wenn man Sophies Leidenschaft bedachte, war es klar, dass sie eine moderne Küche brauchte.
    »Hier riecht es schon ganz lecker! Was kochen Sie denn?«
    »Ich hatte noch Kalbsgeschnetzeltes zu Hause«, antwortete Sophie, während sie geriebene Kartoffeln in eine Pfanne gab. »Dazu mache ich jetzt Rösti, und hinter Ihnen stehen geputzte Schafmäuler für einen Salat.«
    »Was?« Hackenholt fuhr erschrocken herum.
    »Sie sind nicht von hier, gell ?«, lachte Sophie »In Franken sagt man Schafmäuler zum Feldsalat.«
    »Das klingt bedeutend besser.«
     
    Das Essen war ein Gedicht. Hackenholt genoss es in vollen Zügen. Erst nachdem Sophie den Tisch abgeräumt hatte und sie sich ins Wohnzimmer setzten, besann er sich auf den eigentlichen Grund seines Besuchs und was er Sophie hatte fragen wollen.
    »Mich interessieren mehrere Dinge. Ich weiß, dass Sie nicht gerne über Ihre Nachbarn reden, aber Sie sind die einzige Person, die ich guten Gewissens fragen kann. Bei allen anderen bin ich mir nicht sicher, ob sie mir nicht doch etwas vormachen.«
    Sophie seufzte resigniert. »Ich hatte schon befürchtet, dass ich mich nicht davor würde drücken können. Frau Möllenhäußer hat mich gewarnt, aber bitte vergessen Sie nicht, dass auch ich Ihnen nur meine subjektiven Eindrücke schildern kann.«
    Hackenholt nickte.
    »Aber bevor Sie jetzt anfangen, mir Löcher in den Bauch zu fragen, hätte ich erst einmal eine Frage an Sie: Ich wüsste gerne, wie Peter gestorben ist. Falls Sie mir das überhaupt sagen dürfen«, fügte sie schnell hinzu.
    »Hat Ihnen das bisher niemand erzählt?«, fragte Hackenholt erstaunt.
    Sophie schüttelte den Kopf.
    Hackenholt schilderte knapp, was die Tatrekonstruktion ergeben hatte.
    Sophie sah ihn einen Moment lang

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