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Die Vergessenen. Thriller (German Edition)

Die Vergessenen. Thriller (German Edition)

Titel: Die Vergessenen. Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Wächter
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das sie nur zu gut kennt, denn seit Teenagertagen stellt sich dieses Phänomen ein, das besagt, dass sie Gefahr läuft, sich über beide Ohren zu verknallen.
    Sie hat keine Schmetterlinge im Bauch, sondern einen Floh im Stiefel. Dabei weiß sie noch nicht, ob sie sich überhaupt verlieben will. Ausgerechnet jetzt, wo sie auch ohne Beziehung wunderbar zurechtkommt. Und in ein paar Tagen will sie zu einer Weltreise aufbrechen. Was soll sie davon halten? Eva macht einen halben Schritt zurück und sieht ihm in die Augen. Lukas hält ihrem Blick stand und nimmt sie in den Arm, was sie widerspruchslos geschehen lässt.
     
    Kimski steht unentschlossen vor seiner DVD-Sammlung und kratzt sich am Bauch. Die Auswahl in dem alten Schuhkarton, der ihm als Regal dient, ist begrenzt. Er kann nicht jeden Abend mit Stirb Langsam überbrücken. Er schließt die Augen und greift aufs Geratewohl zwei Filme und betrachtet lange die DVD-Cover, Conan der Barbar und Predator . Der Zufall hat es so gewollt, aber er hat ja immer noch die Möglichkeit, einen der beiden Filme nicht zu gucken, aber welchen?
    Arnold Schwarzenegger, der sich in einer schicken Uniform im Dschungel im Matsch wälzt, oder Arnold Schwarzenegger, wie er sich in der Wüste nur mit einem Lendenschurz bekleidet im Matsch wälzt. Er sieht sich die Auswahl noch einen Moment an und entscheidet sich schließlich für Conan der Babar . Seine Wahl ist beeinflusst von der auf dem DVD-Booklet abgebildeten blonden Kriegerin, die sich räkelt, ebenfalls nur in Lederfetzen gehüllt. Irgendwie erbärmlich, denkt Kimski, als er sich auf die Couch fallen lässt und den Fernseher anmacht. Jetzt braucht es schon Urzeit-Amazonen mit Dauerwelle, damit er abschalten kann.
     
    Eva erwacht mit einem Lächeln auf den Lippen. Sie tastet mit der Hand über die Matratze, die Augen noch geschlossen. Das Bett neben ihr ist leer. Sie wickelt ihren nackten Körper in die Bettdecke und sieht nach, ob Lukas noch da ist. Er ist verschwunden, aber in der Küche findet sie einen Zettel, auf dem steht: Wollte dich nicht wecken .
    Darunter hat Lukas seine Telefonnummer notiert. Eva setzt sich ans Küchenfenster und lässt ihr Gesicht von den morgendlichen Sonnenstrahlen kitzeln. Sie weiß nicht warum, aber plötzlich muss sie an Kimski denken. Er dreht sich nur um sich selbst und beachtet sie kaum. Er ist oft garstig, hilflos und desinteressiert, aber irgendwie auch süß. Und sein Hintern erst – der ist echt unschlagbar. Kimski tut ihr auch leid. Aber wie kann man ihm auch dabei helfen, besser mit sich selbst klarzukommen?
    Klar, sie unterstützt ihn bei seinen Ermittlungen, doch glücklicher wird er nicht sein, nachdem er seinen aktuellen Fall gelöst hat. Vielleicht sollte sie ihn vor ihrer Reise zum Essen einladen.
    Eva schließt die Augen und genießt die Sonne. Eine Weile sitzt sie einfach so da. Als sie die Augen wieder öffnet, blickt sie auf den Zettel mit der Nachricht von Lukas. Mal sehen, was daraus wird.

25.
    Mittwoch, 30. April
    Mannheim
     
    Das Pflegeheim ragt in den kühlen Morgenhimmel. Kimski betritt das Gebäude mit langsamen Schritten.
    »Na, Ilja«, sagt er, als er das kleine Zimmer seines Vaters betritt.
    »Sehr witzig.« Der Vater sieht auf. »Was willst du hier? Es ist … noch gar nicht Samstag.«
    »Hier«, sagt Kimski, setzt sich auf einen Stuhl und legt einen Stapel Papiere auf den Beistelltisch des Krankenbettes.
    »Was ist das?«
    »Eine Kopie der Geburtsurkunde deines Vaters und ein paar andere Dokumente, über die ich gestolpert bin. Wusstest du, dass dein Vater einen Halbbruder hatte?«
    »Einen Halbbruder?«
    »Mindestens einen«, ergänzt Kimski.
    »Und was steht ... in den Dokumenten?«
    »Kannst du dir das nicht denken?«
    Der Vater fängt an zu kichern.
    »Und, wie fühlt es sich an ... jetzt da du weißt ... dass jüdisches Blut durch deine Adern fließt?«
    Kimski zuckt mit den Schultern und schweigt.
    Eine ganze Weile starren sie einander nur an. Kimski fragt sich, warum er ausgerechnet heute zu seinem Vater gegangen ist, um ihm die Unterlagen zu geben. Das hätte er doch auch am kommenden Samstag erledigen können. Wenn er schon anfängt, seinen Vater aufzusuchen, wenn es ihm selbst schlecht geht, kann er ja gleich zum Psychologen gehen.
    »Guck mal in die Schublade«, sagt der Alte plötzlich. »Ich hab noch was Wichtiges für dich ... Ich wollte dich sowieso anrufen deswegen, aber jetzt, wo du schon mal da bist ...«
    »Was ist das?«, fragt Kimski, als er

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