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Die Verlassenen

Die Verlassenen

Titel: Die Verlassenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Stevens
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nur, weil plötzlich jemand ihren Namen rief.
    Es war Hayden. Er war gerade aus seinem Wagen gestiegen und kam auf sie zu. Erleichterung stieg in ihr auf, und ohne nachzudenken, fiel sie ihm um den Hals. Er musste völlig überrumpelt sein, doch er zog sie ohne zu zögern an sich.
    „Heh, was ist los?“
    Ree löste sich so weit aus seiner Umarmung, dass sie sich umblicken konnte. „Ich muss hier weg.“
    Neun von zehn Männern hätten jetzt nachgefragt, aber Hayden sagte nur: „Mein Wagen steht gleich da drüben.“
    „Und was ist mit meinem?“
    „Den können wir später holen. Komm.“
    Sekunden später schossen sie vom Parkplatz und fädelten sich auf der Straße in den Verkehr ein.
    Hayden sah sie an. „Tut mir übrigens leid, dass ich mich verspätet habe. Ich saß in einer Besprechung mit meinen Partnern fest. Und da sind Handys nicht erlaubt, sodass ich dir nicht einmal eine SMS schicken konnte.“
    „Ist schon okay.“ Erst jetzt bemerkte Ree, dass er irgendwie anders aussah. Er trug einen Anzug. Das war Hayden, der Rechtsanwalt in spe. Der zugeknöpfte, konventionelle Hayden. „Du siehst gut aus“, sagte sie, eine ziemlich dumme Bemerkung, wenn man bedachte, dass sie in der Klemme steckte.
    „Danke.“ Er nahm seine Krawatte ab und warf sie hinter sich auf den Rücksitz. Dann knöpfte er den Hemdkragen auf. „Jetzt kann ich wieder atmen.“
    Sie überlegte, welche unterschwellige Bedeutung das wohl haben mochte.
    „Also? Was ist auf dem Präsidium passiert, Ree? Du bist ja so bleich wie ein Gespenst.“ Er verzog das Gesicht. „Entschuldige, schlechter Scherz.“
    Sie erzählte ihm von Dr. Farrante.
    Er wartete, bis sie geendet hatte, und zuckte dann mit den Schultern. „Weißt du, es ist möglich, dass er aus dem gleichen Grund dort war wie du.“
    „Das habe ich auch schon gedacht. Aber irgendetwas war ziemlich seltsam an diesem Gespräch unter sechs Augen. Ich hatte nämlich das Gefühl, als würden die drei einander kennen. Und sie waren so vertieft. Ich konnte die Verschwörung förmlich riechen.“
    „Quer durchs Dezernat und durch eine Glasscheibe? Dann muss das ja echt gestunken haben.“ Er klang amüsiert.
    „Mach dich ruhig über mich lustig, aber wenn es darum geht, Körpersprache zu lesen, bin ich richtig gut. Das ist eine meiner Stärken.“
    „Das will ich auch gar nicht in Abrede stellen. Und ich mache mich nicht lustig über dich. Ich spiele nur den Advocatus Diaboli. Was hätten zwei Detectives davon, sich mit Nicholas Farrante zu verschwören?“
    „Vielleicht zahlt er ihnen Bestechungsgeld. Oder vielleicht arbeiten sie alle für diesen Orden, den Order of the Coffin and the Claw.“
    Er scherte scharf aus, um einem Eichhörnchen auszuweichen.
    „Das ist eine Geheimgesellschaft im Stil der Skull and Bone Society in Yale“, erklärte sie ihm.
    „Ja, ich habe schon einmal davon gehört.“ Er blickte konzentriert auf die Straße. „Die meisten Leute halten diese Gesellschaft für einen typischen Großstadtmythos. Und überhaupt, was hat das mit Farrante zu tun?“
    „Ich glaube, dass er da Mitglied ist. Ich habe gehört, wie er zu Tisdale gesagt hat, dass der es nicht wagen würde, den Orden zu verraten.“
    „Interessant“, sagte Hayden nachdenklich. „Hat er sonst noch etwas gesagt?“
    „Über den Orden? Nein, aber ich habe gestern Abend noch ein bisschen recherchiert“, sagte Ree. „Den gibt es schon seit der Zeit vor dem Bürgerkrieg. Sie rekrutieren ihre Mitglieder ausschließlich aus den bekanntesten Charlestoner Familien, und sie hatten immer Leute in einflussreichen Positionen in der Regierung und in der Geschäftswelt und in akademischen Kreisen. Ganz offensichtlich war das früher eine Gruppierung, die man ernst nehmen musste.“
    „Ich will ja nicht elitär klingen“, meinte Hayden, „aber in meinen Ohren hört sich das nicht so an, als würde ein Detective von der Polizei diese Kriterien erfüllen.“
    „Oh, Devlin schon. An dem ist nichts nullachtfünfzehn. Wie der spricht und wie er gekleidet ist und sich benimmt ... da steckt Geld dahinter. Viel Geld. Da gehe ich jede Wette ein.“
    Hayden warf ihr einen kurzen Seitenblick zu. „Er scheint ja ziemlichen Eindruck auf dich gemacht zu haben. Habe ich da etwa Grund zur Eifersucht?“
    „Nein“, erwiderte Ree mit einem Frösteln. „Er ist nicht mein Typ. Und wenn er irgendetwas mit The Order of the Coffin and the Claw zu tun haben sollte, ist er erst recht nicht mein Typ.“
    „Gut zu

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