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Die vergessenen Welten 03 - Die selbernen Ströme

Die vergessenen Welten 03 - Die selbernen Ströme

Titel: Die vergessenen Welten 03 - Die selbernen Ströme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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aber ich habe aufregende Neuigkeiten!«
    Normalerweise hätte Sydney dem Magier taktvoll gelauscht, Interesse an seiner Geschichte vorgetäuscht und sich dann höflich von ihm verabschiedet. Aber angesichts der dringlichen Forderungen von Dendybar, die ihr schwer im Magen lagen, fehlte ihr für eine derartige Zerstreuung die Geduld. »Jetzt ist keine Zeit dafür!« herrschte sie ihn an.
    Der Magier war von seinen Neuigkeiten jedoch so überwältigt, daß er ihren entschiedenen Tonfall nicht gehört zu haben schien. »In unserer Stadt ist das Wunderbarste passiert«, redete er drauflos.
    »Harkle!« unterbrach Sydney barsch sein Geplapper.
    Der Magier verstummte niedergeschlagen. »Aber Sydney!«
murmelte er.
»Ein anderes Mal«, vertröstete sie ihn.
    Aber Harkle gab nicht auf: »Wie häufig kommt es heutzutage denn vor, daß man einen Dunkelelfen sieht und obendrein mit ihm spricht?« fragte er.
    »Ich kann nicht…« Sydney brach den Satz ab, als seine letzten Worte ihr ins Bewußtsein kamen. »Einen Dunkelelfen?« stammelte sie.
    »Ja«, bestätigte Harkle und strahlte voller Stolz. Er war entzückt, daß er mit diesen Neuigkeiten die von ihm umschwärmte Sydney offensichtlich doch beeindruckt hatte. »Drizzt Do'Urden heißt er. Vor zwei Tagen hat er Langsattel verlassen. Ich hätte es dir schon früher erzählt, aber das ganze Herrenhaus ist wegen dieser Sache völlig aus dem Häuschen!«
    »Erzähl mir mehr, mein lieber Harkle«, schnurrte Sydney verführerisch. »Ich brauche Informationen.«
    Raune erstarrte bei dem unerwarteten Klang dieser Stimme und erriet unverzüglich den Sprecher. Sie wußte, daß er in der Stadt war, und sie wußte auch, daß er der einzige war, der ihre Schutzmaßnahmen umgehen und in ihre geheimen Räume eindringen könnte.
    »Informationen«, wiederholte Entreri, der aus dem Schatten hinter einem Ankleideschirm hervorkam.
    Raune ließ den Topf mit der Heilsalbe in ihre Tasche gleiten und musterte den Mann eingehend. Überall wurde gemunkelt, daß er der gefährlichste aller Meuchelmörder sei, und sie, die nur zu vertraut mit Killern war, erkannte sofort, daß diese Gerüchte der Wahrheit entsprachen. Sie spürte Entreris Kraft und das harmonische Zusammenspiel seiner Bewegungen. »Männer betreten mein Zimmer nie ungeladen«, wies sie ihn mutig zurecht.
    Entreri bewegte sich auf einen besseren Platz zu und betrachtete diese kühne Frau. Auch er hatte von ihr gehört, daß sie in den gefährlichen Straßen zu überleben wußte und wie schön und tödlich sie sei. Aber offensichtlich hatte Raune bei einer ihrer letzten Begegnungen verloren. Ihre Nase war gebrochen und bog sich schief über ihre Wange.
    Raune wußte den prüfenden Blick zu deuten. Sie straffte die Schultern und warf stolz den Kopf zurück. »Ein unglücklicher Unfall«, zischte sie.
    »Das geht mich nichts an«, erwiderte Entreri. »Ich bin wegen verschiedener Informationen hier.«
    Raune wandte sich ab und nahm ihre Beschäftigung wieder auf. Sie versuchte, unbekümmert zu erscheinen. »Mein Preis ist hoch«, sagte sie kühl.
    Sie drehte sich wieder Entreri zu. Der aufmerksame, aber angsteinflößend ruhige Ausdruck in seinem Gesicht teilte ihr unzweifelhaft mit, daß ihr Leben die einzige Bezahlung für ihre Zusammenarbeit war.
    »Ich suche vier Gefährten«, erklärte Entreri. »Einen Zwerg, einen Dunkelelfen, einen jungen Barbaren und einen Halbling.« Raune war an solche Situationen nicht gewöhnt. Keine Armbrust stützte ihr jetzt den Rücken, und kein Leibwächter wartete hinter einer Geheimtür auf ihr Signal. Sie versuchte, Ruhe zu bewahren, aber Entreri durchschaute die Tiefe ihrer Angst. Sie kicherte und zeigte auf ihre gebrochene Nase. »Ich bin diesem Zwerg und diesem Dunkelelfen begegnet, Artemis Entreri.« Sie betonte seinen Namen in der Hoffnung, daß ihr Wiedererkennen ihn in die Defensive drängen würde.
    »Wo sind sie?« fragte Entreri kühl, ohne die Beherrschung zu verlieren. »Und was wollten sie von dir?«
    Raune zuckte die Achseln. »Falls sie noch in Luskan sind, habe ich keine Ahnung, wo sie sich aufhalten. Höchstwahrscheinlich sind sie weitergezogen. Der Zwerg hat eine Karte vom Norden.«
    Entreri dachte über diese Auskunft nach. »Deinem Ruf nach hatte ich mehr von dir erwartet«, sagte er höhnisch. »Du nimmst diese Verletzung hin und läßt sie aus deinem Netz entwischen?«
    Raune kniff vor Wut die Augen zusammen. »Ich wähle meine Kämpfe bewußt aus«, zischte sie. »Für

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