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Die Verraeterin

Die Verraeterin

Titel: Die Verraeterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. T. Geissinger
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Augen dunkel funkelten. »Jetzt kennst du ein Geheimnis, das mich das Leben kosten könnte. Und mach dir nichts vor, Demetrius. Er würde mich töten. Ich bin sein Liebling, ich bin sein Augenstern. Doch für ihn gibt es nichts Wichtigeres als die Ehre. Nicht einmal mich. Ich mag nicht viel über ihn wissen, aber das weiß ich seit meiner Geburt.«
    Sie zog ihre Handgelenke fort, sodass er sie loslassen musste, stand auf und trat einen Schritt zurück. Mit zitternder Hand strich sie sich zuerst den Rock ihres schlichten schwarzen Kleids glatt und fuhr sich dann durch die Haare. Schließlich streckte sie den Rücken durch und wies mit dem Daumen auf das Bett. »Leg dich wieder hin. Ich bin mit dem Arm noch nicht fertig.«
    Benommen und sprachlos tat er, was sie ihm gesagt hatte. Er hatte das Gefühl, als ob er gerade von einem Lastwagen überfahren worden wäre.
    Wieder stach ihn die Nadel, wieder wurde ein Faden durch seine Haut gezogen.
    »Also«, sagte Eliana nach einer langen Pause. »Verstehen wir uns?«
    D spürte, dass ein winziges Lebewesen sie von der Felsendecke über ihnen beobachtete. Es war eine Spinne, die dort im Schatten ihr Netz spann. Die Spinne überraschte ihn. In den Katakomben lebten keine Insekten, und größere Tiere wagten sich sowieso nicht hierher – abgesehen von den wilden Katzen. Alle Tiere wussten, wer hier in der ständigen Dunkelheit lebte, und alle flohen vor diesem Ort. Alle außer dieser einzelnen, mutigen Spinne, die ebenso zäh wie die Frau vor ihm war.
    »Du würdest einen großartigen General abgeben, weißt du das?«, meinte er schließlich und konnte nicht anders, als sie zu bewundern.
    »Das heißt also Ja.«
    Sein innerer Kompass begann sich langsam anzupassen. Wie magnetisch angezogen richtete er sich auf Eliana aus – als ob sich die Erde um ihre Achse drehte, und Eliana auf einmal der wahre Norden geworden war. D war ein Denker, ein Beobachter, ein analysierender Ikati, manchmal so kalt und berechnend wie ein Computer. Aber die Nähe von Eliana ließ seine Hauptplatine durchbrennen und all seine Schaltkreise kurzschließen.
    Gefahr , rief ein ferner Alarm und leuchtete rot auf. Gefahr! Sofort abbrechen!
    D räusperte sich. »Ich erinnere mich an ihn.«
    Elianas Finger, die warm und geschickt noch immer mit seiner Wunde beschäftigt waren, erstarrten plötzlich.
    »An Varro. Er war stark. Mutig. Leichtsinnig, aber mutig.«
    Einen Moment lang verdüsterte sich ihr Gesicht. War es Trauer, fragte er sich. Reue? Fehlte er ihr? Der Gedanke ließ ihn vor Eifersucht innerlich kochen und brachte seine skrupellose Seite ans Tageslicht. »Ich hätte allerdings angenommen, dass du jemanden wählst, der etwas hübscher ist«, fauchte er. »Varro war optisch ganz sicher kein Constantine.«
    Eliana blickte auf seine Brust, seinen Hals und die silbernen Ringe in seiner Augenbraue. Ihre Blicke trafen sich. Als sie antwortete, war ihre Stimme sehr leise. »Es gibt Mädchen, die keinen Freund wollen, der hübscher ist als sie selbst. Manche Mädchen mögen Tätowierungen. Und Piercings.«
    Wieder baute sich eine Spannung zwischen ihnen auf, die so geladen wie Strom war und genauso knisternd. Auf einmal hatte D das Gefühl, als ob er gezogen werden würde und das Gleichgewicht verlöre. Er glaubte, der Raum um ihn herum würde sich drehen. Sein Herzschlag wurde schneller. »Eliana …«
    »Wie ist es da?«, unterbrach sie ihn.
    Verwirrt runzelte er die Stirn. »Wie ist es wo?«
    Sie richtete den Blick auf seinen Arm und beobachtete, wie ein Schweißtropfen langsam über seinen Bizeps herablief. »Draußen.«
    Er holte tief Luft und überlegte. Es war noch immer möglich, dass sie ihn manipulierte. Vielleicht wollte sie ihn testen oder benutzen. Allerdings hätte sie dann jeden benutzen können. Warum also ihn? Vielleicht war sie auch einfach nur höflich und wollte ein wenig plaudern.
    Aber … Nein. Es ging Eliana nicht um Small Talk, und er spürte auf einer ganz elementaren Ebene, dass er auch nicht von ihr manipuliert wurde. Er besaß für so etwas eine feine Nase, nachdem er so viele Jahre ihrem Vater gedient hatte.
    Sie wollte es wirklich wissen. Und nachdem er es ihr gesagt hatte … Danach würde sie ihn bitten, sie mit nach draußen zu nehmen. Da war er sich sicher. Ganz sicher.
    Er sollte also am besten auf der Stelle aufstehen, in sein eigenes Bett gehen, seine Wunden allein heilen lassen und niemals – niemals – mehr mit ihr sprechen. Genau das sollte er tun.
    Stattdessen

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