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Die vergessenen Welten 02 - Die verschlungenen Pfade

Die vergessenen Welten 02 - Die verschlungenen Pfade

Titel: Die vergessenen Welten 02 - Die verschlungenen Pfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Steinwand und blieb dort liegen. Dennoch konnte er sich zwingen, den gigantischen Kampf, der immer noch tobte, zu verfolgen.
    Errtu schaffte es schließlich, hinaus auf den Felsvorsprung zu gelangen. Der Tanar-Ri taumelte jetzt und versuchte, seine Flügel auszubreiten. Aber sie fielen kraftlos nach unten. Der Krummsäbel war vor Kraft weißglühend, als er seinen Angriff fortsetzte. Der Tanar-Ri war außerstande, ihn zu berühren und von sich zu reißen. Aber es stand eigentlich schon fest, daß die Klinge in seinem Körper, deren Magie das Feuer löschte, mit dem sie geschmiedet worden war, den Sieg davontragen würde.
    Errtu erkannte, daß er leichtsinnig gewesen war. Er war allzu zuversichtlich gewesen, durch seine Fähigkeiten jeden Sterblichen im Einzelkampf vernichten zu können. Der Tanar-Ri hatte die Möglichkeit einer derartigen Waffe nicht in Erwägung gezogen; er hatte bisher nicht einmal von einer Waffe gehört, die solchen Schmerz auslöste!
    Dampf wallte aus Errtus freigelegten Eingeweiden und hüllte beide Gegner ein. »Und so verbannst du mich, verräterischer Dunkelelf!« fauchte er.
    Benommen und verblüfft beobachtete Drizzt, wie erst das weiße Glühen stärker wurde und sich dann der schwarze Schatten auflöste.
    »Hundert Jahre, Dunkelelf!« heulte Errtu. »Das ist für dich und für mich keine lange Zeit!« Der Dampf wurde dichter, je mehr von dem Schatten wegzuschmelzen schien.
    »Ein Jahrhundert, Drizzt Do'Urden!« erscholl Errtus schwächer werdender Schrei aus weiter Ferne. »Aber dann sieh über die Schulter! Errtu wird nicht weit entfernt sein!«
    Der Dampf stieg in den Himmel empor und verschwand.
    Das letzte Geräusch, das Drizzt hörte, war das metallene Klirren des Krummsäbels, der auf den Felsvorsprung fiel.

Die Rechte des Siegers
    In der eilig aufgebauten Honigweinhalle lehnte sich Wulfgar am Kopfende des Haupttisches auf seinem Stuhl zurück. Angesichts der übermäßigen Verzögerungen, die sich aus der Einhaltung der traditionellen Zeremonie ergaben, stampfte er mit den Füßen auf. Seiner Meinung nach hätte sein Volk schon längst unterwegs sein sollen, aber es war ja gerade die Wiederherstellung der althergebrachten Zeremonien und Feierlichkeiten, die ihm in den Augen der skeptischen und stets mißtrauischen Barbaren den Vorzug über den Tyrannen Heafstaag gebracht hatte.
    Schließlich war Wulfgar nach fünf Jahren Abwesenheit einfach wieder aufgetaucht und hatte ihren seit vielen Jahren herrschenden König herausgefordert. Einen Tag später hatte er die Krone gewonnen, und den Tag darauf war er zum König über den Elchstamm gekrönt worden.
    Und er hatte beschlossen, daß seine Herrschaft, wenn er sie auch nur kurze Zeit auszuüben beabsichtigte, nicht von Drohungen und Einschüchterung gekennzeichnet sein sollte wie bei seinem Vorgänger. Er würde die Krieger der versammelten Stämme bitten und ihnen nicht befehlen, ihm in die Schlacht zu folgen, denn er wußte, daß die Barbarenkrieger vor allem durch ihren unbändigen Stolz angespornt wurden. Ihrer Würde entledigt, wie es bei Heafstaags Weigerung, die Souveränität der einzelnen Könige zu achten, gewesen war, waren die Stammesangehörigen in der Schlacht nicht besser als gewöhnliche Männer. Wulfgar wußte, daß sie ihren Stolz wiederfinden mußten, um überhaupt eine Chance gegen die überwältigende Übermacht des Zauberers zu haben.
    Also war zum ersten Mal seit beinahe fünf Jahren das Hengorot, die Honigweinhalle, wieder aufgebaut und die Herausforderung durch das Lied angestimmt worden. Es war eine kurze, glückliche Zeit der gutmütigen Wettkämpfe zwischen Stämmen, die unter Heafstaags unnachgiebiger Herrschaft unterdrückt worden waren.
    Die Entscheidung, das Hirschhautzelt aufzubauen, war Wulfgar schwergefallen. Unter der Annahme, daß ihm noch ein wenig Zeit blieb, bevor Kessells Armee zuschlagen würde, hatte er die Vorteile der Wiederherstellung der Traditionen gegen die Notwendigkeit größter Eile abgewogen. Er hoffte nur, daß Kessell in der Hektik der Kriegsvorbereitungen das Fehlen des Barbarenkönigs Heafstaag nicht auffiel. Falls der Zauberer wachsam war, war das allerdings nicht wahrscheinlich.
    Jetzt wartete er ruhig und geduldig und beobachtete, wie die Leidenschaft in die Augen der Stammesangehörigen zurückkehrte.
    »Wie in den alten Zeiten?« fragte Revjak, der neben ihm saß.
    »Wie in den guten Zeiten«, erwiderte Wulfgar.
    Zufrieden lehnte sich Revjak gegen die Hirschhautwand des

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