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Die vergessenen Welten 03 - Die selbernen Ströme

Die vergessenen Welten 03 - Die selbernen Ströme

Titel: Die vergessenen Welten 03 - Die selbernen Ströme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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unserem Wissen über die Eigenschaften der Unsichtbarkeit und spiegelt womöglich einen Riß in dem Gewebe einer völlig unbekannten Existenzebene wider!« Er erkannte, daß er in seiner Aufregung das Verständnis und Interesse der Gefährten des Dunkelelfen schon seit längerem überforderte, riß sich zusammen und wechselte höflich das Thema.
    »Das Gebäude dort ist der Stall für eure Pferde«, sagte er und zeigte auf eines der niedrigen Holzhäuser. »Ihr gelangt über die Unterbrücke dorthin. Ich muß mich jetzt um eine andere Angelegenheit kümmern. Vielleicht können wir uns später in der Taverne wiedersehen.«
    Wulfgar, der Harkles Anweisungen nicht richtig verstanden hatte, trat unbeschwert auf die ersten Holzplanken der Brücke und wurde prompt von einer unsichtbaren Kraft zurückgeschleudert.
    »Ich sagte doch Unterbrücke«, schrie Harkle und zeigte unter die Brücke. »Du kannst den Fluß nicht auf der Oberbrücke überqueren, denn sie ist ausschließlich für den Rückweg bestimmt! Fang jetzt keinen Streit wegen des Überquerens an«, erklärte er.
    Wulfgar hatte zwar seine Zweifel über eine Brücke, die er nicht sehen konnte, wollte aber vor seinen Freunden und dem Zauberer nicht feige erscheinen. Er stellte sich neben den ansteigenden Brückenbogen, setzte zaghaft einen Fuß unter die Holzkonstruktion und tastete nach dem unsichtbaren Übergang. Doch außer Luft und dem Rauschen des unsichtbaren Flusses direkt unter seinem Fuß war nichts da, und er zögerte. »Geh weiter!« drängte Harkle.
    Wulfgar gehorchte und machte sich auf einen Sturz ins Was
ser gefaßt. Aber zu seiner völligen Überraschung fiel er nicht
nach unten.
Er fiel nach oben!
    »Halt!« schrie der Barbar, während er kopfüber auf die Unterseite der Brücke stürzte. Dort an der Unterseite blieb er ei nen Augenblick flach auf dem Rücken liegen, unfähig, sich zurechtzufinden, denn er sah nach unten anstatt nach oben. »Siehst du!« kreischte der Zauberer. »Die Unterbrücke!«
    Drizzt sprang mit einem Purzelbaum als zweiter in den verzauberten Bereich und kam unbeschwert neben seinem Freund auf.
    »Alles in Ordnung?« fragte er.
    »Die Straße, mein Freund«, stöhnte Wulfgar. »Ich sehne mich nach der Straße und nach Orks. Dort ist alles viel sicherer.« Drizzt half dem Barbaren, als er mühsam aufstehen wollte, denn bei jedem Zentimeter machte sein Verstand Einwände gegen die Tatsache, umgekehrt unter einer Brücke zu stehen, während ein unsichtbarer Fluß über seinem Kopf rauschte. Auch Bruenor hatte seine Vorbehalte, aber eine spöttische Bemerkung des Halblings spornte ihn zum Sprung an, und bald rollten sich die Gefährten zurück auf die Wiese am anderen Flußufer der natürlichen Welt. Vor ihnen erhoben sich zwei Gebäude, und wie Harkle ihnen zuvor erklärt hatte, gingen sie auf das kleinere zu.
    Eine Frau in blauer Robe begrüßte sie an der Tür. »Vier?« fragte sie. »Ihr hättet mir wirklich eher Bescheid sagen können.«
    »Harkle schickt uns«, erklärte Regis. »Wir sind nicht aus dieser Gegend. Verzeih unsere Unwissenheit über die hiesigen Gepflogenheiten.«
    »Na gut«, schnaubte die Frau. »Kommt herein. Für diese Jahreszeit ist eigentlich ungewöhnlich wenig los. Ich bin mir sicher, daß ich für eure Pferde noch einen Platz finde.« Sie führte sie in einen großen, rechteckigen Raum hinein. Alle vier Wände waren von der Decke bis zum Boden mit kleinen Käfigen übersät, die für ein Pferd in Katzengröße gerade groß genug waren, um die Beine zu strecken. Viele waren belegt, und aus den Namensschildern ging hervor, daß sie für bestimmte Mitglieder des Harpell-Clans reserviert waren, aber die Frau fand vier leere Käfige nebeneinander und legte die Pferde der Gefährten dort hinein.
    »Ihr könnt sie bekommen, wann immer ihr wollt«, erklärte sie und reichte jedem einen Schlüssel für den Käfig seines Tieres. Als sie bei Drizzt angelangt war, hielt sie inne und musterte sein gutaussehendes Gesicht. »Wen haben wir denn da?« fragte sie, wobei sich der gleichbleibend ruhige Tonfall ihrer Stimme nicht veränderte. »Ich habe von deiner Ankunft nicht gewußt, aber ich bin sicher, daß viele eine Audienz bei dir wünschen, bevor du wieder abreist! Wir haben noch nie einen deiner Art gesehen.«
    Drizzt nickte nur und gab keine Antwort. Ihm wurde bei dieser neuen Art der Aufmerksamkeit zunehmend unwohl. Irgendwie schien sie ihn noch mehr zu erniedrigen als die Drohungen dummer Bauern. Er verstand

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