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Die verlorene Koenigin

Die verlorene Koenigin

Titel: Die verlorene Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frewin Jones
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sich nicht abschrecken und attackierten weiter die Angreifer.
    Cordelia zog Tania durch den Gang in die Nacht hinaus. Sancha rannte gerade die Stufen zum Bürgersteig hinunter, Zara war schon auf der Straße. Edric wartete an der Türschwelle auf Tania und Cordelia. Als die beiden Schwestern an ihm vorbeisprangen, knallte er die Tür hinter ihnen zu.
    »Wohin?«, fragte er keuchend.
    »Zu Jade«, stieß Tania hervor. »Es ist zwar noch zu früh, aber wir können uns verstecken, bis sie zum Flughafen aufbrechen.«
    »Ja.«
    Tania stürzte die Stufen hinunter, Edric zu ihrer Rechten und Cordelia zur Linken, und trotz ihrer Angst merkte sie, dass Cordelia weinte. Offenbar tat es ihr leid, dass so viele Vögel ihr Leben hatten lassen müssen.
    Die Straßen waren leer, es herrschte nächtliche Stille.
    »Hier entlang!«, sagte Edric und zeigte nach links.
    »Wo ist Zara?«, fragte Sancha außer Atem.
    Tania nahm eine flüchtige Bewegung unter einer Laterne wahr und sah auf der anderen Straßenseite einen blauen Rock zwischen parkenden Autos nach rechts huschen.
    »Zara!«, rief sie.
    »Sie läuft in die falsche Richtung«, stieß Edric hervor. »Tania, bring die anderen in Sicherheit. Ich kümmere mich um sie.«
    »Nein!«, sagte Tania. »Ich mach das!« Mit diesen Worten rannte sie über die Straße ihrer Schwester hinterher.
    »Wir treffen uns dort!«, rief Edric ihr nach.
    Zara hatte einen Vorsprung von zwanzig oder dreißig Metern, ihr goldenes Haar flatterte im Wind.
    Tania wollte ihr gerade etwas zurufen, als sie hinter sich Hufgeräusche auf dem Asphalt hörte. Sie warf rasch einen Blick über die Schulter. Zwei graue Reiter waren vor ihrem Haus, die Pferde tänzelten hin und her, weil die beiden offenbar unschlüssig schienen, in welche Richtung sie sich wenden sollten.
    Tania verbarg sich hinter einer Reihe geparkter Autos und lief geduckt weiter. Zara war bereits hinter einer Straßenbiegung verschwunden.
    Als Tania ebenfalls um die Ecke gebogen war, verdoppelte sie das Tempo, um ihre Schwester einzuholen. Wegen der Verfolger wagte sie nicht, laut nach Zara zu rufen.
    Bald taten ihr die Füße auf dem nackten Asphalt weh; sie hatte keine Zeit gehabt, Schuhe anzuziehen. Zara überquerte die Straße, stolperte über den Randstein auf der anderen Seite und fiel der Länge nach auf den Bürgersteig.
    »Zara, warte!«, rief Tania, die ihre Chance gekommen sah.
    Zara wandte ihr das Gesicht zu. Die Schwester konnte das Weiß in ihren schreckgeweiteten Augen sehen. »Tania!«
    »Wir müsse n … we g … von der Straße«, keuchte Tania. Sie zeigte auf einen schmalen, tiefer gelegenen Garten hinter einem schwarzen Geländer. Steinstufen führten zur Tür einer Kellerwohnung hinunter. »Da entlang!«
    Die Schwestern schlüpften durch das offene Gartentor und blieben unten an der Treppe stehen, den Rücken flach an die hohe Mauer gepresst. Es dauerte eine ganze Weile, bis sie Atem geschöpft hatten.
    »Sancha?«, stieß Zara schließlich hervor. »Cordelia?«
    »In Sicherheit, glaube ich«, keuchte Tania. »Edric ist bei ihnen. Du bist in die falsche Richtung gelaufen!«
    Zara schlug die Hände vors Gesicht. »Ich habe sie gesehen«, murmelte sie. »Ich habe aus dem Fenster geschaut und sie im Garten gesehen, und ich hatte solche Angst, Tania. Bisher kannte ich die Grauen Ritter von Lyonesse nur aus Schauermärchen. Noch nie hatte ich sie mit eigenen Augen erblickt. Ihr Antlitz! Hast du ihr Antlitz gesehen?«
    Tania nickte. Sie würde die höllischen Fratzen mit den roten Augen auch nicht so bald vergessen. »Gabriel war bei ihnen«, sagte sie. »Ich vermute, er ist ihr Anführer.«
    »So hat Rathina also doch ihre Belohnung vom Hexenkönig erhalten«, seufzte Zara. »Drake wurde aus der Verbannung zurückgeholt und zum Hauptmann der Grauen Ritter ernannt. Was für eine entsetzliche Nachricht!«
    »Das kannst du laut sagen.«
    »Gehen wir nun zurück?« Zara klang jetzt ein bisschen ruhiger.
    »Besser nicht«, sagte Tania. Sie überlegte, wie sie möglichst sicher zum Haus der Andersons gelangen konnten.
    »Hat Sancha die Krone bei sich?«, wollte Zara wissen.
    »Ja, und Cordelia hat die Schwerter. Wir treffen sie im Haus meiner Freundin. Ich habe meine Uhr vergessen, aber es ist wahrscheinlich kurz vor zwei. Es dauert also noch ein Weilchen, bis Jade mit ihren Eltern wegfährt und wir hineinkönnen.«
    »Warten wir hier?«
    »Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist«, meinte Tania. »Die Ritter werden uns auf den

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