Die verrückteste Nacht meines Lebens (German Edition)
ich die Narbe (früher) nur deswegen sexy fand wegen dem, was wir beim ersten Mal getan haben, als ich sie sah. Ich versuche, den Kloß in meinem Hals runterzuschlucken.
»Und außerdem«, sage ich, »fände ich es toll, wenn ihr zwei euch nicht dauernd so ansehen würdet. Das ist echt gemein.« Ich nehme noch einen Schluck von meinem Drink. Einen großen Schluck. Aber egal. Wie nennt man Alkohol gleich noch? Mut in flüssiger Form? Gut. Na schön. Ich nehme jetzt einfach all meinen Mut zusammen, ob flüssig oder sonst wie. »Ich bin gleich wieder da«, verkünde ich. Und dann hüpfe ich von meinem Stuhl und marschiere direkt auf Cooper zu.
»Hey«, sagt Cooper, als er mich entdeckt. Er wirkt kein bisschen nervös. Im Gegenteil, er sieht total entspannt aus, hat die Arme über die Lehne der Sitzbank in seinem Separee ausgebreitet. Ist ihm denn nicht klar, dass man so einen riesigen Sitzbereich, der eigentlich für größere Gruppen gedacht ist, nicht für sich allein beansprucht? Was für ein Idiot. Außerdem, warum ist der eigentlich nicht nervös? Wenn ich wollte, könnte ich ihm jetzt eine fette Szene machen. Ich hätte absolut das Recht dazu, ihm eine Szene zu machen, nach allem, was er mir angetan hat. Ich könnte … keine Ahnung … ihn vermöbeln oder ihn anbrüllen oder ein Riesentheater veranstalten.
»Gib es mir zurück«, fordere ich ihn auf und strecke die Hand aus. Vielleicht wird er ja nervös, wenn ihm klar wird, dass ich ihn ohne Probleme rumkommandieren kann und dass man sich mit mir nicht anlegt.
»Ich hab es nicht«, erklärt Cooper. Er rückt ein Stück rüber, dann klopft er mit der Hand auf den Platz neben sich und fordert mich auf, mich hinzusetzen. Ich werfe einen Blick über die Schulter zu Clarice und Marissa, dann lasse ich mich neben ihm nieder.
»Also, was willst du?«, frage ich. »Was soll das Ganze?« Unsere Beine berühren sich unter dem Tisch, und am liebsten würde ich meins zurückziehen, tu es aber nicht. Nicht weil ich gern weiter sein Bein berühren möchte, Gott bewahre, sondern weil ich ihm einfach nicht die Genugtuung gönne, dass ich mein Bein zurückziehe.
»Eliza«, sagt er, beugt sich zu mir und flüstert mir ins Ohr. Sein Atem kitzelt meine Haut, und ich rieche den vertrauten Duft von Cooper – Minzzahncreme und Haargel und irgendein total toll riechendes Aftershave. »Du kriegst dein Notizbuch ja wieder, aber erst musst du tun, was sie sagen.«
»Tun, was sie sagen?« Ich sehe ihn verstört an. »Tun, was wer sagt?« Obwohl mir natürlich längst klar ist, wen er meint.
»Du weißt schon, Tyler und die anderen.« Cooper rückt von mir weg, dann fixiert er einen Punkt auf der anderen Seite des Raumes. Ich folge seinem Blick und entdecke Tyler in einer Ecke an einem hohen Bartisch, gemeinsam mit ein paar seiner Freunde. Würg. Das ist so ziemlich mein ärgster Albtraum. Ich schließe die Augen und zähle bis drei, doch als ich sie wieder aufschlage, bin ich immer noch hier.
»Hör mal zu«, sage ich. »Wenn du glaubst, dass ich bei irgendeinem seltsamen, kranken kleinen Spiel mitmache, dann hast du dich geschnitten.« Ich sehe ihm unverwandt in die Augen. »Das hab ich schon mal gemacht, weißt du noch.« Cooper hat wenigstens den Anstand, den Blick betreten abzuwenden. Vielleicht, weil er weiß, dass ich recht habe, und die Wahrheit kann er schließlich schlecht leugnen. Ich strecke die Hand nach unten und reibe mir über das Bein. Es prickelt immer noch, dort wo er mich berührt hat.
In der Sekunde meldet sich Coopers Handy. Eine SMS . Er sieht erst das Handy an, dann mich.
»Du musst einen Typen hier drinnen zum Tanzen auffordern«, sagt er. Er lässt den Blick über die Menge schweifen. »Den da.« Er deutet auf einen extrem gut aussehenden Kerl am Tisch gegenüber. Er ist blond und trägt ein blaues Hemd und Khakihosen. Gebräunte Haut. Teuer aussehender Haarschnitt. Kein Typ, den ich je zum Tanzen auffordern würde. In erster Linie deswegen, weil ich im Grunde niemanden fragen würde, ob er mit mir tanzen will, und wenn doch, dann wäre es garantiert nicht dieser Kerl.
»Das werde ich nicht tun«, sage ich zähneknirschend. »Ganz bestimmt nicht.«
»Dann stellen die den Inhalt deines Hefts ins Internet«, erklärt er.
Ich blinzle ihn an. Ich hab mich ja wohl verhört. »Sie wollen das ins Internet stellen?« Was haben diese Leute bloß für ein Problem? Ich meine, mal ehrlich. »Was haben die eigentlich für ein Problem?«, frage ich.
»Sie sind
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