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Die vergessenen Welten 09 - Brüder des Dunkels

Die vergessenen Welten 09 - Brüder des Dunkels

Titel: Die vergessenen Welten 09 - Brüder des Dunkels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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überhaupt nicht zusagte.

Magische Manifestationen
    Guenhwyvar verspürte Schmerz, sie verspürte Qualen, die schrecklicher waren als alles, was sie jemals gefühlt hatte. Aber schlimmer als das war die Verzweiflung, wahrhaftige Verzweiflung. Guenhwyvar war eine Kreatur, die aus Magie entstanden war, sie war die Manifestation der Lebenskraft jenes Tieres, das auf Toril als Panther bekannt war. Jeder Lebensfunke der Existenz in dem großen Panther beruhte auf Magie – ebenso wie die Kraft, die es Drizzt und anderen vor ihm erlaubt hatte, Guenhwyvar auf die Erste Materielle Ebene zu bringen.
    Jetzt löste sich diese Magie auf; das Gewebe, das die universelle Magie in einem mystischen und verläßlichen Muster zusammengehalten hatte, war zerrissen.
    Der Panther war verzweifelt.
    Guenhwyvar hörte Drizzts Rufen, seine Bitten. Der Drow ahnte, daß sich Guen in Gefahr befand; seine Stimme verriet es. Im Innersten seines Herzens wußte Drizzt Do'Urden, der so innig mit seiner Panthergefährtin verbunden war, daß Guenhwyvar schon bald auf immer für ihn verloren sein würde.
    Dieser düstere Gedanke gab dem Panther einen Augenblick erneuerter Hoffnung und Entschlossenheit zurück. Guenhwyvar konzentrierte sich auf Drizzt, sie beschwor ein Vorgefühl jenes Schmerzes herauf, den sie erleiden würde, wenn sie nie wieder zu ihrem geliebten Herrn zurückkehren könnte. In purem Trotz knurrte sie leise und schlug ihre Krallen so fest in den Boden, daß sich mehr als nur eine in der glatten, harten Oberfläche verhakte und ausgerissen wurde.
    Der Schmerz konnte die Katze nicht aufhalten, nicht, wenn Guenhwyvar ihn mit dem Schrecken verglich, in jene Flammen gezogen zu werden und hinaus aus dem Tunnel, der einzigen Verbindung zur materiellen Welt und zu Drizzt Do'Urden.
    Der Kampf dauerte länger, als irgendein Wesen hätte Widerstand leisten können. Aber obgleich Guenhwyvar nicht dichter an den Riß herangezogen worden war, hatte sie es auch nicht vermocht, den Abstand zu vergrößern und ihrem rufenden Herrn näher zu kommen.
    Schließlich warf die erschöpfte Guenhwyvar einen verlorenen, hilflosen Blick über die Schulter zurück. Ihre Muskeln zitterten und gaben endlich nach.
    Sie wurde auf den feurigen Riß zugerissen.
    * * *
    Oberin Baenre schritt nervös in dem kleinen Raum auf und ab und erwartete, daß jeden Augenblick eine Wache hereingestürmt käme, um ihr die Nachricht zu überbringen, daß das Anwesen überrannt sei und die ganze Stadt sich gegen ihr Haus erhoben habe, weil man ihr die Schuld für den Ärger gab, unter dem sie alle zu leiden hatten.
    Vor so kurzer Zeit noch hatte Baenre von Eroberungen geträumt und sich angeschickt, den Gipfel der Macht zu erklimmen. Mithril-Halle war zum Greifen nahe gewesen und, was noch wichtiger war, die ganze Stadt offenbar bereit, ihrer Führung zu folgen.
    Jetzt befürchtete sie, daß sie nicht einmal ihr eigenes Haus würde halten können, das Imperium der Baenre, das fünftausend Jahre überdauert hatte.
    »Mithril-Halle«, knurrte die Drow fluchend, als wäre jener ferne Ort der Ursprung allen Ärgers. Ihre flache Brust hob sich unter angestrengten Atemzügen, während Baenre die Hände zu der Kette hob, die um ihren Hals lag, und sie losriß.
    »Mithril-Halle!« schrie sie in den ringförmigen Anhänger hinein, der aus dem Zahn Gandalug Heldenhammers gefertigt worden war, des Begründers von Bruenors Sippe und ihres eigentlichen Verbindungsgliedes zur Welt der Oberfläche. Jeder Drow, selbst jene, die Oberin Baenre am nächsten standen, glaubte, Drizzt Do'Urden sei der Auslöser für die Invasionspläne, der Grund, der es Lloth erlaubte, ihren Segen zu dem gefährlichen Versuch zu geben, einen Ort zu erobern, welcher der Oberfläche so nahe war.
    Drizzt war jedoch nur ein Teil des Puzzles, und ein kleines Teil zudem, denn dieser winzige Ring stellte den wahren Antrieb dazu dar. In ihm lag der gepeinigte Geist von Gandalug gefangen, der alle Wege von Mithril-Halle kannte und alle Listen der Sippe Heldenhammer. Oberin Baenre hatte den Zwergenkönig eigenhändig vor Jahrhunderten gefangengenommen, und es war nichts als blindes Schicksal gewesen, das einen Abtrünnigen aus Menzoberranzan mit Bruenors Sippe in Verbindung gebracht hatte, blindes Schicksal, das einen Anlaß für die Entwicklung von Eroberungsplänen gebildet hatte, nach der es Oberin Baenre schon so viele Jahrzehnte gelüstete.
    Mit einem Schrei der Wut schleuderte Baenre den Ring quer durch den Raum und wich

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