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Die Vergessenen. Thriller (German Edition)

Die Vergessenen. Thriller (German Edition)

Titel: Die Vergessenen. Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Wächter
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nichts zu bedeuten hatte, da er ja die anderen nur unter ihrem Decknamen kannte. Wer war wohl dieser Eugen? Hatten sie ihn auch gefangen?
    »Aber Ihren eigenen Namen, den wissen Sie doch noch, oder?«
    Keine Reaktion.
    »Das ist schade, Sie hatten nämlich keine Papiere bei sich, als wir Sie aufgegriffen haben. Das ist von Ihnen natürlich besonders schlau gewesen. Nur ist es leider so, dass wir sehr gerne wissen, mit wem wir es zu tun haben.«
    Walter schwieg weiter.
    Der SS-Mann atmete laut hörbar aus. »Dann tut es mir für Sie leid. Armer Teufel.«
    Er erhob sich.
    »Ich muss meinen Kollegen holen.«
    Walter beobachtete, wie er sich in Bewegung setzte. Doch statt zu der dunklen Holztür zu gehen, wie er es erwartet hatte, ging er zum Tisch, der in einer Ecke stand. Darauf lagen Utensilien, die sich Walter lieber nicht genauer angesehen hätte. Der Mann griff nach etwas.
    Schließlich drehte dieser sich zu ihm um und Walter fuhr zusammen.
    Über seinen Kopf hatte der Mann eine braune Fechtmaske gezogen und Walter erkannte ihn sofort wieder. Die Gestalt aus dem Wald.

24.
    Dienstag, 29. April
    Mannheim
     
    »Carlo, Carlo, Carlo.« Der Rektor sieht ihm nicht in die Augen, sondern scheint stattdessen einen Punkt auf seinem Schreibtisch zu fixieren.
    In der Hand hält er einen Flachmann. Carlos Flachmann.
    »Krieg ich ihn jetzt wieder?«
    Der Rektor antwortet nicht sofort.
    »Machst du eigentlich eine Therapie? Bist du in Behandlung?«
    »Wozu das denn?«
    Sein Chef wedelt stumm mit dem Trinkbehälter.
    »Ich bitte dich, Kurt. Das ist doch nichts. Es ist doch nicht verboten, wenn ein erwachsener Mann einen Schluck Alkohol trinkt. Da ist doch nichts weiter dabei. Mensch Kurt, wir sind doch Freunde.«
    »Carlo, du hast dich von einem Kollegen dabei erwischen lassen, wie du vor Unterrichtsbeginn auf dem Schulkorridor Schnaps trinken wolltest. Ich habe Herrn Müller ganz schön zureden müssen, das nicht hoch aufzuhängen, nachdem er mir das hier übergeben hat.«
    Wieder schwenkt er den Flachmann durch die Luft.
    »Mensch Carlo! Wo kommen wir denn da hin, wenn unsere Lehrer sich gegenseitig die Schnapsflaschen abnehmen. Stell dir vor, nicht Müller hätte dich erwischt, sondern ein Schüler.«
    »Ich weiß gerade nicht, was du eigentlich von mir willst. Ich bin kein Alkoholiker.«
    Kurt hebt seine Hand und deutet mit dem Zeigefinger auf Carlos rechten Arm, der auf dem Tisch liegt. »Deine Hand zittert.«
    »Ach Quatsch.«
    »Doch.«
    »Ich habe es unter Kontrolle. Vertrau mir, Kurt.«
    »Wenn du alles unter Kontrolle hast, dann kann das ja erst mal hier bleiben.«
    Kurt nimmt den Flachmann und lässt ihn in einer Schublade verschwinden.
    »Hey!«
    »Nervös?«
    Carlo entgegnet darauf nichts. Jetzt ist er es, der dem Blick des anderen ausweicht.
    »War nur ein Scherz.«
    Kurt holt den Flachmann wieder hervor und legt ihn auf den Tisch.
    »Das Zittern ist ein Anzeichen von Entzug oder etwa nicht? Bitte Carlo, sei ehrlich zu dir selbst. Das sage ich als dein Freund, verstehst du?«
     
    Carlo verlässt das Schulgebäude durch den Haupteingang. Er läuft zum Lehrerparkplatz und steuert direkt auf seine alte Vespa zu. Jetzt ist selbst Kurt gegen ihn. Aber warum? Er hat sich doch nichts zuschulden kommen lassen. Wie soll er das verstehen? Sein Handy klingelt und reißt ihn aus seinen Gedanken.
    »Eva?«
    Sie erzählt ihm etwas von einem Walter, und dass sie mit Kimski bei ihm vorbeikommen möchte. Carlo versteht zwar nicht genau, was sie ihm eigentlich gerade erklären will, trotzdem fühlt er sich gut. Die Aussicht auf einen aufmunternden Besuch hellt seine trübe Stimmung umgehend auf. Er beendet das Gespräch und streift seinen Helm über. Er nimmt noch einen kurzen Schluck aus dem Flachmann, dann schwingt er sich auf die Vespa und fährt los.
     
    Als sie Carlos Wohnung am Wasserturm betreten, ist es kurz nach 16 Uhr.
    »Hallo Eva«, ruft Carlo begeistert. Küsschen links, Küsschen rechts.
    »Leonard!« Ein kurzes Händeschütteln.
    »Und Sie sind?«
    »Walter.«
    »Sehr erfreut. Aber bitte, kommt doch rein. Macht es euch gemütlich. Darf ich euch etwas zu trinken anbieten?«
    »Danke«, sagt Kimski. Besser nicht, Carlo stinkt schon wieder nach Alkohol. Vielleicht doch keine so gute Idee, den Zeugen ausgerechnet bei ihm zu verstecken.
    »Ich habe am Telefon nicht alles verstanden, aber natürlich kann Walter ein paar Tage bei mir unterkommen.«
    »Danke«, sagt Eva.
    »Aber nur, wenn es Ihnen keine Umstände macht«,

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