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Die verlorene Koenigin

Die verlorene Koenigin

Titel: Die verlorene Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frewin Jones
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vertreiben!«
    »Mach dir keine Sorgen. Ich glaube nicht, dass du jemanden verletzt hast«, sagte Tania. »Und immerhin hast du verhindert, dass der Ritter uns geschnappt hat.« Sie zog an Zaras Hand. »Lauf, so schnell du kannst!«

XVI
    D ie dunkle Wolkendecke brach auf, und ein helles Grau schimmerte hindurch, während sich am Horizont der Sonnenaufgang ankündigte.
    Tania und Zara hielten sich noch immer an den Händen, aber sie hatten ihr Tempo verlangsamt. Sie waren gerannt und gerannt, bis Tania Seitenstechen bekam und stehen bleiben musste. Sie taumelte und war völlig außer Atem. Sie hatte sich vornüber gebeugt, die Hände auf die Knie gestützt und gierig eingeatmet. Ihr war so schwindelig, dass der Boden unter ihren Füßen zu schwanken schien. Nach dieser kurzen Verschnaufpause hatten sie die Flucht wieder aufgenommen.
    Mittlerweile taten ihr die Füße höllisch weh. Ohne Schuhe über Stock und Stein zu rennen, war eine schmerzhafte Angelegenheit. Zara ging schweigend neben ihr her und hielt den Kopf gesenkt, die Lider halb geschlossen. Tania warf ihr hin und wieder einen besorgten Blick zu. Schließlich hielt sie es nicht mehr aus. »Ich glaube wirklich nicht, dass jemand verletzt wurde.«
    Zara hob den Blick. »Hoffentlich.«
    Tania versuchte zu lächeln. »Der Schrei war verblüffend. Wie hast du das gemacht?«
    »Das weiß ich nicht«, gab Zara zu. »Ich habe nur gespürt, wie meine Angst immer größer wurde, weil so viele Leute um mich herum waren. Ich konnte nicht mehr atmen und dieser Lärm war wie ein Hämmern in meinem Kopf. Ich fürchtete, den Verstand zu verlieren.« Sie legte die Hand aufs Herz. »Ich musste einfach die Angst loswerden, sonst wäre ich gleich noch tot umgefallen.«
    »Das ist ja ein beeindruckender Schutzmechanismus, Zara«, sagte Tania und drückte die Hand ihrer Schwester. »Wenn wir wieder mal in der Klemme stecken, werde ich ganz in deiner Nähe bleiben.«
    »Klemme? Was ist das?«
    Tania lächelte. »Du bist jemand, den man gern bei sich haben will, wenn etwas Schlimmes passiert. Schade, dass dein Schrei keine Wirkung auf den Grauen Ritter hatte.«
    »Ja, sehr schade.« Zara hob den Kopf und sog die Luft ein. »Bald geht die Sonne auf. Werden wir nun die anderen treffen?«
    Tania nickte. »Wir haben einen großen Umweg gemacht, aber jetzt sind es nur noch etwa zehn Minuten bis zu Jades Haus.«
    »Ich hoffe, sie sind alle wohlauf. Ich schäme mich, weil ich Hals über Kopf geflohen bin.«
    »Wir hatten doch alle Angst«, beschwichtigte Tania sie. »Mach dir keine Vorwürfe.«
    Zara warf ihr einen bösen Blick zu. »Doch, ich mache mir Vorwürfe. So etwas wird nie wieder vorkommen.« Tania glaubte diese Worte sofort, als sie die entschlossene Miene ihrer Schwester sah.
    Sie bogen in eine breite Straße mit hohen georgianischen Gebäuden ein. Sämtliche Häuser hatten vergitterte Fenster im Erdgeschoss und die Eingänge waren über Steintreppen zu erreichen. Die ersten Lichter gingen an, aber noch war niemand auf der Straße.
    Ab und zu fuhr ein Wagen vorbei und Zara wich misstrauisch mit zusammengekniffenen Augen zurück.
    »Das sind Autos«, erklärte Tania. »Sie sind harmlos. Außer man gerät in ihre Bahn. Aber es gibt nichts Besseres, wenn man sich schnell fortbewegen will.«
    »Zu welchem Zweck?«, fragte Zara und starrte argwöhnisch auf die hellen Scheinwerfer eines weißen Transporters, der gerade an ihnen vorbeibrauste.
    »Man kann damit von einem Ort zum anderen gelangen«, sagte Tania. »Man kann in Windeseile durchs ganze Land reisen. Angenommen, du willst nach Schottland, um jemanden zu treffen, dann könntest du in ein paar Stunden da sein. Zu Fuß würde das ewig dauern.«
    »Habt ihr denn keine Pferde?«
    »Doch, aber Autos sind schneller.« Sie lächelte. »Und wir können uns weder der Magie noch der Mystischen Künste bedienen. Es ist ganz anders als im Elfenreich.«
    »Um die Mystischen Künste anwenden zu können, muss man viele Jahre studieren«, sagte Zara. »Wie lange studieren Menschen dies e … Autos, um sich ihre Kraft nutzbar zu machen?«
    »Normalerweise dauert es ein paar Monate, bis man Auto fahren kann«, meinte Tania. »Aber es ist ganz anders al s … oh!« Sie blieb abrupt stehen.
    »Wie ist dir?«
    »Ich weiß es nich t …« Tania hielt sich schwankend an einem Gartenzaun fest. Und auf einmal wurde alles anders.
    Zara war verschwunden. Auch die parkenden Autos waren fort. Die Häuser standen noch an derselben Stelle, nur war der

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