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Die vergessenen Welten 04 - Das Tal der Dunkelheit

Die vergessenen Welten 04 - Das Tal der Dunkelheit

Titel: Die vergessenen Welten 04 - Das Tal der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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ihnen bald neue Fundstücke hinzufügen können würde, falls diese Hallen wirklich so prächtig waren, wie Bruenor immer erzählt hatte. Ihm war es wirklich lieber, mit seinen furchterregenden Freunden durch die neun Höllen zu gehen, als umzukehren und Artemis Entreri allein zu begegnen.
    Sobald Catti-brie gerüstet war, führte Bruenor sie weiter. Voller Stolz marschierte er in der glänzenden Rüstung seines Großvaters voran, die Mithrilaxt baumelte an seiner Seite hin und her, und die Königskrone saß fest auf seinem Kopf. »Nach Garumns Schlucht!« rief er, als sie von der Eingangshalle aufbrachen. »Dort werden wir entscheiden, ob wir hinausgehen oder nach unten. O meine Freunde, welche Pracht jetzt bald vor uns liegen wird! Betet, daß ich euch diesmal alles zeigen kann!«
    Wulfgar schritt an seiner Seite. Mit der einen Hand hielt er Aegisfang fest und mit der anderen die Fackel. Seine Züge waren hart und gespannt. Catti-brie und Regis folgten mit weitaus weniger Eifer und eher vorsichtig, nahmen aber den Weg als unvermeidlich hin und waren entschlossen, das Beste daraus zu machen.
    Drizzt ging manchmal vor ihnen und dann wieder hinter ihnen. Er war selten zu sehen und überhaupt nicht zu hören, aber mit dem beruhigenden Wissen, daß er anwesend war, bewegten sich die anderen entspannter den Korridor entlang.
    Die Korridore waren nicht so glatt und eben, wie es bei Zwergenanlagen eigentlich üblich war. Alle paar Meter ragten Nischen auf beiden Seiten heraus, von denen einige nach einigen Zentimetern endeten und andere in die Dunkelheit führten, wo sie in ganze Netze von Korridoren mündeten. Die Wände zierten auf dem ganzen Weg vorspringende Ecken und ausgehöhlte Vertiefungen, und das verstärkte die schattige Wirkung der ewig brennenden Fackeln. Es war ein geheimnisvoller und heimlicher Ort, wo Zwerge ihre besten Werke in einer Atmosphäre schützender Abgeschiedenheit herstellen konnten.
    Diese Ebene war eigentlich ein Labyrinth. Ein Außenseiter konnte sich bei den unzähligen Abzweigungen, Kreuzungen und Korridoren unmöglich zurechtfinden. Selbst Bruenor, unterstützt von einzelnen Bildern aus seiner Kindheit und Verständnis für das logische Denken, mit dem die zwergischen Minenarbeiter diesen Ort geschaffen hatten, wählte oft den falschen Weg aus und verbrachte mit dem Zurückgehen genausoviel Zeit wie mit dem Vorwärtskommen.
    An eine Sache aber erinnerte sich Bruenor ganz genau. »Achtet auf eure Schritte«, warnte er seine Freunde. »Die Ebene, auf der wir uns befinden, ist zum Schutz für die Hallen hergerichtet worden, und eine Falle in der Steinmetzarbeit wird euch schnell nach unten befördern!«
    In der erste Phase ihres Marsches an jenem Tag gelangten sie zu größeren Räumen, die überwiegend schlicht und grob behauen waren und in denen nichts darauf hinwies, daß sie dauernd bewohnt waren. »Wachstuben und Gästezimmer«, erklärte Bruenor. »Überwiegend für Elmor und seine Männer aus Siedelstein, wenn sie kamen, um die Arbeiten für den Verkauf abzuholen.«
    Sie gingen weiter. Eine bedrückende Stille hüllte sie ein. Ihre Schritte und das gelegentliche Zischen einer Fackel waren die einzigen Geräusche, und selbst diese schienen in der stehenden Luft erstickt zu werden. Bei Drizzt und Bruenor verstärkte diese Umgebung lediglich die Erinnerungen an die Zeit, die sie unter der Erde verbracht hatten, aber für die drei anderen waren die stickige Luft und das Wissen, tonnenweise Stein über sich zu haben, eine völlig fremde und wenig angenehme Erfahrung.
    Drizzt glitt von Nische zu Nische und überprüfte immer aufmerksamer den Boden, bevor er einen Schritt tat. In einer ausgehöhlten Vertiefung spürte er einen Luftzug am Bein, und bei genauerer Untersuchung stellte er fest, daß er durch einen Spalt unten an der Wand wehte. Er rief seine Freunde zu sich.
    Bruenor bückte sich. Er wußte sofort, was die Brise zu bedeuten hatte, denn sie war warm und nicht so kalt, wie es bei einem Luftzug von draußen hätte sein müssen. Er zog einen Handschuh aus und tastete den Stein ab. »Die Öfen«, brummte er eher zu sich als zu seinen Freunden.
    »Dann ist jemand unten«, seufzte Drizzt.
    Bruenor antwortete nicht. Im Boden war eine ganz feine Schwingung zu spüren, aber einen Zwerg, der in seinem Leben soviel mit Steinen zu tun gehabt hatte, erreichte diese Botschaft so deutlich, als hätte der Boden selbst zu ihm gesprochen. Es war das Kratzen von Blöcken, die tief unten bewegt

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